Rund um die Caldera Blanca

Grandiose Aussichten vom Kraterrand

Mit dem Silvestertag endet für uns ein wundervolles Wanderjahr. Bevor die Feierlichkeiten starten, wollen wir nochmals ein Highlight auf der Insel Lanzarote erleben. Herausragend und grandios soll unsere heutige Entdeckungstour sein! All das verspricht die Caldera Blanca am Nordrand der Feuerberge.

Video zur Wanderung auf der Caldera Blanca

Die Caldera Blanca bildet einen der schönsten Vulkankrater auf Lanzarote. Wir erleben hier eine grandiose Wanderung auf dem Kraterrand.

Anreise über einen Feldweg

So eingestimmt, brechen wir direkt nach dem Frühstück auf zum Nationalpark Timanfaya. Die wenigen Autos vor uns biegen alle ab zur Islote de Hilario. Wir indes lassen das Besucherzentrum links liegen und fahren weiter in Richtung des Dorfes Mancha Blanca. Kurz vor dem Ort zweigt links ein Feldweg ab. Auch Schilder weisen auf die Caldera Blanca hin.

Hier ragt der Vulkan vor uns in die Höhe. Ja, herausragend ist der passende Begriff für diesen weißen Berg. Bestens gelaunt lässt Lars unser Auto über die Schotterpiste hüpfen. Bis zu den Parkplätzen direkt beim Start der Wanderung sind es 600 Meter über holpriges Terrain. Auch Niederquerschnittsreifen müssen auf einer Vulkaninsel so etwas aushalten.

Auf einem Schlackenpfad zum Kraterrand

Die beiden Vulkankegel der Montaña Caldereta und der dahinter liegenden Caldera Blanca sind ein ganzes Stück vom Parkplatz entfernt. Eine bizarre Vulkanlandschaft liegt vor uns, in welche uns ein gut sichtbarer Schlackenpfad führt.

Ähnlich wie beim vulkanischen Lehrpfad der Caldera Colorado, ist der Pfad mit verschiedenen Infotafeln ausgestattet. Leider hat auch hier ein Flammenteufel sein Unwesen getrieben und viele der Schilder bis zur Unlesbarkeit beschädigt.

Lava-Moränen und Flechten

In leichtem Auf und Ab schlängelt sich der Pfad über das schroffe Gestein. Er kreuzt oder nutzt dabei auch natürliche Kanäle. Diese entstehen durch den Fluss der Lava. Schwappt die Lava über, so bilden sich beim Erkalten des Gesteins hohe Wälle. Diese Seitenwände werden Lava-Moränen genannt und sind hier mehrere Meter hoch. Eine weitere Tafel informiert über die Rückkehr des Lebens in die Gebiete, welche vom Lavameer des Timanfaya bedeckt sind.

Hier und da können sich bereits kleine grüne Sträucher, wie die Kanaren-Ampfer auf dem kargen Untergrund behaupten. Als erste Pioniere leiten jedoch Flechten den pflanzlichen Siedlungsprozess ein. Nur sie sind in der Lage, unter solch unwirtlichen Bedingungen der Lavaflächen zu gedeihen. Flechten reagieren zudem besonders empfindlich auf Umwelteinflüsse. Sie sind somit fantastische Indikatoren für die Qualität und den Zustand des Ortes, an dem sie sich ansiedeln.

Vorbei an der Montaña Caldereta

Nach etwas mehr als anderthalb Kilometern erreichen wir die Montaña Caldereta. Auch dieser Vulkan gibt mit seiner knapp 100 Meter hohen Caldera ein schönes Bild ab. Die unwegsame Lava reicht bis an den Berg heran. Ein schmaler Streifen ist jedoch frei von Schlacke.

Über diesen gelangen wir nach 400 Metern zu einer Öffnung des Kraterrandes. Es wäre ein Leichtes, bis auf den Grund hinabzusteigen. Zunächst aber belassen wir es mit einem Blick in den mit Wolfsmilch bewachsenen Krater. Vielleicht unternehmen wir auf dem Rückweg noch einen Abstecher dort hinein?

Rechts der Öffnung setzt sich der Pfad fort, indem er die Flanke des Montaña Caldereta hinaufführt. Bald erreichen wir einen Lavafluss, welcher die beiden Vulkane voneinander trennt. Wir queren diesen über grobes Geröll, aber auch über feste Lavaplatten und kommen so zum Fuß der Caldera Blanca. Einige Meter weiter rechts sehen wir nun deutlich den schmalen Aufstieg, der schräg zur Oberkante der Caldera läuft.

Entlang dem Kraterrand der Caldera Blanca

Oben angekommen, liegt uns das Innere der Caldera Blanca wie ein Amphitheater zu Füßen. Es ist Zeit, um innezuhalten, sich in ein Feld aus Lapilli zu setzen und den Blick über die grandiose Kulisse schweifen zu lassen. Neben uns ragt die Montaña Caldereta als grün-brauner Berg aus der schwarzen Lava. Im Uhrzeigersinn beginnen wir anschließend mit der Umrundung auf dem Kraterrand.

