Zwei Wochen waren wir in der Karibik auf Kuba. In unserem Hotel bei Varadero hätten wir diese Zeit gut verbringen können, hatten wir im Las Morlas neben dem Traumstrand doch all-inclusive und sogar eine vergleichsweise gute Animation am Abend. Aber nur in der Anlage sitzen und am nahen Strand abhängen? Das wollten wir nun doch nicht. Stattdessen haben wir noch am ersten Tag drei Ausflüge nach Havanna, Trinidad und an die Schweinebucht bei Guama sowie eine Bootstour mit einem Katamaran zur vorgelagerten Insel Cayo Blanca gebucht. Eine Übersicht unserer Ausflugsziele finden Sie auf der Karte von Kuba.
Wenn man den Schlüssel im Büro vergisst, sein Auto geöffnet am Bahnhof verlässt, im Bummler statt im Eiler sitzt... wenn einem also nur noch Dummes widerfährt, dann ist das schon einen Urlaub wert. Aber Annette hat ja auch ihren Schlüssel verlegt, just als wir aufbrechen wollten, ein kleines Stück Karibik zu erobern. Vor dem Flug mussten wir jedoch erstmal mit dem Zug nach München, und sorgten sich viele vor den Gefahren auf Kuba, erlebten wir die einzige Aggression bei der Fahrt nach Lindau, als ein alter Mann (zudem noch gehbehindert) erst zwei Damen, dann einen ihm behilflichen Herren und schließlich uns und unsere Koffer angriff.
Ohne weitere Zwischenfälle oder Pannen verbrachten wir den Abend vor dem Flug in einem München, welches sich auf die Chaostage vorbereitete, um am nächsten Morgen (viel zu früh) zum Flughafen aufzubrechen. Unlogisch erschien uns, dass wir zwar bei Terminal A einchecken mussten, unser Gate sich aber im Bereich von Terminal B befand und wir dadurch circa anderthalb Kilometer zu viel durch die Hallen gelaufen sind.
Auf der anderen Seite haben wir uns durch die herum Rennerei ganz nebenbei einen guten Überblick über die vielen Reisebüros im Flughafen verschaffen können. Da wir beide arbeiten und unseren Urlaub mit den Kollegen abstimmen müssen, können wir selbst zwar nicht bis kurz vor knapp warten. Als Anregung für die nächsten Reise, vielleicht nach Sri Lanka oder doch wieder in die Karibik aber lohnt es, sich ein paar der Angebote vorzumerken.
Erstaunlich übrigens, wie genau die Kontrollen für Amerikareisende sind. Sicher auch sehr nett für das Bodenpersonal, am Tag ein paar tausend Schuhe zu kontrollieren und halb so viele Leiber abzutasten.
Nach zwei Stunden Verspätung war es dann soweit: Wir erfuhren vom Piloten, dass der Airbus wegen eines technischen Defekts auf Kuba nicht planmäßig starten konnte. Das war genau die Information, die wir vor dem Start gebraucht hatten. Schade übrigens, dass die Flugbegleiterinnen nicht die Zeit zum Duschen fanden. Vor allem so ab der achten Flugstunde hätten wir uns dieses doch sehr gewünscht. Als ich nach einer Möglichkeit suche, wie ich mich davon ablenken und die Flugzeit ein wenig verkürzen kann, fällt mein Blick auf einen Jungen, der zwar einen Kopfhörer trägt, der aber nicht am Unterhaltungsprogramm des LTU-Fliegers, sondern an seinem eigenen I-Pod angeschlossen ist. Was er hört, bekommen wir nicht mit (was ja leider nicht immer der Fall ist), aber ein Hörbuch zur Entspannung wäre jetzt sicher nicht das schlechteste, um sich die restliche Flugzeit zu vertreiben.
Knapp achteinhalbtausend Kilometer, zehn Stunden Flug, sechs Zeitzonen oder auch nur zwei mittelklassige Filme weiter westlich landeten wir endlich nach kurzem Rundflug über Matanzas nahe der Halbinsel Hicacos. Glücklich der, welcher bereits im gekühlten Flieger kurze Klamotten anziehen konnte oder zumindest schnell sein Gepäck bekam und ohne weitere Verzögerung in den ebenfalls gekühlten Bus einsteigen konnte.
Auf den Kofferkuli kann übrigens problemlos verzichtet werden, da der Bus nur wenige Meter vorm Ausgang wartet. Nach kurzem, wortkargen Transfer nach Varadero kamen wir dann ziemlich müde und durch die schwüle Hitze ebenso verschwitzt im Hotel »Riu Las Morlas« an.
Schade übrigens, dass die Dusche kaum funktionierte und außerdem jede Benutzung zu einer unerklärlichen Pfütze vor der Toilette führte. Aber dafür war es ja auch das älteste Hotel vor Ort und wird daher in der nächsten Saison renoviert.
