Für den Weihnachtsurlaub auf Lanzarote haben wir ein Zimmer mit Meerblick im Labranda Alyssa Suite Hotel gebucht. Die Anlage erstreckt sich über eine der vielen Hotelparzellen, außerhalb des ehemaligen Fischerortes Playa Blanca im Südwesten der Insel. Die Fahrt vom Flughafen dauert ungefähr eine halbe Stunde. Da für uns üblichen Leihwagen werden wir erst ein paar Tage später in Empfang nehmen.
Damit sind wir bei der Ankunft auf den Hoteltransfer angewiesen. Das heißt, wir müssen warten, bis alle anderen Gäste im Bus sind. Es stellt sich heraus, dass wir eines der letzten Hotels der Fahrt haben. So wird ein Teil der anderen Gäste vor uns bei anderen Hotels abgeliefert. Zum Glück stoppt der Bus immer nur kurz, sodass wir gut eine Stunde nach der Landung vor dem Labranda Alyssa Suite Hotel stehen.
Bislang waren wir immer davon ausgegangen, dass man an der Rezeption weiß, wann neue Gäste im Hotel eintreffen. Im Labranda Alyssa Suite Hotel wäre es angebracht, die Gäste bereits bei Ankunft des Busses in Empfang zu nehmen. So aber stehen wir auf dem Gehweg unterhalb der Hotelanlage
und blicken hinauf zu den stolz im Wind wehenden Fahnen der Labranda-Gruppe. Klar, wir können unsere Koffer und Taschen noch gut alleine die Stufen hinaufschleppen. Doch für manch anderen Gast sind die beiden Treppen von der Straße bis hoch zum Hotelgebäude sicher kein Honigschlecken.
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Sowie wir die Rezeption erreicht haben, werden wir freundlich begrüßt und ist der Service wirklich nett. Das Einchecken verläuft angenehm schnell, denn das Mittagessen endet in 20 Minuten und wir sollen noch etwas davon abbekommen.
Lars ist verwundert, dass wir in eines der hintersten Zimmer einquartiert sind. Doch die Rezeptionistin versichert, er wird begeistert sein, sobald er vom Zimmer zum Balkon hinausblickt. Wir vertrauen ihr aufs Erste, gehen Mittagessen und lassen uns wenig später mit dem Gepäck zum Zimmer bringen.
Was sollen wir sagen? Wir ziehen die Vorhänge auf und es ist wirklich ein Traum. Unser Zimmer mit der Nummer 615 befindet sich im zweiten Stock eines Viererbungalows der hintersten Reihe. Das bedeutet zwar, dass hier ebenfalls eine steile und obendrein schmale Treppe hinaufführt. Doch so können wir über die gesamte, leicht abfallende Anlage,
wie auch über die tiefer liegenden Hotels hinweg schauen und auf das Meer blicken. In der Ferne zeichnet sich die Silhouette der Insel Fuerteventura ab. Dazu ergänzen die hübschen weißen Häuschen, prächtige Kanarische Dattelpalmen und der gepflegte Garten das Bild. Es ist richtig, richtig schön.
Wie der Name Labranda Alyssa Suite Hotel verspricht, sind sämtliche Zimmer kleine Suiten, mit Schlafzimmer, Wohnzimmer, einem großen Bad, wie auch Balkon oder Terrasse. Das Schlafzimmer ist zwar relativ klein, doch zweckmäßig.
Im geräumigen Schrank bekommen wir alle unsere Sachen gut unter, sodass es im Zimmer eigentlich immer ordentlich aussieht. Allein mit dem Zimmer fühlen wir uns schon einmal richtig wohl.
Es gibt Dinge, die hört man nicht so gerne. »Die hier sind sicherlich Deutsche« ist ein Satz, den wir im Labranda Alyssa jedoch eher positiv wahrgenommen haben. Und das nicht, weil 90 Prozent der Gäste aus Großbritannien stammt. Wir hatten uns im Voraus über das Hotel informiert und beschlossen, Campingbecher mitzunehmen. Ein kleines Manko bei vielen Hotels ist der enorme Müll, der sich täglich ansammelt.
So auch auf Lanzarote, was bei einer Insel doppelt unsäglich ist. Denn bei den Poolanlagen werden Glas und Porzellan nicht gerne gesehen. Einerseits ist das verständlich, da auch immer mal etwas zu Boden fällt und die Gefahr von Schnittwunden mit sich bringt. Andererseits gehen somit bei der Poolbar tagtäglich hunderte Plastikbecher in Gebrauch und fliegen kurz darauf in den Müll.
Wir fallen daher relativ schnell auf, weil wir für kalte Getränke durchsichtige und glasähnliche Becher dabei haben. Und da uns der Kaffee aus den ollen Coffee-to-go-Bechern überhaupt nicht schmeckt, haben wir auch gleich die perfekten Kaffeetassen dabei. Natürlich alles aus ungefährlichem Plastik, hochwertig, waschbar und immer wieder verwendbar.
