Jardin d'Eden und die Chamäleons

Im Garten Eden von La Réunion

Unweit von unserem Hotel Le Nautile sowie dem Ort Saint-Gilles-les-Bains entfernt befindet sich der Jardin d'Eden, der große Garten Eden von La Réunion. Mit einer Größe von zweieinhalb Hektar und als englischer Landschaftsgarten gestaltet, gilt dieser als der schönste tropische botanische Garten der Insel. Wir lassen uns überraschen, denn vom Jardin des Parfums et des Epices hatten wir mehr erwartet. Hier beim Jardin d'Eden hoffen wir zumindest, ein paar Chamäleons zu erblicken.

Video Rundgang mit Chamäleon durch den Jardin d'Eden auf La Réunion

Eindrücke von unserem Besuch beim Jardin d'Eden, im großen Garten Eden, bei Saint-Gilles-les-Bains auf La Réunion. Aufnahmen der Pflanzen sowie von einem Chamäleon, das Tropfen von den Blättern trinkt.

Durch ein Rumfass in den Garten Eden

Tatsächlich wirkt schon der Eingang vielversprechend. In einem riesigen Rumfass befindet sich der Kassenraum mit Miniladen. Zudem bekommen wir eine deutschsprachige Broschüre ausgeliehen, in der etliche der Pflanzen im Garten verzeichnet sind. Eine schöne Idee ist, dass neben der allgemeinen Info zu den jeweiligen Pflanzen auch Geschichten dazu enthalten sind. Bestens gerüstet geht es damit vom Fass entlang hoher Fächerpalmen ab in die Botanik.

Wie es sich für einen botanischen Garten gehört, sind hier die Pflanzen mit Schildern versehen. So begegnen wir, neben dem uns schon bekanntem Ingwer beim Kräutergarten, rosafarbene Katharanten und enzianartige Ixora bevor wir – juhu – in einem uns unbekannten Busch ein Chamäleon entdecken. Langsam bewegt es sich durch das Geäst und ist durch sein braun gespicktes Grün kaum zu finden. Es beobachtet uns abwechselnd mal mit dem linken, mal mit dem rechten Auge, während es die Tropfen Wasser auf den Blättern trinkt.

Ein paar Schritte weiter befindet sich ein Lianentunnel, der über und über mit blauen Blüten behangen ist. Das meiste Blau stammt von den Blütendolden der Petrea (Petrea volubilis). Spektakulärer sehen jedoch die senkrecht herabfallenden Jadewein-Lianen (Strongylodon macrobotrys) und die Himmelsblumen (Thunbergia mysorensis) aus. Dazwischen klettert ein grüner Gecko.

Der Ylang-Ylang und die Schmuggler

Als Nächstes kommen wir in den Parfumgarten, zu dem der Ylang-Ylang-Baum zwingend dazu gehört. Leider blüht er zur Zeit nicht. So müssen wir auf den betörend lieblichen Duft der Blüten verzichten. Als Ersatz können wir an der Bar ein Fläschchen mit der Ylang-Ylang-Essenz erwerben. Die Ylang-Ylang-Bäume sind den Schmuggeltätigkeiten der Insel Bourbon (früherer Name von La Réunion) zu verdanken. Pierre Poivres gelang es, die Pflanze an den wachsamen Holländern in Südostasien vorbei zu schmuggeln. Danach brach auf Bourbon ein regelrechtes Ylang-Ylang-Fieber aus. Die Insel stieg zwischen 1885 und 1910, nach Malaysia, zum zweitgrößten Erzeuger dieser beliebten Essenzen auf.

Ein Zengarten im Jardin d'Eden

Auf dem weiteren Rundgang gelangen wir über die Sumpfpflanzen, über die uns ein langer Holzsteg führt, zum Zengarten. Auch wenn sie irgendwie stolz auf diese japanische Gartenkunst sind, kann ich mit der eher pflanzenfreien und leblosen Gartengestaltung nicht so recht anfreunden. Da gefällt mir der Kalebassenbaum (Crescentia cujete) doch einiges besser, zumal ich dort ein zweites Chamäleon finde. Diesmal ist es braun und blickt neugierig zu uns hinunter.

Das Chamäleon im Mittelpunkt des Interesses

Beim benachbarten Seerosenteich entdecken wir noch einen kleinen Reiher, bevor wir wieder beim Rumfass ankommen und die Tour durch den Garten geschafft haben. Dort haben wir zunächst das Gefühl, auch hier nur eine kurze Runde gelaufen zu sein. Ein Blick auf die Uhr sagt uns aber, dass wir uns hier deutlich mehr Zeit als im Jardin des Parfums et des Epices verbracht haben. Bevor wir gehen, besuchen wir nochmals unser erstes Chamäleon aus dem Garten. Es fühlt sich offenbar wohl in dem Busch. Denn es sitzt noch fast an der selben Stelle wie vorhin. Einzig die Besucher, die sich nun außer uns an dem Tier erfreuen, sind andere. Offenbar ist das Chamäleon gewohnt, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen, sobald es einmal entdeckt wurde. So sammelt es gemächlich, aber unablässig weitere Tropfen auf den Blättern ein, während es uns erneut abwechselnd mit dem einen, dann wieder dem anderen Auge beobachtet. Schließlich haben auch wir genug gesehen und kehren mit dem guten Gefühl, einen wirklich sehenswerten Garten gesehen zu haben, zurück zu unserem Hotel.

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