Nach dem Spaß mit den Pferden folgt am zweiten vollen Tag in San Agustin gleich das nächste schöne Erlebnis. Direkt nach dem Frühstück werden wir von einem knallbunten Chiva abgeholt. Normalerweise sind das Busse für den öffentlichen Verkehr in den Gebirgslandschaften der Anden.
Doch längst werden sie auch für touristische Bergtouren genutzt. Der Einstieg ist recht hoch, aber wir schaffen es hinein in die Rumpelkiste. Und da wir nur eine kleine Gruppe sind, finden wir alle reichlich Platz auf den schmalen Bänken.
Dann kann es auch schon losgehen. Doch Halt! Unser Fahrer ist so jung, er muss uns erst zeigen, dass er auch einen Führerschein besitzt. Natürlich hat er diesen und wir fahren auf bald holpriger werdender Straße entlang der Schlucht des Rio Magdalena.
Allmählich nähern wir uns dem Fluss. Und nach einer Dreiviertelstunde Schaukelei kommen wir beim ersten Stopp des Tages an, von wo wir einen Spaziergang zum Estrecho del Magdalena unternehmen.
Der Magdalena-Fluss entspringt in der Zentralkordillere. Das ist keine 50 Kilometer von San Agustín entfernt. So ist der sonst so gewaltige Fluss in dieser Gegend noch sehr schmal und wild.
Als tiefe Schlucht frisst er sich durch die Felsen und trennt damit die Zentralkordilleren von den Ostkordilleren. Mit seiner Erosionskraft hat der Rio Magdalena ein ganzes Gebirge geteilt.
Am Estrecho del Magdalena rücken die Felsen eng zusammen. An der schmalsten Stelle misst der Fluss gerade mal 1,70 Meter. Wer sich traut, könnte dort von einer Seite zur anderen hüpfen. Es ist allerdings nicht ratsam, wie die Gedenktafel an einen zu Tode gestürzten Jugendlichen erkennen lässt. Wir verzichten lieber auf das kleine Abenteuer.
Man kann hier auch so schön zwischen den Felsen umher klettern, ohne ins Wasser zu fallen. An manchen Stellen sind Fossilien in den Fels eingeschlossen und Schmetterlinge flattern über die warmen Pfützen. Es ist ein Ort, an dem wir es gut eine Weile aushalten könnten. Wir müssen weiter, der Chiva wartet.