Kolumbien ist zum größten Teil ein bergiges Land. So befinden wir uns zwar mittlerweile an der Karibikküste des Landes, den ein oder anderen Berg gibt es aber auch hier. Wir werden früh morgens beim Hotel Casa Villa Colonial abgeholt, um einen dieser Hügel zu erklimmen.
Eigentlich sind wir ja recht gut zu Fuß und lassen uns auch von längeren Steigungen nicht so leicht ins Bockshorn jagen. Da es entlang der Küste recht heiß werden kann, nehmen wir, wie es auch überall empfohlen wird, lieber einen Kleinbus hinauf auf den Klosterberg La Popa.
La Popa bedeutet sinngemäß so viel wie »das Heck«. Die Form des Berges ähnelt, auch wenn wir das vor Ort nicht nachweisen können, dem Hintern eines Schiffes. Zumindest brachte dies dem Konvent seinen landläufigen Namen Confento de la Popa ein. Der eigentliche Name des Augustinerkloster lautet »Covent de Nuestra Señora de la Candelaria«. Selbst für Spanier ist dies ein Zungenbrecher.
Es ist wie mit dem Wat Phra Chettuphon Wimon Mangkhalaram Ratchaworamahawihan, dem Wat Pho in Bangkok. Für den Alltagsgebrauch nutzt man lieber eine kürzere Variante. Auf jeden Fall eröffnet sich uns bei dem Kloster eine grandiose Aussicht über die Hochhäuser und Altstadt von Cartagena auf Meer. Mit 150 Meter stehen wir dort außerdem auf dem höchsten Punkt des Stadtgebiets.
Laut der Überlieferung erschien dem Mönch Alonso de la Cruz Paredes einst die Jungfrau Maria. Sie befahl ihm den Bau einer Kirche. Der Legende nach bewohnte zu jener Zeit ein böser Geist in Form einer Ziege den Berg bei Cartagena. Weil die Einheimischen das Tier anbeteten, sollte der Mönch den christlichen Glauben wieder beleben und die Menschen zurück auf einen gottesfürchtigen Weg führen.
Treu erfüllte er seine Mission und stieß das Tier den Hügel hinab. Vielleicht hätte ihm ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl besser getan. Denn als Folge seiner »mörderischen« Tat musste auch der Mönch sein Leben lassen. Eine Statue zeigt den aufgespießten Padre, der zusammen mit fünf spanischen Soldaten ermordet wurde.
Mehr Erfolg hatte der wohlhabende Neapolitaner Don Fabricio Sanchez. Er zahlte die Kosten für die kirchliche Anlage, die sich bis dato sehen lässt. Von außen wirkt das Kloster wie eine schlichte Festung. Im Innern erwartet uns jedoch auch hier ein traumhaft schöner, mit Blumen reich geschmückter Patio.
Dieser und die Aussicht auf Cartagena sind zwei Gründe für das hohes Besucheraufkommen auf dem Berg. Wir haben Glück. Da bei unserem Besuchstag kein Kreuzfahrtschiff im Hafen liegt, tummeln sich außer unserer Gruppe nur wenige Touristen im Kloster sowie bei den Ständen davor herum.