Ein erstes Dorf in der heutigen Gemeinde Gigante ist für das 1698 belegt. Zur Mitte 18. Jahrhunderts gab es hier eine Vize-Gemeinde, welche als San Antonio de la Honda bekannt war. Als offizielles Gründungsdatum wird jedoch das Jahr 1782 angesehen, da aus diesem Jahr ein Dokument stammt, das eine Erweiterung des Stadtgebietes erlaubte. Sieben Jahre später erhielt Gigante den Status einer Gemeinde.
Woher der Name »Gigante« stammt, ist indes nicht überliefert. Wohl aber gibt es hierzu drei Theorien: Die erste führt den Namen auf den Fund eines Amerikanisches Mastodon, also eines Mammutskeletts zurück. Die zweite Theorie sieht den Berg Cerro Matambo als Namenspaten, da dessen Form dem Profil eines Riesen ähneln soll. Es kann aber auch sein, dass der Name auf eine riesige Hazienda zurückgeht.
Für uns steht in Gigante die alltägliche Mittagspause an. Gigante scheint ein Musikerdorf zu sein. Dies wird allein am Dorf- und Hauptplatz deutlich, bei dem eine gigantische Gitarre steht. Gigantisch ist auch der riesige Feigenbaum inmitten des Platzes. Im Umfang misst diese acht bis zwölf Meter bei einer Höhe von 40 Metern. Richtig greifbar wird die Größe der Ceiba de la Libertad jedoch erst, wenn man die Blattfläche betrachtet. Würde man alle Blätter aneinander legen, ließe sich damit eine gut 2.800 m² Fläche abdecken.
Doch auch wir bringen etwas Riesiges mit. Zumindest scheint der Hunger in unserer Gruppe einmal öfter gigantisch zu sein. Fast alle entschwinden sie in einem Restaurant, das sicherlich für Abhilfe sorgt. Wir indes nutzen die Zeit für einen Spaziergang durch die umliegenden Straßen. In einem Laden holen wir ein paar Nüsse, verweilen ansonsten aber lieber auf dem Hauptplatz und beobachten die Menschen und das Dorfgeschehen um uns herum.
Bald wundern wir uns, dass um diese Zeit so viele Läden schließen. Vor anderen stehen lärmende Notstromaggregate. Es scheint sich um einen länger anhaltenden Stromausfall zu handeln. Schön, wer da einen Straßenstand mit Gasgrill besitzt. Dort holen wir uns frische, leckere Empanadas.
Gleich gegenüber stehen die alten Leute des Dorfes bei einer Bank Schlange. Sie sind hier, um ihre Rente abzuholen. Sie werden sich noch ein wenig gedulden müssen. Denn auch Renten werden erst dann wieder ausbezahlt, wenn auch der Strom wieder da ist.
Timana ist schließlich das letzte kleine Städtchen, das wir vor San Agustin anfahren. Auch hier prägt ein riesiger Feigenbaum den weitläufigen Dorfplatz. Ihm gegenüber steht die genauso beeindruckende Kirche mit ihren wunderschönen Wand- und Deckengemälden. Allmählich wird es jedoch Zeit, dass wir ankommen.
Denn auch bei der Fahrt nach San Agustin sind wir wieder ganz schön lange unterwegs. Neben den vielen Kaffee-, Essens- und Toilettenpausen sind es diesmal einige Baustellen, welche die Fahrt von Neiva nach San Agustin immer wieder verzögert haben.