Trekking zum Tad Fane Wasserfall

Wanderung zu den Kaffeebauern auf dem Bolavan-Plateau

Mit unzähligen Wegen und Pfaden ist das Bolaven-Plateau wie geschaffen für Spaziergänge und Wanderungen. Woran es mangelt, sind Wegweiser. Lediglich von der Hauptstraße sind die Zufahrten zu den Wasserfällen angeschrieben. Sobald man sich aber abseits der staubigen Pisten bewegt, mangelt es an Schildern. Da sich die weitläufige Landschaft auf weiten Strecken kaum ändert, findet man, abgesehen von den Flüssen und der Hauptstraße, außerdem kaum Orientierungspunkte. Bei kurzen Wegen können wir uns noch anhand der aus den Kaffeeplantagen herausragenden Mobilfunkmasten einigermaßen zurechtfinden. Für mehr aber taugen auch sie nicht.

Diese Schwierigkeiten sind den Laoten bekannt. So bietet das Baan E-Tu Waterfall Resort geführte Trekking-Touren über das Bolaven-Plateau an. Wen man als Guide bekommt, entscheidet ein bisschen der Zufall. So stellt sich bei unserem halbtägigen Trekking ein Junge vom Personal bereitwillig zur Verfügung. Keine Frage, das ist ihm allemal lieber als Zimmer zu putzen.

Kurz nach dem Frühstück brechen wir direkt beim Resort auf. Bevor es los geht, drückt mir der Guide noch geschwind einen Wanderstock in die Hand. Auch wenn dieser viel zu kurz ist, lässt er doch erkennen, dass sich die Leute vom Resort um ihre Gäste kümmern. Lars hingegen bekommt keinen Stock. Aber der hat mit seiner Kamera auch so genug zu schleppen.

Oberhalb vom Baan E-Tu Waterfall überqueren wir den Vang Ngau River. Als Übergangshilfe dient ein umgestürzter Baum. Klingt erst einmal wacklig, ist aber eine gute Lösung. Denn der Stamm ist breit genug und sogar mit einem Geländer abgesichert, damit bloß keiner in den Fluss stürzt. Sich schon so kurz nach Start nasse Füße zu holen, wäre auch echt blöd.

Auf der gegenüberliegenden Seite führt ein steiler Pfad durch grünes Dickicht. Hier sind wir bereits froh, unsere richtigen Wanderschuhe angezogen zu haben. Am oberen Rand der Böschungskante führt uns dieser durch eine Kaffeeplantagen zu einem der namenlosen Dörfer auf der Hochebene. Auch hier liegen überall Kaffeebohnen zum Trocknen in der Sonne.

Leider spricht unser Guide nur ein paar wenige Brocken Englisch, was die Verständigung schwierig gestaltet. Welches laotische Volk hier Kaffee anbaut, kann er uns nicht sagen. Zahlenmäßig in dieser Region am stärksten vertreten sind die Laven, von denen sich der Name der Hochebene ableitet. So bedeutet bo laven »Ort der Laven«.

Zumindest aber kann uns der Junge den Unterschied zwischen den Kaffeesorten Arabica und Robusta zeigen. So wachsen die Robusta-Büsche deutlich höher und tragen mehr Früchte als die niedrigeren Arabica-Büsche. Es ist wohl eine Laune der Natur, der anspruchsvolleren Kaffeesorte die bessere Qualität zuzuschreiben.

Wanderung über die Hochebene von Laos

Nachdem wir einige locker bebaute Grundstücke passiert haben, mündet der Weg in einen breiteren Fahrweg. Hier stehen die Häuser enger beieinander und bilden so etwas wie einen Ortskern. Auch ein spartanisch eingerichtetes Geschäft, in dem überwiegend Gemüse und Getränke angeboten werden, ist vorhanden. Wir biegen erst rechts, dann gleich wieder links ab, sodass wir um wenige Meter versetzt wieder in die alte Richtung laufen. Sowie wir den kleinen Ortskern wieder verlassen, biegen wir erneut rechts ab. Auf dem nächsten kurzen Stück beschreibt der Pfad eine weite Linkskurve, die uns an den letzten Häusern vorbei in den Wald führt.

Auf diesem Abschnitt geht es ab dem Dorf zunächst bis auf etwa 930 Meter über dem Meer bergab. Nachdem wir eine unscheinbare Mulde durchquert haben, geht es dafür umso steiler wieder nach oben. Spätestens hier, auf dem auch bei Trockenheit rutschigem Untergrund, zahlt es sich aus, griffiges Schuhwerk gewählt zu haben. Sogar mein winziger Wanderstock kommt ein paarmal zum Einsatz. So haben wir bald die 1000-Meter-Höhenlinie erreicht. Zeit für eine erste Verschnaufpause.

Anschließend verlassen wir den lichten Wald und kommen auf den abgeflachten Gipfelbereich des Plateaus. Auch wenn die Höhenlage ideal für den Anbau von Arabica wäre, fehlen hier die Plantagen. Zu karg ist der steinige Boden.

Dafür bilden die hier offen liegenden Felsen tolle Motive. Wo immer genug Bodenkrume vorhanden ist, wachsen knorrige Kiefern in den Himmel. Sie helfen uns bei der Orientierung. Denn auf dem felsigen Untergrund verlieren sich die Pfade.

Ob unser Guide den kürzesten oder bequemsten Weg wählt oder einfach quer über den abgeflachten Gipfel läuft, ist ungewiss. Umso deutlicher wird, warum wir noch im Wald unsere Pause eingelegt hatten. Denn auch wenn die Sonne ihren höchsten Punkt erst in zwei bis drei Stunden erreicht, wirken die Felsen schon jetzt wie ein Brutofen. So sind wir nach diesen schönen Eindrücken doch froh, als wir am Ostrand der offenen Fläche wieder in den Wald eintauchen.