Hatten wir noch vor der Reise gelesen, Varadero habe einen der schönsten Strände der Welt, mussten wir vor Ort feststellen: Palmen, die schräg am Strand stehen und mit ihren Blättern bis über das Wasser hängen, gibt es nicht. Auch wenn das Wasser wunderschön und warm wie in der Badewanne ist, waren wir daher so enttäuscht, dass wir bei der nächsten Gelegenheit gleich vier Ausflüge buchten.
Das Oasis Las Morlas (frühere Namen des Hotels sind Riu Las Morlas und Be Live) ist eine ruhige Anlage mit all-inclusive Verpflegung, großem Pool in einer schönen und gepflegten Gartenanlage auf Varadero. Die meisten Gäste sind mittleren Alters und stammen aus Spanien, Argentinien und Deutschland. Direkt am weißen Sandstrand gelegen, befindet sich das Riu-Hotel nur wenige Minuten von Varadero entfernt. Wem der Fußmarsch in die kleine Stadt zu mühsam ist (das kann in der tropischen Hitze durchaus schnell mal passieren), braucht nicht lange auf eine Pferdekutsche oder aber einem »Taxiei« zu warten, welches einen für ein paar wenige Dollar mitnimmt.
Außerdem befindet sich beim Hotel eine Bushaltestelle (30-Minuten-Takt), von der aus man für zwei Dollar über die ganze Halbinsel fahren kann.
Der Strand grenzt direkt an die Hotelanlage an und verfügt über ausreichend Sonnenschirme und Liegen. Handtücher werden vom Hotel gestellt. Bei unseren Spaziergängen am Wasser sahen wir von einer kleinen Stelle beim nahen Golfplatz nahezu keinen Müll. Und das wenige, was sich hätte ansammeln können, wurde täglich von einer "Eselsmüllabfuhr" aufgelesen.
Der feine Sandstrand von Varadero fällt leicht ins sehr warme Wasser hinab und ist damit auch für Kinder ungefährlich.
Am Strand selbst wird Morgengymnastik, Boccia und Volleyball angeboten. Außerdem stehen zwei kleine Tore oft unnütz herum, weil Fußball in der Hitze ist nun doch nicht jedermann Sache.
Zuzugucken, wenn ein paar Waghalsige (Verrückte?) in der Mittagssonne los stapfen, sich bei ihrem Strandurlaub die Fußsohlen grillen und irgendwie dann die Puste haben zu zeigen, was sie alles für Fußball Tricks drauf haben, ist aber schon eine recht unterhaltsame Beschäftigung. Hat man dazu noch ein kühles Getränk in der Hand, um so besser (-;
Das Hotel bietet außerdem mit Tretboot, Tretbootfahrrad u.ä. mehrere Wassersportmöglichkeiten an, welche im all inklusiv enthalten sind.
Das Personal ist nicht nur sehr intelligent (in Varadero besitzen die meisten Hotelangestellten eine akademische Ausbildung), sondern zumeist auch sehr freundlich. Deutsch wird zwar nicht von allen gesprochen, bei Fragen findet sich aber stets jemand, der Auskunft geben kann. Englisch ist kein Problem.
Als besonderes Schmankerl serviert der hoteleigene Gärtner frisch von der Palme gepflückte Kokosnüsse zum Trinken oder Essen.
Wir haben das Personal überaus freundlich in Erinnerung, auch wenn die Kubaner nicht immer die schnellsten waren. So kann es durchaus eine Weile dauern, bis zum Beispiel ausgehendes Besteck am Büfett nachgereicht wird.
Die Animation ist nicht sehr laut und hält sich die meiste Zeit diskret zurück. Wer bei Volleyball, Boccia oder Hufeisenwerfen nicht mitmachen will, wird somit in Ruhe gelassen. Die Animateure selbst wirkten natürlicher als wir es in anderen Ländern erlebt haben.
Die Mahlzeiten werden als Büfett angeboten. Neben ständig nachgereichten Speisen aus der Küche werden verschiedene Spezialitäten des Hotels auch direkt am Büfett zubereitet. So zum Beispiel alle Fischgerichte, womit man den Kubanern auch nichts weg isst, weil die »Kreolen« Fisch bis heute für ungenießbar halten.
Bei jeder Mahlzeit wird reichlich Obst (Mango, Banane, Papaya, Orange, verschiedene Melonen ...) serviert.
Weil die meisten Hotelgäste den Tag am Strand verbringen, wird das Mittagessen im Strandrestaurant mit überschatteter offener Terrasse sowie einem kleinem umbauten Raum aufgebaut. Getränke waren bei uns alle Original und die Auswahl reichlich.
