Villa de Mazo ist eine der 14 Gemeinden von La Palma. Eigentlich ist die Gegend ein Sammelsurium an Dörfern und Weilern mit dem Verwaltungssitz Villa de Mazo. Der Hauptort besaß einst das Stadtrecht. Dieses bescherte ihm das »Villa« vor dem Namen. Doch bei den Einheimischen bleibt das Städtchen das, was es ist: ein Dorf.
Sie nennen Villa de Mazo bis dato »El Pueblo«. Vorbei an der Montaña de la Breña streifen wir bei dieser Streckenwanderung auf dem Camino Real de la Costa durch verstreute Siedlungen. Immer wieder passieren wir Kreuze, die traditionell und kunstvoll verziert sind.
Wenige Tage vor unserer Begehung zog ein Wirbelsturm durch die Karibik. Was hat das mit La Palma zu tun? Die Ausläufer des Sturms reichen bis zu den Kanaren. Schon gestern haben wir uns davon nicht abhalten lassen und sind zum Votivschrein des Pino de la Virgen gelaufen. Bei der Wanderung hatten wir zumindest beim Hinweg einen blauen Himmel über uns. Heute indes ist die gesamte Insel grau verhangen. Zum Glück sind wir nicht aus Zucker.
Guten Muts parken wir also das Auto bei einem Trafohaus bei Las Ledas, nördlich von San José. Die Montaña de Breña steckt in einer Wolke. Und das, obwohl der Vulkan gerade mal 560 Meter misst. Unser Weg nach Mazo führt um die Montaña herum. Somit laufen wir gegen die Einbahnstraße zunächst immer auf den Berg zu. Bereits beim Startpunkt befinden wir uns auf dem Camino Real de la Costa. Somit können wir einfach seiner Beschilderung bis Mazo folgen.
Bei der nächsten Straßenkreuzung, beim Cruz Las Breveritas, biegen wir rechts ab. Es geht immer leicht bergauf. Vor einer Kurve zweigt der GR 130 jedoch rechts in eine Auffahrt ab. Vorbei an einem gammligen Wohnhaus wird der Pfad matschig und verwachsen. Wir beschließen, beim Rückweg lieber dem Bogen der Straße zu nehmen, die wir nach ein paar Schritten wieder erreichen.
Wir kreuzen diese schräg und folgen der rot-weißen Markierung links in die Betonzufahrt. Auf beiden Seiten des Wegs befinden sich nun schöne Gärten und Höfe. Der Platz beim Cruz de La Montaña bietet eine schöne Aussicht über das Tal. Allerdings blicken wir von dort auch nach Santa Cruz. Unerfreulich gut ist der Regen zu erkennen, der gerade aus den Wolken fällt.
Wir umrunden die Montaña de la Breña auf ihrer Westseite. Bei klarer Sicht böte sich ein Abstecher auf den Gipfel an. Vielleicht klappt es ja auf dem Rückweg? Südlich der Montaña de la Breña befindet sich ein schöner Waldrastplatz mit großem Parkplatz. Das wäre ebenfalls ein guter Ausgangspunkt für diese Wanderung gewesen. Wir bleiben immer auf der Straße. Nach wenigen Schritten stehen wir vor dem Cruz de la Rosa. Es handelt sich um ein auffällig gestaltetes Kreuz am Wegesrand.
Laut den Wanderbeschreibungen an der Montaña de la Breña soll es nirgendwo auf der Insel so viele Kreuze geben wie in der Umgebung der Hauptstadt Santa Cruz. Sie stehen überall dort, wo sich die alten Wege kreuzen. Das wichtigste Fest dieser Gegend ist das Kreuzfest. Am 3. Mai erinnert es an die Gründung von Santa Cruz de La Palma. Die Stadt selbst trägt das »Kreuz« im Namen. Zum »Dia de La Cruz« werden die Kreuze mit glänzenden Tüchern, Papier, Blumen und echten Schmuckstücken aufwendig verziert. Dazu werden lebensgroße Stoffpuppen in die Straßen gestellt.