Nach einer weiteren Passage mit rund zehn Prozent Gefälle führt uns der Weg über eine Kuppe wieder hinunter an den Vang Ngau River. Nur ein kurzes Stück flussaufwärts befindet sich der Tat Cham Pee Waterfall. Was fehlt, ist ein Weg.

So also nutzen wir die Hängebrücke über den Fluss und folgen dem Fahrweg 300 Meter flussabwärts, um dann links in Richtung der Hauptstraße abzubiegen. Nochmals gut 600 Meter erreichen wir schließlich wieder die ersten Häuser.

Hier haben wir die Wahl. Schöner wäre es, bei den Häusern links abzubiegen, den nächsten Weg bis zu dessen Ende zu laufen und dann den Schildern zum Tat Cham Pee Waterfall zu folgen. Als wir die Trekking-Tour gebucht hatten, hieß es auch, dass wir beide Wasserfälle sehen würden. Da wir uns nicht auskennen, müssen wir jedoch unserem Guide folgen. Und der schlägt den Weg zur Hauptstraße ein, womit er direkt Kurs auf den Tad Fane Wasserfall nimmt.

Beim Tad Fane Wasserfall

Ganz ehrlich: für Wanderer ist der Tad Fane von dieser Seite aus nur bedingt geeignet. Denn der Weg führt über die staubige und relativ stark befahrene Zufahrtsstraße. Als Folge fühlen wir uns bald wie ein paniertes Schnitzel. Nach einem knappen Kilometer haben wir diese Passage überstanden. Den Eintritt zum Wasserfall müssen wir beim Tad Fane Waterfall Resort selbst bezahlen. Dann aber trennt uns nur noch ein kurzer Fußweg vom oberen Aussichtspunkt auf den Wasserfall.

Dort werden wir für den Dreck entschädigt. Direkt vor uns stürzt das Wasser des Zwillingswasserfalls in ein 120 Meter tiefer liegendes Becken. Von unserem Standort aus bleibt uns dieses jedoch verborgen. Zu steil und eng ist die Schlucht, die außerdem mehr wie ein Loch in der Landschaft wirkt. Denn auf drei Seiten wird sie von den Berghängen des Bolaven-Plateaus umrahmt. Auch wo sich genau der Ausgang des Tals befindet, lässt sich nur ahnen. Sicher ist nur, dass dieser südwestlich vom Aussichtspunkt sein muss.

Mit diesen schönen Eindrücken führt uns der weitere Weg zum Restaurant vom Tad Fane Waterfall Resort und von dort zu einer zweiten Aussichtsterrasse. Sie ist etwas tiefer gelegen und mit einem leicht erhöhten Podest darauf ausgerichtet, sich vor dem Zwillingswasserfall zu fotografieren. Wer dies möchte, sollte sich jedoch auf Konkurrenz einstellen. So scheitern ein paar Thais mit ihrem Versuch, uns für ihr Bild beiseite zu drängen. Dann aber sehen sie ein, dass auch hier gilt: »Wer zuerst kommt, fotografiert zuerst.«

Einen Augenblick später sind unsere Aufnahmen im Kasten und kehren wir zum Parkplatz vom Tad Fane Resort zurück, wo unsere Halbtagestour nach gut drei Stunden endet. Schade finden wir, dass uns der Tat Cham Pee fürs Erste verwehrt bleibt. So erklärt unser Guide nur, dass er uns nur hierhin führen sollte. Alles Weitere scheitert an fehlenden Sprachkenntnissen, sodass wir dies erst nach der Rückfahrt in unserem Resort regeln können.

Video zur Trekkingtour zum Tad Fane Wasserfall auf dem Bolaven Plateau

Trekking ab dem Ban E-Tu Waterfall Resort über das Bolaven-Plateau zum Tad Fane Wasserfall. Abstecher zum Cham Pee Wasserfall.

Ausgefallener Tad Cham Pee

Dort erinnert sich der Rezeptionist tatsächlich daran, uns zwei Wasserfälle versprochen zu haben. Er redet sich aber damit heraus, dass dies bei der halbtägigen Trekkingtour nicht möglich sei. Damit müssen wir den Tad Cham Pee vor der Weiterfahrt in den Süden nachholen. Schön war die Wanderung über das Plateau dennoch. Wer ein Navi (und unseren Track) dabei hat, empfehlen wir jedoch, auf eigene Faust zum Tad Cham Pee zu wandern und sich dort abholen zu lassen.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Die Anfahrt erfolgt an Pakse über die Landstraße 16E Richtung Paksong. Die Zufahrten zum E-Tu Waterfall Resort (zwischen Lak 34 und Lak 35) sowie zu den anderen beiden Wasserfällen ist ab der 16E ausgeschildert. Parkmöglichkeiten bestehen bei allen drei Wasserfällen bzw. deren Aussichtspunkt.

AusgangspunktE-Tu Waterfall Resort (905 m)
EndpunktTad Fane Resort (940 m)
höchster Punktauf dem Gipfel-Plateau (ca. 1020 m)
KoordinatenN 15.1939, E 106.1022
Gehzeit4 - 5 Stunden
Distanz12 km
An-/Abstiegeca. 250 HM / 200 HM
AnforderungenT2-3 (Orientierung auf dem baumfreien Plateau)
Einkehrbei allen drei Wasserfällen
GPS-DatenWanderung Tad Fane Bolaven Plateau gpx
KML-DatenWanderung Tad Fane Bolaven Plateau kml

Wanderkarte Bolaven-Plateau

Höhenprofil

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