Kuba boomt. Sowie sich das Land anderen Kulturen und Systemen gegenüber öffnet, zieht es immer mehr Urlauber auf die größte Insel der Antillen. So sind auch wir gut zwölf Jahre nach unserem Strandurlaub in Varadero erneut hier. Diesmal wollen wir das spannende Land mit dem Mietwagen auf einer großen Kuba-Rundreise richtig kennenlernen.
Nach dem Flug via Madrid und einem durchwachsenen Auftakt in Havanna nehmen wir am zweiten Tag der Reise unseren Leihwagen in Empfang. Es ist ein in China produzierter Geely. Das erste Ziel unserer Rundreise ist das Viñales Tal. In der für ihren Tabak bekannten Region unternehmen wir einen Reitausflug und besuchen zwei recht unterschiedliche Tropfsteinhöhlen.
Danach führt die Rundreise über Havanna nach Playa Larga an der Südküste Kubas. Das für uns absolute Highlight ist dort eine Fahrt in den am Meer gelegenen Sumpf von Zapata. Danach fahren wir entlang der Südküste nach Cienfuegos. In der Stadt der 100 Feuer besuchen wir das historische Zentrum und den botanischen Garten.
Nach einer Nacht in Santa Clara lassen wir uns vom kolonialen Flair Trinidads und den Sandstränden südlich der Stadt verzaubern. Nachdem wir bei der Hinfahrt bereits den Stausee Embalse Hanabanilla mit dem Boot überquert haben, steht am zweiten Tag in Trinidad eine Wanderung zum Salto del Caburni an. Der Salto del Caburni ist einer der schönsten Wasserfälle von Kuba.
Weitere Ziele unserer Kuba-Rundreise sind das mediterran anmutende Camagüey und Bayamo mit Ausflug in die Sierra Maestra. Von dort geht es in die einstige Hauptstadt Santiago de Kuba im Westen der Insel. Danach gönnen wir uns etwas Erholung in dem bei Strandurlaubern beliebten Guardalavaca nahe Holguin.
Nach drei teils recht anstrengenden, aber auch sehr schönen Wochen voller neuer Eindrücke endet unsere Rundreise durch Kuba schließlich wieder in Havanna. Zum Abschluss besuchen wir dort sowohl das Hotel als auch die Bar, in der Hemingway seinerzeit regelmäßig Gast war. Auch unternehmen wir einen letzten Spaziergang durch die Altstadt und über den Malecon. Das alles mit dem guten Gefühl, jede Menge von dem Land gesehen und erlebt zu haben. Zugleich aber haben wir auch ein bisschen Sehnsucht nach unserer lieben Katze, die noch nie so lange ohne uns auskommen musste.
Air Europa soll uns von München via Madrid nach Kuba bringen. Einen Tag vorm Abflug wollen wir übers Internet einchecken. Das geht wunderbar. Allerdings nur bis Madrid. Bei den Bordkarten für den Flug nach Havanna bleibt das Programm hängen. Gut, schauen wir am Flughafen, ob die uns bis Havanna durch lassen. Grund für das Hängenbleiben ist das Touristenvisum, welches das Flughafenpersonal kontrollieren muss. Eine kleine Meldung beim Online Check-in wäre hier hilfreich.
Aber egal, wir sind unterwegs nach Havanna. Auf der Kurzstrecke nach Madrid versorgen wir uns mit den letzten Weihnachts-Mon Chéri. Denn leider gibt es an Bord nur Service gegen Bezahlung, und das bei schlechter Qualität. Die Langstrecke ab Madrid beginnt mit langem Warten. So stehen die Passagiere nach dem Aufleuchten des Boarding-Zeichens noch eine Dreiviertelstunde vorm geschlossenen Gate. Dann endlich öffnen sich die Türen zum langen und mangels Bordprogramm langweiligen Flug. In Kuba gelten Langsam-Air und Langweil-Air als Synonyme für Air Europa.
Zum Zeitvertreib erhalten wir nach dem Start Einreise- und Zollkarten für Kuba zum Ausfüllen. Erstere brauchen wir nicht, da wir ja in Deutschland schon ein Einreisevisa bekommen haben. Die Einreise in Kuba geht dafür überraschend schnell. Nach dem Stempel in den Reisepass und ohne sonstige Kontrollen steht beim Kofferband die nächste Geduldsprobe auf dem Programm.
Der Abholservice von Sprachcaffe klappt prima. Doch bevor es spät abends in die Altstadt von Havanna geht, müssen wir Geld wechseln. Am Flughafen ist nach unseren Infos die beste und günstigste Gelegenheit hierfür. Uns wurde kurz vor dem Abflug geraten, das nötige Geld für die Rundreise in Euro mitzunehmen. Denn angeblich kommen nicht alle Automaten mit der Visa-Card klar. Bei einer individuell geplanten, dreiwöchigen Kuba Rundreise mit dem eigenen Mietwagen ist das viel Geld. Aber da Kuba als recht sicheres Land gilt, reihen wir uns guten Muts in der langen Schlange vor dem Schalter ein. So sehen wir, dass auch andere größere Geldbündel wechseln. Doch Vorsicht! Die gute Dame an der Kasse kann ganz schön flink Geld zählen. Und nach dem langen Flug zählen die meisten nicht nach. Dafür hat sie ja sicherheitshalber eine schnelle Zählmaschine für die Scheine. Ich kann aber auch schnell zählen. Und als ich eine ungerade Zahl 50er für 700 CUC bekomme, lasse ich mich nicht abwimmeln. Sofort ernte ich böse Blicke. Man darf nur alleine in das Kassenhaus. Trotzdem kann Lars von außen mitzählen und ist gleich stinkig. Brav korrigiert die hübsche Gisel Mutoz Hernandez den Betrag. Der Unmut steht ihr ins Gesicht geschrieben. Ich kann es ihr nachfühlen. In nur einem Moment sind ihr zwei sicher geglaubte Monatsgehälter durch die Lappen gegangen. Uns liefert sie ein Musterbeispiel für die Kabel Eins-Doku »Achtung Abzocke - Urlaubsbetrügern auf der Spur«.