Als Pointe de la Table wird eine tischförmige Lavazunge auf der Insel La Réunion bezeichnet. Früher war es möglich, über die nordöstliche Küstenstraße dorthin zu fahren. Zu Beginn unserer Reise sind wir diese bis zu einer Straßensperrung gefolgt. Wenige Tage später folgen wir der Vulkanstraße Le Grand Brûlé, dem südlichen Teil der Route bis zur Pointe de la Table.
Eindrücke von der Lavaküste an der Pointe de la Table auf La Réunion. Abstecher zum arabischen Brunnen.
Zu Beginn unseres Ausflugs müssen wir uns zunächst im alltäglichen Stau der Stadt Saint-Joseph in Geduld üben. Erst, als wir den Ort hinter uns lassen, ebbt der Verkehr ab. Schließlich wird es richtig schön, entlang der Küste zu fahren. So haben wir bald den Parkplatz am Puits arabe, dem arabirschen Gut erreicht und können unseren Lavatag beginnen.
Gleich an der Zufahrt zum Parkplatz, etwas versteckt unter Bäumen, finden wir den Puits arabe, den Araberbrunnen. Einer Legende nach soll dieser im 12. Jahrhundert von den arabischen Seefahrern gebaut worden sein. Die Konstruktion mit dem quadratischen Loch und der seitlichen Treppe ähnelt tatsächlich Brunnen aus der Zeit Salomons. Die Historiker halten es indes für wahrscheinlicher, dass der Brunnen erst später durch die Europäer angelegt wurde, um die ersten Siedler mit Trinkwasser zu versorgen. Lavaflüsse des nahen Vulkans Fournaise haben die Quelle mit der Zeit versiegen lassen. Der Brunnen selbst blieb jedoch bis jetzt von der Lava verschont, sodass die feuchten Brunnenwände heute mit Moos und Farn bewachsen sind. Während der Schacht vorsichtshalber mit einem Gitter abgedeckt wurde, ist der Brunnenboden über die Treppe noch zu erreichen.
Links neben dem unter Schraubenpalmen angelegten Picknickplatz startet unsere kleine Tour über die schwarze Lava. Zu beachten ist, dass hier Baden gefährlich sein kann. So warnen mehrere Schilder vor Haien. Fragt sich nur, was gefährlicher oder wahrscheinlicher ist? Von einem Hai angegriffen oder von einer der hohen Wellen gegen die schroffe Steilküste geklatscht zu werden? Wir verzichten auf ein Bad im Meer.
Nass werden wir ohnehin durch die salzige Gischt. Über ein Stricklavafeld kommen wir zur ersten großen Informationstafel. Ab hier wird der Wanderweg etwa alle 20 Meter mit in die Lavasteine eingelassene Keramikplatten markiert. Um diese immer zu finden, muss man allerdings sehr aufmerksam sein. Denn einige sind etwas ungeschickt angebracht, während andere vom Laub verdeckt sind.
Wanderung zur Pointe de la Table von La Réunion
Gleich zu Beginn der Wanderung passieren wir eine Ansammlung von Basaltsäulen, die denen am Giant's Causeway in Nordirland ähneln. Danach führt uns der Weg durch einen schattigen Filaowald. Immer wieder können wir aber an den Küstenrand gehen, müssen uns dabei aber umsichtig verhalten. So führt eine Lavabrücke über eine kleine Bucht, in die die Wellen hineinrollen.
Auch wenn der natürliche Bogen gut einen Meter dick ist und einen stabilen Eindruck macht, nehmen wir lieber den Umweg um die Bucht. Zu blöd wäre es, wenn die Lava ausgerechnet unter uns nachgibt. Damit geht es auf dem sicheren Weg zurück in den Wald. Als Nächstes kommen wir an den Lavafluss, der 1986 die Insel um etwa 25 Hektar vergrößerte.
Eigentlich hätten wir hier, bei der großen Plattform der Pointe de la Table, also der Spitze des Tisches, erreicht. Dumm nur, dass wir uns das Ziel der Wanderung anders vorgestellt hatten und weiter laufen. Auf dem nächsten Abschnitt wird die Vegetation immer dichter und der Weg stellenweise matschig, während der Lavaboden zurücktritt. Als uns eine Krabbe ein hämisches »Ätsch, ihr habt euch verlaufen!« zuruft, wird zur Gewissheit, dass wir schon einen knappen Kilometer übers Ziel hinausgeschossen sind. Also kehrt Marsch und zurück das Ganze. Wieder an der Pointe de la Table vorbei nehmen wir in etwa den gleichen Weg zurück zum Parkplatz und fahren dann auch gleich weiter. Schließlich stehen noch einige andere Ziele auf dem Tagesprogramm.
Die Anfahrt erfolgt über die N2 Saint-Philippe nach Bois-Blanc. Zwischen Ravine d'Ango und Le Tremblet der Beschilderung von der Küstenstraße zum Parkplatz am Ende der Sackgasse folgen.
Ausgangspunkt | Parkplatz beim Picknickplatz Puits Araba (18 m) |
Koordinaten | S 21.3401, E 55.8033 |
Gehzeit | 1 Stunde bis zum Umkehrpunkt bzw. 1.45 Stunden bis über den Ravine de Takamaka (je hin und zurück) |
Distanz | 3,3 km bzw. 5,15 km |
Anstiege | unter 50 HM |
Anforderungen | T2 |
Einkehr | Rastplatz am Startpunkt |
GPS-Daten | Wanderung Pointe de la Table gpx |
KML-Daten | Wanderung Pointe de la Table kml |