Unsere Reise beginnt einen Tag vor Heiligabend mit der Zugfahrt zum Stuttgarter Flughafen. Für einen entspannten Auftakt haben wir uns für eine Nacht im Mövenpick Hotel eingemietet und verbringen den Nachmittag in dessen wunderschönem Saunabereich. Der Flug am nächsten Morgen startet früh und pünktlich. So landen wir um die Mittagszeit auf dem Flughafen von Lanzarote.
Der Transfer zum Alyssa Suite Hotel klappt trotz Sammelbus erfreulich flott und eröffnet uns mit der Fahrt durch die wüstenartige Rubicón-Ebene erste Aussichten zu den schwarzen Vulkankegeln in der Ferne. Es sind die Montañas del Fuego des Timanfaya-Gebietes. Ihnen werden wir uns später widmen. Wir verzichten die ersten beiden Tage auf einen Mietwagen und erkunden zunächst die Küste bei Playa Blanca.
Die bequeme Wanderung zum Faro de Punta Pechiguera erscheint uns als die richtige Wahl für den Ankunftstag. Zumal wir am Abend das Weihnachtsmenü genießen wollen, anstatt gleich müde ins Bett zu fallen. Zuerst genießen wir jedoch an der Poolbar den richtig guten Cappuccino, der dort kredenzt wird.
Es ist kühl und windig. Ein solches Wetter hindert jedoch keinen der englischen Gäste, sich in der Sonne zu aalen und im Pool zu planschen. Sie sind ein weitaus raueres Klima gewohnt. Wir hingegen sind es gewohnt, uns viel zu bewegen, und spazieren los.
Die Hotelanlage des Alyssa ist etwas im Hintergrund des Ferienortes gelegen. Direkt hinter uns ragt der Vulkankegel des Montaña Roja steil in die Höhe. Vor uns blicken wir hinab zum Meer und über das glitzernde Wasser bis zur Insel Fuerteventura.
Vorbei an den Privatbungalows der Residenz Carlos und der Hotelanlage des Atlantic Gardens, sind es von unserer Poolbar etwa 800 Meter bis zur Uferpromenade Avenida Maritima entlang der Küste von Playa Blanca.
Links lenkt das Hotel Timanfaya Palace durch seine maurisch inspirierte Architektur die Aufmerksamkeit auf sich. Wir indes halten uns rechts und spazieren entlang der gepflegten Uferpromenade. Vom alten Ortskern des ehemaligen Fischernestes Playa Blanca sind wir ein ganzes Stück entfernt. Doch große Hotel- und Apartmentanlagen haben sich die letzten Jahre westlich und östlich des alten Kerns entlang der Küste gezogen.
Dass die gesamte Insel 1993 zum UNESCO Biosphärenreservat erklärt wurde, verstanden hiesige Politiker als Einladung dazu, den Tourismus kräftig anzukurbeln. Auf Teufel komm raus wurden neue Straßenzüge angelegt, während Hotels wie die Pilze aus dem Boden schossen. Das Rubicon Palace, welches wir nahe dem Geschäftszentrum Mulata erreichen, ist eines von 22 Hotels, die 2007 eine unrechtmäßige Lizenz erhielt. Einige der involvierten Politiker sitzen während unseres Aufenthalts ihre Haftstrafe ab. Ob es hilft und Besseres nachkommt?
Einen direkten Zugang zum Meer oder einen Strand besitzt kaum eines der Hotels auf dem Weg zum Faro de Punta Pechiguera. Bei der Chiringuito Bar Tropical stehen dafür einige Stroh-Sonnenschirme im Sand der hübschen Playa de Montaña Roja. Hier wäre die letzte Einkehrmöglichkeit vor dem Leuchtturm.
Wenn sie bloß geöffnet wäre. Die Kanaren verstehen sich zwar als klassisches Winterziel. Doch von Dezember bis Februar ist es auch hier so ruhig, dass viele Bars und Restaurants eine Winterpause einlegen.
