Mit der Fahrt von Popayán nach Salento steht ein weiterer zeitraubender Transfer unserer Rundreise an. Zumal es auf der Strecke an interessanten Stopps mangelt. Und die Autobahnraststätten können noch so modern sein, es fehlt ihnen einfach an Flair. Während wir keinen Grund finden, uns länger an solchen Orten aufzuhalten, geben sich einige der Gruppe mit diesen unschönen Raststätten-Cafés zufrieden.
Eigentlich möchte auch Cilfredo bald weiter und mahnt zur Eile, muss aber ebenfalls warten, während manch einer oder eine gemütlich bei ihrem Kaffee verweilt. Sehr zum Verdruss übrigens der einzigen Mitreisenden, welche Cilfredo erfolgreich in den Bus zurückbeordert hatte.
Kolibris im Quindío Botanical Garden
Als logische Folge erreichen wir den Botanischen Garten von Quindío erst am Nachmittag. Leider erwischen wir damit auch wieder die tägliche Regenzeit, womit Schirme für den Rundgang unabdingbar sind.
Eine Mitarbeiterin des Gartens begleitet uns, damit wir auch ja kein Tier übersehen. Doch bereits im ersten Gebäude, dem Schmetterlingshaus, verteilt sich die gesamte Gruppe. Die Jagd auf die besten Schnappschüsse ist eröffnet.
Ganz vorne weg läuft natürlich mein Lars, ausgestattet mit gleich zwei Kameras. Schließlich muss man für alles gewappnet sein und schnell vom Normal- in den Telebereich wechseln können. Was soll ich sagen?
Kaum schaut er sich nach dem schönsten Falter um, setzt sich dieser auch schon auf seine Kamera. Der nächste nimmt auf seinem Hemd Platz, auf dem Arm, der Uhr ... Verzweifelt blickt mich mein Larsi an: »Wie soll man hier nur arbeiten?«
Eindrücke vom Schmetterlingshaus
Vorsichtig befreie ich ihn von einer seiner Kameras und übernehme die Arbeit. Wenn sich mein Mann schon als Schwarm aller Falter entpuppt, so wollen wir ihre Zutraulichkeit doch nutzen, anstatt die Tiere zu vertreiben. Ganz anders ergeht es da einer Schildkröte. Durch den plötzlichen Einfall unserer sowie einer zweiten Schar Touristen aufgeschreckt, rennt sie panisch über den Fußweg und direkt in den nächstbesten Wasserlauf hinein. Bei einer Kaskade endet ihre Flucht. Sie kippt auf den Rücken und zappelt so lange, bis ein Gärtner in die Botanik hüpft und sie aus ihrer misslichen Lage befreit.
Doch die 15 Hektar des Quindío Botanical Garden haben weit mehr zu bieten als das Schmetterlingshaus. Wir spazieren weiter zu einer Nektarstation für Kolibris. Bereits beim Eingang zum Garten hängen einige dieser Stationen.
Hier nun sind sie zwischen großen Kakteen in den Büschen angebracht. Entsprechend schwierig ist es, sie im Flug (oder überhaupt) zu erwischen, da sie stets der Masse an Menschen ausweichen. Das war bei Monteverde in Costa Rica und auch auf Tobago deutlich einfacher.
Prachtfalter und Tangaren im Quindío Botanical Garden
Es beginnt leicht zu regnen. Doch der Botanische Garten ist auch bekannt für seine reiche Sammlung an Pflanzen aus der Region Quindío sowie aus ganz Kolumbien. Der Garten dient seit Jahren dem Zweck, die einheimischen Pflanzen zu erhalten, und wissenschaftliche Untersuchungen zu ihrer Ökologie sowie möglichen Verwendungszwecken durchzuführen.
Eines der Ziele ist, hier alle Palmenarten der Welt oder zumindest Südamerikas zu versammeln. Unser Weg führt uns durch den künstlichen Dschungel bis zu einer Vogelwarte. Leider haben die Vögel bei Regen keine Lust auf Obst, sondern bleiben lieber fern der Station in irgendwelchen geschützten Verstecken hocken.
Dafür ist ganz in der Nähe eine tolle Hängebrücke über ein kleines Tal gespannt und gibt es einen schaukelnden Aussichtsturm. So lassen wir die Zeit im Grünen verstreichen und genießen den Blick aus der Vogelperspektive auf das Schmetterlingshaus, bei dem wir erst von hier oben erkennen, dass es in der Form eines Schmetterlings gebaut wurde.