So bekommen wir jeden Tag unseren Cappuccino mit Liebe kredenzt. Alles andere wäre übrigens ein Jammer. Denn während im Speiserestaurant lediglich zwei Kaffeeautomaten mit Instantpulver stehen, besitzt die Poolbar eine Siebträgermaschine für frisch gemahlene Bohnen. Der Kaffee dort ist also richtig gut.
Wir haben für die beiden Wochen auf Lanzarote all-inclusive gebucht. Es gibt also Essen und Trinken bis zum Umfallen. Und es gibt Leute, die nehmen sich das wirklich zu Herzen. Für uns indes lohnt es sich nur bedingt, da wir die halbe Zeit auf der Insel unterwegs sind.
So fällt für uns das Mittagessen sowieso meistens flach. Wir genießen hauptsächlich Frühstück und Abendessen. Und gerade das Zweite ist im Labranda wirklich ein Genuss. Egal ob Fisch oder Fleisch, Gemüse oder Salat, es ist alles richtig gut zubereitet.
Außerdem fallen in unseren Aufenthalt Weihnachten und Silvester zwei Festtage. Die Tische sind romantisch eingedeckt, während wir bei Kerzenschein schlemmen. Vorweg gibt es einen netten kleinen Empfang mit Sekt und Canapés. Ganz besonders während der Festlichkeiten ist jedoch das Fisch- und Meeresfrüchte-Büfett. Es gibt reichlich Garnelen, Krabben, Krebse und Muscheln jeglicher Art.
Als Highlight finden wir sogar Jakobsmuscheln. Wir halten uns zu Beginn noch dezent zurück. Bis wir feststellen, dass das britische Publikum lieber zu Pizza, Pommes und sonstigen fetttriefenden Gerichten greift. Uns kann es recht sein. Wir schlemmen in Maßen und lassen uns von der freundlich grinsenden »Rudolfine« gerne den Rotwein nachfüllen.
Wir tanzen gerne, doch bieten nicht alle Hotels gute Möglichkeiten dazu. Somit erkundigen wir uns gleich zu Beginn der Reise bei der Rezeption nach Tanzmöglichkeiten auf der Insel. Von der Putzfrau bis zum Manager erreichen uns daraufhin verschiedenste Vorschläge. Verbunden immer mit dem Hinweis, dass es auch bei der Poolbar hin und wieder Livemusik gebe.
An Weihnachten und Silvester gönnt sich das Hotel sogar eine Band, auch wenn die Weihnachtssängerin ihren Gesangsunterricht noch nicht erfolgreich abgeschlossen hat. Doch die beiden Abende sind richtig toll, bei der selbst die langweilige Bingolaune der Engländer in ausgelassene Feierlaune umschlägt.
Ansonsten werden die Abende mit Bingo, irgendeinem Quiz, der obligatorischen Minidisco und lediglich zweimal die Woche mit den beiden Solosängern Ruth oder Javier Acosta gefüllt. Beide Sänger sind sehr dankbar, wenn sie tanzende Paare im Hotel antreffen.
Und wir sind glücklich, neben unserer an Sucht grenzenden Wandertätigkeit nach dem Abendessen etwas Bewegung zu bekommen. Zudem entpuppt sich Javier als ein begnadeter Salsa-Tänzer. Damit macht er Anne natürlich doppelt Freude.
Wunderschön beim Labranda Alyssa Suite Hotel ist die Gartenanlage. Wir schlendern gerne vor dem Sonnenuntergang über die schmalen Wege und bestaunen die vielen Pflanzen, welche der Inselflora angepasst sind. Aufgrund der geringen Niederschläge verfügt Lanzarote nur über eine karge Flora.
Rasen und dichtes Grün sucht man hier vergebens. Die mit schwarzem Lavastein bedeckten Beete sind jedoch reich bepflanzt mit verschiedensten Kakteen, Wolfsmilchgewächsen, Dattelpalmen und Drachenbäumen.
Der Garten ist so vielseitig, dass man sich den Kakteengarten der Insel eigentlich sparen kann. Woran Allergiker allerdings nicht sparen sollten, ist das Antihistaminikum. Es verstreicht eine Woche, bis ich in der großen Dattelpalme vor unserem Balkon einen üppigen Blütenstand entdecke.
Somit ist auch das Rätsel gelöst, warum sich Lars im Hotel mit einer Erkältung herumschleppt, bei den Wanderungen jedoch kerngesund die Berge hinaufläuft. Es sind mal wieder diese verflixten Pollen, die ihn bis an den Rand einer Vulkaninsel mitten im Atlantik verfolgen.