In den zwei Wochen unseres Aufenthaltes fanden wir immer was wirklich leckeres und mussten auch nie über zu wenig Abwechslung bei den Gerichten klagen. Einzig an unserem ersten Tag waren wir von der Küche ein wenig enttäuscht. Dieser Eindruck legte sich aber mit der Dauer unseres Urlaubes.
Wer denkt, sich im Hotelpool erfrischen zu können, der wird schon an die Poolbar schwimmen müssen, das Wasser nämlich ist auch nicht kälter als in einem Thermalbad. Aufgrund der Wärme war das Poolwasser dann auch sehr stark gechlort. Innerhalb des verschnörkelten Pools befindet sich eine kleine Liegeinsel und ab und zu sollte man auf die Teilnehmer des Tauchschnupperkurses achten, wenn man ins Wasser springt.
An der Poolbar hieß es beim abendlichen Showprogramm (Tanz, Theater, Sketche und Gags) Cocktails schlürfen (Mojitos wie im Palacio de Valle, Cuba libra, Caipirinha...). Die Barkeeper waren uns gegenüber sehr nett und freuen sich über ein kleines Trinkgeld. Dies muss aber nicht gegeben werden, um an der Bar gut bedient zu werden.
Alle Zimmer sind mit Minibar, die ebenfalls im all-inclusive inbegriffen ist. Unser Zimmer war sehr sauber und wurde täglich mit frischen Handtüchern bestückt. Die Handtücher selbst werden kunstvoll zu Schwänen oder anderen Tieren geformt auf dem Bett arrangiert. Alles wirkt sehr einladend, die obligatorische Flasche Rum schmeckte jedoch etwas nach Medizin.
Wir hatten ein Zimmer Richtung Garten und Pool, hätten aber auch eines mit Meerblick (ob das schöner ist?) haben können. Ausgestattet war das Zimmer mit Klimaanlage, die wir allerdings kaum nutzten und Satellitenfernsehen.
Wer aber braucht auf Kuba schon Fernsehen? Naja, als wir von »Land unter« in meiner Studienstadt Dresden hörten (wir haben das Elbhochwasser aus sicherer Entfernung miterlebt), haben wir dann doch mal die Deutsche Welle eingeschaltet.
Zurück von unseren Ausflügen in Varadero, mussten wir uns eingestehen, dass so schlimm unser Hotel ja gar nicht war. Lediglich den ersten Abend war das Essen nicht lecker, dann aber steigerte sich das Niveau der Riu-Küche allmählich. Ab dem dritten Morgen gab es dann sogar Eierbecher zum Frühstück, womit sich die alltägliche Suche beim Frühstück auf die dazugehörenden Eierlöffel beschränkte.
Außerdem gab es ja noch die vielen, kleinen »Ringelschwanzgeckos«, welche durch die gesamte Gartenanlage tobten und dabei immer aussahen als hätten sie die Windeln voll. Ein bisschen Glück am Nachmittag brauchte man allerdings, um eine der vielen Kokosnüsse zu ergattern, welche der Hotelgärtner mit Loch und Strohhalm zum Trinken oder ausgepackt zum... richtig zum Essen brachte. Schließlich schmecken Kokosnüsse in der Karibik immer noch am besten.
Auch schön war der gern genutzte Heimbringservice, der uns in Form von Kutschen oder einem »Taxiei« von unseren abendlichen Spaziergängen zum Hotel zurückfuhr. Romantische Sonnenuntergänge sind dank der hohen Luftfeuchtigkeit übrigens als andere als selten und boten damit genügend Gelegenheit zum Träumen...
Tag | Reiseprogramm |
1 | Flug ab München mit LTU nach Kuba spät nachmittags Ankunft in Kuba und Transfer zum Hotel Las Morlas |
2-3 | Erholung am Strand |
4 | Ausflug nach Havanna, die Hauptstadt von Kuba |
5-6 | Erholung am Strand |
7-8 | Zweitagesausflug nach Trinidad mit Bootsfahrt auf dem Embalse Hanabanilla und Fahrt in den Nationalpark Topaz de Collantes nahe sowie Zugfahrt durch die Zuckerrohrplantagen im Süden von Kuba, Baden an der wilden Südküste von Kuba |
9-10 | Erholung am Strand |
11 | Tagesausflug nach Guama an die Schweinebucht, von wo Kuba durch Exilkubaner besetzt werden sollte, Bootsfahrt zu einer Lagune im Süden von Kuba und Besuch einer Krokodilfarm |
12 | Erholung am Strand |
13 | Katamaranausflug ab Varadero zu einer vorgelagerten Insel mit Langusten-Essen, einem Schnorchelgang und Besuch eines maritimen Delfinariums |
14 | Rückflug vofn Varadero nach München, Ankunft am nächsten Morgen |