200 Meter weiter steht bereits das nächste Kreuz. Es ist das Cruz del Monte. Die Stelle gilt als Eingang des sogenannten weiten Lands, das sich bis zu den Gipfeln des Berges erstreckt. Das Kreuz selbst stammt von zwei Dorfbewohnern, die Ende des 19. Jahrhunderts von Kuba auf die Kanarischen Inseln zurückkehrten.
Durch ihre Rückkehr überlebten sie eine Schießerei durch die Kubanischen Unabhängigkeitskämpfer. Sie schworen deshalb, ein Kreuz aufzustellen. Auf dem Rastplatz hängen üppige Tillandsien auf Stämmen und Mauern. Die Überdachung dort wird uns später nützlich sein.
Die Höfe der Gegend werden gerne von Hunden bewacht, die uns gelegentlich durch die Gitter der Einfahrtstore ankläffen. Es beginnt zu regnen, just als wir die Herberge »Casa del Cura« erreichen. Dort wacht kein Hund. Es ist aber auch sonst niemand anzutreffen. Das restaurierte Haus gehört zu den ältesten der Gegend. Neben der Kapelle gab es hier einen Mautschuppen, Webstühle und eine Seidenraupenzucht. Außerdem nutzten es Reisende als Lager und Unterschlupf, wenn sie für ihre Geschäfte nach Santa Cruz mussten.
Zuletzt ritten viele gut gekleidete Frauen vorbei, die sich in der Hauptstadt ihre Aussteuer für die Hochzeit kauften. Einige der Damen ergatterten sich die wohlhabenden »Indiano«, welche von Kuba zurückkamen. In so einem Fall musste schon etwas Besonderes her. Allerdings ging es in der Herberge nicht immer friedlich zu. Ein Nachbar der Gemeinde wollte den Pfarrer der Unterkunft lynchen, nachdem sich dieser einer Dame aufzwang, die um Unterschlupf bat. Traue nie einem Scheinheiligen!
Kurz nach dem Casa del Cura geht die Straße in einen landwirtschaftlichen Weg über. Die Blüte einer Agave ragt in die Höhe. Aus den Mauerritzen wachsen üppige Farne und zahlreiche Tillandsien. Wir werden von einem Regenbogen verfolgt. So schön ein solches Himmelsphänomen anzuschauen ist, es verheißt nichts Gutes.
Nach einem halben Kilometer mündet die Piste in die nächste Straße. Links öffnet sich der Blick auf die schwarze Landebahn des Flughafens von La Palma. Rechts führt ein Wanderweg von den Bergen hier hinab. Wir indes bleiben auf dem schmalen Sträßlein nach Mazo.
Beim Cruz del Poleal verzweigt sich die Straße erneut. Auch hier gehen wir geradeaus, sodass wir bald von oben auf Villa de Mazo herabblicken. Nach 600 Meter sehen wir rechts über uns einen überdachten Rast- oder Picknickplatz.
Kurz darauf führt der RP-LP 16 hinab in das Dorf Mazo. Aber Vorsicht: bei Regen wird der vulkanische und mit Moos bedeckte Untergrund glitschig. Wir kreuzen eine Straße. Über Vulkansteinpflaster erreichen wir kurz darauf die Hauptstraße von Villa de Mazo.
Hübsche Häuser zieren das Dorf, welches bei unserer Ankunft farbenfroh in der Sonne erstrahlt. Schön ist, dass sich kaum Autos auf die schwarzen, gepflasterten Straßen trauen. Das Gras wächst grün aus den Steinritzen und auch hier ist es richtig glatt. Vorsichtig laufen wir hinab zum Rathaus von Mazo.
1914 stiftete der Besitzer das Gebäude der Gemeinde als Sitz der Bibliothek. 16 Jahre später wurde direkt daneben das Rathaus eingeweiht. Dieses und die Bibliothek bilden seitdem ein schönes Gebäude-Ensemble an der Plaza Pedro Pérez Díaz. Hübsche Benjamin-Bäumchen und farbenfrohe Strelitzien zieren die Beete um den Brunnen herum.
Wir verweilen nur kurz. Es beginnt nämlich zu regnen. Weiter die Straße hinunter gibt es ein Café, das San Blas. Eine Nobeladresse sieht anders aus. Einen ordentlichen Kaffee bekommt die Wirtin aber hin. So können wir doch gut abwarten, bis der Regen nachlässt. Anschließend nutzen wir gegenüber die Treppen durch den Themenpark »Corpus Cristi« zum Friedhof von El Pueblo.