Der von den anderen Touren bereits bekannte Sturm pfeift uns auch hier oben gehörig um die Ohren. Ihm haben wir es zu verdanken, dass es an der trigonometrischen Säule auf dem höchsten Punkt (459,54 m) der Caldera Blanca ausgesprochen ruhig zugeht. Längere Zeit verweilen will dort keiner.

Der Hochpunkt bietet ein perfektes Panorama. Im Süden türmen sich die Feuerberge. Sie bilden eine der bekanntesten und meistbesuchten Attraktionen auf Lanzarote. Wir selbst befinden uns direkt an der Grenze zu dem Teil des Timanfaya-Nationalparks, der für die Öffentlichkeit nur per Bus zu erreichen ist.

In der Ferne sehen wir den langen Autostau vor dem Besucherzentrum. Richtung Osten liegen die weißen Dörfer Mancha Blanca und Tinajo. Dahinter ist der Risco de Famara gut zu erkennen, wie er steil zum Meer abbricht. Schemenhaft ist außerdem die Schwesterninsel La Graciosa im tiefblauen Meer zu erkennen.

Spalten-Vulkanismus auf Lanzarote

Die vulkanische Aktivität auf Lanzarote entstand durch tiefe Bruchstellen in der Erdkruste. Dies führt zur Bildung von aneinander gereihten Vulkane in Form von Ketten. Gut zu erkennen ist dieser Spalten-Vulkanismus an der Reihung von La Caldereta, Caldera Blanca und dem Risco Quebrado.

Es bildet eines der größten vulkanischen Gebilde dieser Art auf Lanzarote. Schaut man weiter Richtung Nordosten, so erhält man mit dem Pico Colorado, der Montaña Trasera und einigen weiteren Bergen eine 17 Kilometer lange, wenn auch unterbrochene Vulkankette.

Abstieg vorbei am Risco Quebrado

Viele Wanderer, welche die Caldera Blanca hinaufsteigen, kehren auf dem Gipfel um und laufen den gleichen Weg wieder zurück. Es mag die bequemere Variante sein. Wir indes umrunden die Caldera weiter und wandern somit etwas steiler hinab zwischen die Caldera Blanca und den Risco Quebrado.

Auf diesem Abschnitt durchschreiten wir die niedrigste Stelle des Kraterrandes und können ein letztes Mal in die Arena hineinschauen. Dann wechseln wir auf die Außenseite und wandern auf einem alten Hirtensteig an der Westseite der Caldera hinab.

Die Islotes blieben vom flüssigen Feuerstrom verschont

Auf diesem wunderschönen Bergweg in der Vulkanflanke öffnet sich die Sicht auf die Islotes. Diese »Inseln« sind Landstriche, welche vom flüssigen Feuerstrom verschont blieben. Sie ragen deutlich aus der schwarzen Lava heraus. Bei den Gebäuden, die wir auf den Islotes erkennen, handelt es sich um Ziegenställe. Wir lassen die Islotes dann aber links liegen und laufen wieder in Richtung Montaña Caldereta. Hier, an der Nordflanke der Caldera Blanca, erkennt man kleinere Kerbtäler, welche durch Regenfälle in den Vulkan gewaschen werden.

Sie sind strahlenförmig in den Flanken des Vulkans angeordnet. Die meisten dieser Kerbtäler sind flache Bodenwellen. An einer Stelle jedoch ist ein tief ausgewaschenes Tal zugänglich. Senkrecht ragen hier die schwarzen Wände in die Höhe. Das vulkanische Material ist so weich, dass sich so einige Gelegenheitskünstler mit relativ wenig Mühe darin verewigt haben.

Über eine zweite Verbindung kehren wir zurück auf den Hauptweg, der hier direkt am Fuße der Caldera verläuft. Rund 800 Meter weiter zweigt ein Pfad links ab und führt uns wieder durch das Lavameer zurück zur Montaña Caldereta. Ab dort erfolgt der weitere Rückweg zum Wanderparkplatz auf dem vom Hinweg bekannten Pfad.

Am Ende unserer letzten Wanderung für dieses Jahr können wir zufrieden auf ein echtes Highlight schauen. Ganz gleich, was der Silvesterabend später bringen wird, der Tag war allein durch die Caldera Blanca schon etwas ganz Besonderes.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Die Anfahrt erfolgt durch die Feuerberge des Timanfaya-Nationalparks auf der LZ-67 von Yaiza nach Mancha Blanca. Bei der Rechtskurve nahe der Ortseinfahrt zweigt der Camino al Cráter links als Schotterpiste ab. Nach knapp 600 Meter ist ein kleiner Parkplatz erreicht. Es gibt relativ wenige Parkmöglichkeiten, weshalb sich ein früher Start lohnt. Die Wanderung verläuft über gut sichtbare Lavapfade. Auf- und Abstieg erfordert teilweise etwas Trittsicherheit. Auch auf diesem Gipfel gilt: Vorsicht bei viel Wind!

AusgangspunktParkplatz Playa de Janubio
KoordinatenN 29.0437, E -13.7015
Gehzeit3 Stunden (reine Gehzeit)
Distanz9,8 km
Anstiege400 HM
GradT2
Einkehrkeine
GPS-DatenWanderung Caldera Blanca gpx
KML-DatenWanderung Caldera Blanca kml

Wanderkarte zur Kraterwanderung

Höhenprofil

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