Ein vulkanischer Lehrpfad bei der Caldera Colorada soll den Besuchern von Lanzarote helfen, die Geschichte der Inselentstehung besser zu verstehen. Nach unserer Stadtbesichtigung in Arrecife fahren wir dafür über San Bartolomé ins Inselinnere in den Naturpark Los Volcanes. Sowie wir die Weinregionen von Lanzarote erreichen, sehen wir links und rechts der Straße die ersten, mit schwarzen Lavasand gesäumten Weinfelder.
In La Florida und Masdache laden Bodegas zur Weinverkostung ein. Da wir mit dem Auto unterwegs sind, verzichten wir lieber und fahren weiter in Richtung Mancha Blanca. Die Landschaft ist flach und bietet einen herrlichen Weitblick auf die Vulkanberge.
Auf der LZ-56, vorbei an der Montaña Negra, erreichen wir auf der rechten Seite den Wanderparkplatz Montaña Colorada. Hier startet die gemütliche Tour auf dem »Sendero de Lava« um die Caldera. Auf 15 Infotafeln wird das vulkanische Geschehen auf Spanisch, Deutsch und Englisch erläutert.
Leider sind nicht nur Wanderfreunde und Wissensdurstige auf den Wegen im Naturpark unterwegs. Einige der Tafeln sind mit Flammen derart beschädigt, dass vieles unlesbar geworden ist. Solch ein Vandalismus ist einfach nur bedauerlich.
Der Weg selbst ist kaum zu verfehlen. Er beginnt am Wanderparkplatz mit einer über den Weg gespannten Kette. Kurz danach erreichen wir die erste Wandertafel, welche allgemein über den Rundweg informiert. Nach circa 100 Metern gabelt sich der Weg. Wir folgen dem Holzpfeil nach rechts. So umrunden wir die Caldera Colorada gegen den Uhrzeigersinn, aber mit der Nummerierung.
Die Tafel Nummer 2 informiert über den Ausbruch der Caldera de los Cuervos, welcher in der Ferne gut auszumachen ist. Es war der erste Vulkan, der während der Ausbrüche von Timanfaya in den Jahren 1730 bis 1736 entstanden ist. Wir werden den damals entstandenen Krater bei einer späteren Wanderung kennenlernen.
Die nächste Tafel beschreibt die Montaña Negra. Hier wird deutlich, wie unterschiedlich das Alter der Vulkane im zentralen Gebiet von Lanzarote sein kann. Dieser schwarze Vulkan ist bereits mehrere tausend Jahre alt, während die knapp einen Kilometer entfernte Montaña Colorada erst bei den jüngsten Ausbrüchen entstanden ist.
Es ist nicht die Form der Vulkankegel, welche den großen Altersunterschied widerspiegelt. Die Montaña Negra ist mit einer gewaltigen Schicht Lapilli bedeckt. Die erbsen- bis nussgroßen Gesteinsfragmente sind ein Produkt der Ausbrüche von Timanfaya.
Diese feinen Pyroklasten lassen die offenen Barrancos in den Flanken verschwinden und verjüngen die alten Calderen beachtlich. Die ockerfarbenen bis rötlichen Töne des alten Materials werden durch das schwarze, neue Gestein ersetzt. So erhielt der Vulkan seinen neuen Namen Montaña Negra.
Anders als die schwarze Montaña Negra wirkt die Südflanke der Caldera Colorado ockerfarben. Die Farbgebung ist mitunter den Flechten zu verdanken, welche als einzige Pflanzen in den steinigen Gebieten überleben können.
Die Flechten helfen bei der Bildung von Mutterboden, sodass sich nach einer Weile auch andere Pflanzen ansiedeln können und die Sukzession ihren Lauf nimmt. Eine wichtige Rolle bei der Flechtenbildung spielt hier der Passatwind. Der Seewind spendet eine bedeutende Menge an Feuchtigkeit.
