Das erste Ziel unseres Rundreise durch Kuba ist Las Terrazas. Es liegt etwas abseits der Autobahn und bietet eine schöne Möglichkeit, nach der Fahrt aus Havanna heraus etwas Ruhe zu finden. Soweit so gut, erst vor Ort merken wir, dass die Abzweigung von der Autopista Nacional nach Las Terrazas die einzige ohne Abbiegespur ist. Mit anderen Worten: wir rauschen beim ersten Versuch einfach an der bekanntesten Bauernkommune Kubas vorbei. Doch der Reihe nach.
Pünktlich um neun Uhr sind wir beim Hotel Sevilla, um unseren Mietwagen in Empfang zu nehmen. Genauso pünktlich ist die Putzfrau und sind die vielen anderen Mieter, die wohl alle zur gleichen Zeit bestellt wurden. Schlange stehen ist in Kuba nicht beliebt, aber gängig (nicht mit gehen zu verwechseln!). So dürfen wir erst einmal warten, bis das Büro fertig geputzt und der Boden getrocknet ist.
Danach müssen nur noch die Sitzmöbel wieder an ihren angestammten Ort zurückgeschoben werden. Schließlich aber werden wir bald aufgerufen. Binnen weniger Augenblicke werden uns die Kaution und Vollkaskoversicherung sowie das Benzingeld für einen vollen Tank abgeknöpft. Alles bezahlt? Dann können wir unser Abenteuer mit einem recht neuen chinesischen Geely starten.
Etwas aufregend ist die Ausreise aus Havanna. Deshalb verpassen wir den Plaza de la Revolutión, welchen wir eigentlich noch besuchen wollen. Auf dem Stadtplan sah das noch ganz einfach aus ... Egal, wir fahren in Richtung Pinar del Rio, immer auf der Hut vor den versprochenen Schlaglöchern, welche hier aber gar nicht so oft zu finden sind.
Gerade als wir uns an die Autopista gewähnt haben, zeigt uns ein Torbogen über einer schmalen Straße an, dass wir gerade an der Abfahrt vorbeifahren. Super, aber auf Kuba ist das kein ernstes Problem. Bei der nächsten Unterbrechung des mit viel Grün bewachsenen Mittelstreifens wechseln offensichtlich auch einige andere die Fahrtrichtung auf der Autobahn.
Eindrücke von Las Terrazas, einer mustergültigen Siedlung im Bergland zwischen Havanna und Pinar del Río im Westen der Insel.
Das Naturschutzgebiet Sierra del Rosario wurde von der UNESCO als Biosphärenreservat ausgewiesen. Deshalb zahlen wir an einer Schranke 2 CUC Eintritt pro Person, bevor wir passieren dürfen. Den Namen »Las Terrazas« verdankt das Gebiet einer großen Wiederaufforstung. Um die Bodenerosion zu stoppen, wurden auf einer Länge von über 1500 km Terrassen angebaut und bepflanzt. Die überall verstreuten Bauernhöfe wurden in dem kleinen, gleichnamigen Dorf untergebracht.
Während die Landschaft in dem Naturschutzgebiet herrlich ist, hat die Bauernkommune selbst wohl keinen Preis für Schöner Wohnen verdient. In einer Art Langhaus – ähnlich der Langhäuser auf Borneo - wohnen die Bauern eng beieinander, schön sortiert und akkurat durchnummeriert. Dafür sind die Wege zur Schule und zur Bücherei kurz, gibt es im Ort ein Krankenhaus und auch einen Gemeindeplatz mit Touristenladen.
Wohnhäuser bei Las Terrazas
Da der einzige größere Parkplatz mit zwei Bussen voll belegt ist, parken wir direkt beim Seerestaurant. Dort gönnen wir uns eine kleine Stärkung, wobei Lars es mangels Spanischkenntnisse bei einer Portion Pommes aus Süßkartoffeln belässt. Nachdem ich meine leckeren Shrimps-Spieße bekomme, schauen mich zwei Augen an, wie ich es normalerweise nur von unserer Katze kenne.
Natürlich teile ich mit ihm, bevor wir zu unserem Rundgang durch den Ort aufbrechen. Ein Hotel bietet hier Ökotourismus mit Rad- und Wandertouren an. Ähnlich wie beim Selvatura Reservat, nur nicht so weit oben, rauschen bei einer Canopy-Tour Leute über uns hinweg. Nach dem angenehmen Spaziergang kann es auch schon weiter gehen Richtung Viñales.