Dahinter befinden sich die Pfarrkirche, der Templo Parroquial de San Blas, und das Pfarrhaus. Die ursprüngliche Kapelle wurde im 15. Jahrhundert erbaut. Ab dem 17. Jahrhundert folgten mehrere Erweiterungen. Im typischen kanarischen Stil geben auch diese beiden Bauwerke heute ein wunderschönes Bild ab.
Villa de Mazo ist wirklich nur El Pueblo, ein Dorf. Aber es macht Spaß, durch die drei bis vier Straßenzüge zu schlendern. Schöne Bürgerhäuser zeigen, dass sich in Mazo einst gut Geld verdienen ließ. Im Casa Roja ist heute das Museum untergebracht. Hier sind besonders wertvolle Stickereien der Insulaner zu sehen. Daneben sind aber auch Bilder vom Fronleichnamsfest ausgestellt. Mazo ist jährlich Schauplatz einer der berühmtesten Fronleichnamsprozessionen der Kanaren.
Wir folgen der Straße vor dem Casa Roja immer weiter den Berg hinauf. Die Hanglage eröffnet uns schöne Aussichten auf das Meer. Allerdings auch auf die düsteren Wolken, die nun rasch immer näher kommen. Vom Mirador de Villa de Mazo genießen wir nochmals den Blick auf die bunten Häuser des Dorfes.
Dann aber nehmen wir den schmalen Weg beim Baum in der Kreuzung bzw. zwischen den Gebäuden den Berg hinauf. Es bringt uns zum Cruz del Poleal und damit wieder zum GR 130. Rechts folgen wir diesem wieder bis zum Ausgangspunkt.
Die Sonne im Rücken, ein dunkelgrauer Himmel vor uns und ein Regenbogen, hinter dem sich unser Auto befindet. Die Kulisse vor uns wirkt dramatisch. Es bleibt uns nichts anderes übrig als weiterzugehen. Beim Rückweg sind wir froh, uns hin und wieder bei den Kreuzen unterstellen zu können. Dort sitzen wir die schwersten Regengüsse einfach aus und unterhalten uns über die Tour.
Wir befinden uns nahe dem Monte de Luna, von wo wir zur Pino de la Virgen gelaufen waren. Trotz der Nähe ist unsere heutige Tour völlig anders. Anstatt der Kiefernwälder begleiten uns auf dem Weg nach Mazo Wiesen, Felder, Höfe und Blumengärten durch die Urbanität.
Die Fahrt geht über die LP-2 nach La Polvacera. An der Bushaltestelle fahren wir geradeaus, auf die LP-206 nach San Jose. Die LP-206 mündet in die LP-202. Dort fahren wir rechts, in Richtung San Pedro. Das nächste Dorf ist Las Ledas. Wir fahren die erste links und kommen so zum Cruz Las Breveritas. Dort können wir gerade aus weiter in die schmale Einbahnstraße und erreichen so die Trafostation. Wir können aber auch links fahren und umrunden die Montaña de Breña. Wenn wir auf der Straße bleiben, kommt irgendwann der Parkplatz beim Waldrastplatz.
Die einfache Wanderung verläuft meist auf der Straße. Kürzere Strecken gehen über Landwirtschaftswege.
Ausgangspunkt | Parken beim Trafohaus bei Las Ledas oder am Waldrastplatz der Montaña de la Breña |
Koordinaten | N 28.6404, E -17.7831 (Trafohaus bei Las Ledas) N 28.6307, E -17.7830 (Waldrastplatz der Montaña de la Breña) |
Gehzeit | 3 Stunden (hin und zurück auf dem gleichen Weg) |
Distanz | 10,1 km |
Anstiege | 309 HM |
Anforderungen | T2. Technisch einfache Bergwanderung und Pfaden und Wirtschaftswegen. |
Einkehr | Unterwegs keine Einkehr aber in Vila de Mazo |
GPS-Daten | Wanderung Villa de Mazo gpx |
KML-Daten | Wanderung Villa de Mazo kml |