Die Montaña Colorada ist ein strombolianischer Vulkan. Diese Art Vulkane bilden sich durch Lavaströme und den Auswurf von Schmelzprodukten. Aus dem Schlot werden die Lavafragmente strahlenförmig ausgespien und durch die Luft geschleudert. So haben unzählige kleine Lapilli die Umgebung mitsamt der alten Vulkankegel bedeckt. Es können aber auch ganze Gesteinsblöcke aus dem Krater geschleudert werden.
Diese vulkanischen Bomben erhalten ihre charakteristische Form durch die Rotation im Flug und erreichen den Boden im bereits erstarrten Zustand. Auf Teneriffa hatten wir Jahre zuvor eine Wanderung zu den Teide-Eiern unternommen. An der Südostseite der Caldera Colorada zieht die Bomba volcánica die Blicke auf sich. Diese etwa fünf Meter große Bombe liegt beeindruckend vor der hier feuerroten Flanke der Montaña Colorada.
Etwa 250 Meter nach der Bombe erhalten wir einen herrlichen Panoramablick über das Gebiet rund um die Ortschaften Temisa, Mozaga und Teguise im Zentrum der Insel. Wir sehen die charakteristischen weißen Dörfer, die sich zwischen den Vulkanen Tamía und Guanapay befinden. Durch den Korridor der beiden Kegel wird organischer Meeressand transportiert. Dieser Sand bedeckt große Teile der Insel mit weißlichen und gelben Farbtönen.
Von der Nordseite der Caldera Colorada blicken wir auf die Montaña Ortiz. Zwischen diesen beiden Vulkankegeln befindet sich ein gewaltiges Lavafeld. Während des Ausbruchs der Montaña Colorada füllte sich der Krater mit Magma. Ein Lavasee entstand, der irgendwann überlief. So ergossen sich mehrere Lavaströme über die Flanken. Beim anschließenden Abkühlen erstarrt die Lava langsam und verliert ihre Fähigkeit, zu fließen.
Verfestigt sie sich zuerst an der Oberfläche der Ströme, schafft sie es nicht mehr, sich an den Fluss des glühenden Materials darunter anzupassen. Als Folge zerbricht die frische Kruste an vielen Stellen, während die flüssige Lava unter ihr weiter strömt. Es entstehen schlackenartige Fragmente, eine Brockenlava. Diese praktisch undurchdringlichen Lavafelder werden auf den Kanaren »Malpaís«, schlechtes Land, genannt.
Der vulkanische Lehrpfad um die Caldera Colorada hat seinen Namen wirklich verdient. Nach knapp drei Kilometern schließt sich die Runde bei der Weggabelung oberhalb vom Parkplatz. Für die einfache Wanderung haben wir knapp eine Stunde gebraucht. Wer sich noch stärker für das vulkanologische Erbe der Insel interessiert,
kann im Nationalpark Timanfaya eine geführte Wanderung entlang dem Lehrpfad Termesana unternehmen. Eine zwingende Anmeldung macht die Tour jedoch etwas unflexibel, weshalb wir selbst darauf verzichten. Doch der Sendero de Lava ist sehr informativ und die Caldera macht ihrem Namen in farblicher Hinsicht alle Ehre.
Wanderung auf dem vulkanischen Lehrpfad um die Caldera Colorada auf Lanzarote. Aufnahmen der so genannten Bombas, die typisch für einen strombolianischen Ausbruch sind.
Die Anfahrt erfolgt über San Bartolomé fahren nach La Florida und Masdache in Richtung Uga. Nach Masdache biegen wir rechts ab auf die LZ-56 Richtung Mancha Blanca. Nach knapp 2,5 Kilometern sehen wir auf der rechten Seite den Parkplatz zur Montaña Colorada.
Die Wanderung verläuft auf leichtem Weg immer um die Caldera herum.
Ausgangspunkt | Wanderparkplatz Montaña Colorada |
Koordinaten | N 29.00466, E -13.684006 (Wendeplatte) |
Gehzeit | 1 Stunden |
Distanz | 3,2 km |
Anstiege | 75 HM |
Grad | T1 |
Einkehr | keine |
GPS-Daten | Wanderung Caldera Colorada gpx |
KML-Daten | Wanderung Caldera Colorada kml |