Blumenweg zur Pino de la Virgen

Wanderung auf dem Camino Real de la Costa

Entlang dem Camino de las Flores führt unsere heutige Streckenwanderung durch einen Kiefernwald zur Pino de la Virgen. Wir befinden uns auf einem landschaftlich reizvollen Weg, der immer um die 700 Meter über dem Meer verläuft.

Diese Tour ist eigentlich dem Wetter geschuldet. Bei düsteren Aussichten stecken die Hochlagen rund um den Taburiente bereits in den Wolken. An solchen Tagen bietet der Camino Real de la Costa schöne Abschnitte mit traumhaften Aussichten.

Fernwanderungen auf einer Insel

La Palma hat ein gut ausgeschildertes Wegenetz für zwei Fernwanderungen. Bei unseren Touren stoßen wir immer wieder auf Teilstücke des GR 130 und GR 131. Der GR 131 ist die Gebirgskamm- und Vulkanroute.

Wegen seiner Form auf der Karte trägt er den Beinamen El Bastón, der Spazierstock. Mit 87 Kilometern und 2400 Höhenmetern gehört er zu den größten Herausforderungen auf La Palma. Wir treffen bei der Aussichtstour zum Pico de la Nieve sowie auch bei der Vulkantour San Antonio auf ihn.

Auf dem Camino Real de la Costa

Mit dem Camino Real de la Costa, dem GR 130, machen wir Bekanntschaft auf der Tour zur Piratenbucht. Der Küstenwanderweg umrundet fast die gesamte Insel mit knapp 140 Kilometern an Wandervergnügen. Er führt mit teils gewaltigem Auf und Ab durch unzählige Barrancos und verschiedenste Landschaftsbilder.

Beide Fernwanderwege besitzen durchaus ihren Reiz. Allerdings führen sie nicht immer zu den von uns gewählten Sehenswürdigkeiten auf La Palma. Eine weitere Hürde stellt die Organisation der Unterkünfte dar. Man sollte früh genug wissen, wo man übernachten will und dies dann auch buchen. Besonders auf der Nordseite der Insel sind Unterkünfte eher rar. Dies birgt den Nachteil, dass man einen Regentag nicht einfach aussitzen kann.

Außer, man überspringt dann eine Tagesetappe und tauscht einen Wandertag gegen eine Taxifahrt. Doch es geht auch anders. So treffen wir auf einer unserer Wanderungen ein Ehepaar, das den GR 130 läuft. Von einer festen Unterkunft aus werden sie täglich zum Etappen-Startpunkt gefahren und später beim Tagesziel wieder abgeholt. Das ist eine gute Möglichkeit, die nicht unbedingt teurer kommt als sich ein Mietwagen zu nehmen.

Straßenvollausbau XXL bei Monte de Luna

Bei unserem Start sind die Wetteraussichten wirklich mau. So beschließen wir, einen kleinen Teil des Camino Real de la Costa zu laufen. Blicken wir vom Hotel nach Süden, sehen wir blauen Himmel. Im Norden indes ist alles grau in grau. Also nichts wie los, um die sonnigen Abschnitte des Tages noch genießen zu können. Der kleine Küstenort Monte de Luna ist gerade mal 25 Minuten von unserem Hotel entfernt. Kurz vor dem Ortseingang befindet sich eine Bushaltestelle, direkt vor einem Picknickplatz mit dem Schild »Monte de Luna«.

Wir gehen davon aus, dass das Parken auf dem Seitenstreifen erlaubt ist. Die Küstenstraße LP-2 wurde in diesem Bereich gerade erst komplett neu ausgebaut. Auf uns wirkt dieser Straßenvollausbau überdimensioniert. Dafür ist der Fußweg auf der Küstenseite mit wuchtigen Rundhölzern von der Fahrbahn abgetrennt. Das schützt Fußgänger zumindest vor den Autorüpeln. Nachdem wir die Straße überquert haben, müssen wir aber erst einmal über diese Barrikade hinweg klettern.

Wir folgen dem schwarzen Ungetüm von Straße in südlicher Richtung. Nach rund 200 Metern erreichen wir das erste Haus von Monte de Luna. Hier biegt der Camino Real de la Costa rechtwinklig ab. Es geht somit weg von der Straße, dafür steil hinauf in den grünen Hang. Schon bald sind wir umgeben von der üppigen Botanik La Palmas.

Auf dem nächsten halben Kilometer überwinden wir gut 130 Höhenmeter. Es ist wirklich steil und teilweise auch etwas rutschig. Sowie der erste Anstieg geschafft ist, verläuft der Rest der Wanderung im angenehmen Auf und Ab. Oben angekommen, biegen wir links auf den breiten Forstweg in Richtung Los Canarios ein.

Auf dem Camino de las Flores – dem Blumenweg

Dieser Wegabschnitt des GR 130 wird Camino de las Flores, der Blumenweg, genannt. Zunächst sind wir aber von Landwirtschaftsflächen umgeben. Rund 700 Meter weiter erreichen wir ein wunderschönes rotes Haus. Es hat eine Traumlage mit herrlicher Aussicht und einem liebevoll gepflegten Garten.