Nach dem Club Marmara Royal Monica ebbt der Strom der Spaziergänger spürbar ab. Die letzte kleine Anlage Kamezí Boutique Villas wirkt fast schon ausgestorben. Hier erreichen wir das vorläufige Ende der Bebauung. Rund 500 Meter weiter endet schließlich die Uferpromenade.
Die gesamte Ecke um die Punta Pechiguera ist jedoch mit brachliegendem Bauland erschlossen. Hier haben sich einige Bauherren offensichtlich verkalkuliert. Laut unserem Hotelmanager steht die Bautätigkeit seit Jahren still. Die erhoffte Rentabilität scheint nicht mehr gegeben zu sein.
Ab dem Ende der Bebauung bestimmen die beiden Leuchttürme der Punta Pechiguera zunehmend das Bild. Aus der Ferne konnten wir nur einen der Türme erkennen. Ein Schotterpfad führt bald zu einer Mauer. Auf der Meeresseite ließe sich diese bequem umgehen. Wir können aber auch einfach darüber hinweg klettern. Und schon stehen wir vor den Mauern der beiden Leuchttürme. Der alte Faro de Punta Pechiguera wurde 1866 eingeweiht und war 120 Jahre lang in Betrieb.
Sein Leuchtfeuer hatte eine Tragweite von zwölf Seemeilen und befand sich 16,5 Meter über dem Meeresspiegel. Der zylindrische Turm besteht aus vulkanischem Basaltgestein und erreicht eine Höhe von zwölf Metern. Dem Turm ist ein Gebäude angeschlossen, indem sich einst die Wohnung des Leuchtturmwärters befand. Heute sind die Wände mit teils kunstvollen, teils schäbigen Schmierereien verziert.
1986 ging der neue Faro de Punta Pechiguera in Betrieb. Er ragt schlanke 50 Meter hoch in den azurblauen Himmel. Mit einer Feuerhöhe von 54 Metern über dem Meeresspiegel schafft sein Leuchtfeuer 17 Seemeilen. 2009 wurde der weiße Anstrich erneuert. Danach hatten die Graffitikünstler eine neue Grundlage für ihre Kunstwerke.
Unterhalb der beiden Türme laden die Lavafelsen der schroffen Küste zu einer Rast ein, eh es auf demselben Weg wieder zurück zum Hotel geht. Auch wenn die Uferpromenade von der hohen kriminellen Energie der Bauherren geprägt ist, so sind die touristischen Anlagen im Großen und Ganzen maß- und stilvoll gehalten. Die Bebauung ist niedrig und die Gärten sind wunderschön mit Kanarischen Dattelpalmen und Kakteen dem Inselbild angepasst.
So gewinnen wir auf dieser leichten Wanderung ein erstes schönes Bild von Lanzarote. Wir lernen aber auch, dass Heiligabend auf den Kanaren gar nicht groß gefeiert wird. Anstelle des erwarteten Festessens müssen wir mit dem normalen Büfett vorlieb nehmen. Dafür können wir uns am nächsten Abend umso mehr auf ein romantisches Diner freuen.
Kurze Wanderung entlang der Südküste von Lanzarote zum Leuchtturm an der Punta Pechiguera. Eindrücke von der Uferpromenade Avenida Maritima.
Die Anfahrt erfolgt über die Avenida Faro de Pechiguera zum Atlantic Gardens Hotel. Dort kann direkt an der Uferpromenade Avenida Maritima parken.
Die Wanderung ist leicht entlang der Uferpromenade Avenida Maritima zu laufen. Den Leuchtturm kann man nicht verfehlen.
Ausgangspunkt | Uferpromenade Avenida Maritima (6 m) |
Koordinaten | N 28.8614, E -13.84678 (Wendeplatte) |
Gehzeit | 1.30 bis 2 Stunden |
Distanz | 7,6 km (Labranda ), 6 km (Wendeplatte Avenida Maritima) |
Anstiege | 45 HM (Labranda ), 0 HM (Wendeplatte Avenida Maritima) |
Grad | T1 |
Einkehr | Centro Comercial La Mulata, Chiringuito Bar Tropical (im Sommer) |
GPS-Daten | Wanderung Faro de Punta Pechiguera gpx |
KML-Daten | Wanderung Faro de Punta Pechiguera kml |