Es lädt förmlich dazu ein, es sich gleich hier gutgehen zu lassen. Doch wir folgen dem Weg geradeaus bis hinunter zur Dorfstraße. An ihrem Ende geht diese in einen Schotterweg über. Kurz darauf zweigt der GR 130 rechts auf einen wunderschönen Wanderpfad ab.

Auf dem nächsten Abschnitt macht der Camino de las Flores seinem Namen alle Ehre. Oleanderblättrige Kleinie, Gänsedisteln und verschiedenste Sträucher zieren den Wegrand. Im Frühjahr blüht es hier sicher reichlich. Ende Herbst ist es zumindest schön grün. Dazu kommen die vielen Kiefern, die malerisch im Wind schaukeln.

Wir nähern uns der südlichen Vulkanlandschaft von La Palma. Schroffes Lavagestein seitlich des Pfades ist mit grauen Flechten überzogen. Der Pfad selbst wird von schwarzen Lapilli bedeckt. Auffallend sind die erstarrten Lavaflüsse des Vulkans San Martín rechts oberhalb des Wegs. Im größten dieser Lavaflüsse steht ein mit Samt überzogenes Holzkreuz.

Der Votivschrein in der Pino de la Virgen

Nach anderthalb Kilometern endet der schroffe Wanderweg. Die Vulkanlandschaft geht über in einen reinen Pinienwald. Der Boden ist weich bedeckt mit Unmengen an Kiefernnadeln. Kurz darauf erreichen wir eine befestigte Straße. Etwas verwirrend steht dort ein Schild mit der Aufschrift »Pino de la Virgen«. Es befindet sich vor einem Hang, der offensichtlich vor einiger Zeit in Flammen stand. Ist unser Wanderziel abgebrannt? Was es mit dem Schild auf sich hat, bleibt uns ein Rätsel.

Wohl aber gibt es 500 Meter die Straße hinab einen großen Rastplatz. Auffallend mächtig steht hier die Pino de la Virgen. In ihrem Stamm ist ein Votivschrein eingelassen. Eine winzige Madonna mit Kind und Engelchen sitzt darin und schaut aus dem Fensterchen. Ob dieser eingelassene Metallkasten der Kiefer gefällt? Wohl kaum. Emsig lässt sie ihr klebriges Harz darüber fließen, das sich als weiße Schlieren auf dem Schrein abhebt.

Auf La Palma gibt es noch eine weitere Pino de la Virgen bei El Paso. Dort steht mit der Ermita de la Virgen del Pino eine kleine Kapelle. Von August bis September finden zu Ehren der Jungfrau regelmäßig Festlichkeiten statt. Auch die Pinie von Fuencaliente steht im Mittelpunkt verschiedener Festivals. Allerdings in kleinerem Rahmen. So braucht es hier anstatt einer Kapelle auch nur einen steinernen Altar unterhalb des Schreins.

Auf gleichem Weg zurück nach Monte de Luna

Gut 800 Meter weiter könnten wir eine weitere Kiefer mit Votivschrein besuchen. Dort ist die Pinie dem Santo Domingo geweiht. Doch dunkle, sich hoch auftürmende Wolken verheißen nichts Gutes. Außerdem müssen wir den kompletten Weg ja auch wieder zurücklaufen. Wir folgen somit erneut dem uns nun bekannten GR 130 und bekommen auch alsbald den ersten Schauer ab.

Anschließend bleiben wir bei Monte de Luna auf dem Fahrweg und folgen diesem hinab zur Küstenstraße LP-2. Diese bringt uns wieder auf einem perfekt ausgebauten Fußweg zurück zum Parkplatz. Mit über acht Kilometern endet dort ein doch ausgedehnter Spaziergang. Vor allem bei unbeständigem Wetter mit sonnigen Abschnitten lohnt sich dieser durch seine schöne Landschaft.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Anfahrt: Die Fahrt geht in den Süden der Insel La Palma, auf der LP-2 in Richtung Fuencaliente. Monte de Luna liegt direkt an der LP-2.
Der erste Aufstieg der Wanderung ist etwas holprig und rutschig. Ansonsten verläuft die Strecke auf schönen Wegen im angenehmen Auf und Ab.

AusgangspunktParken beim Rastplatz Monte de Luna
KoordinatenN 28.54376, E -17.81125
Gehzeit2.45 Stunden (hin und zurück auf dem gleichen Weg)
Distanz8,3 km
Anstiege280 HM
AnforderungenT3. Die Wanderung zur Pino de la Virgin erfordert ein hohes Maß an Trittsicherheit
EinkehrUnterwegs keine Einkehr
GPS-DatenWanderung Pino de la Virgen gpx
KML-DatenWanderung Pino de la Virgen kml

Wanderkarte zur Tour auf dem Abschnitt des Küstenwanderwegs

Höhenprofil

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