Nach zwei Nächten in Banglampoo sind die Koffer zur Weiterreise nach Chiang Rai wieder gepackt und geht es nach dem Frühstück an den Flughafen. Wir fliegen mit der Billigfluggesellschaft Air Asia, weshalb wir zum Don Muang müssen. Sowie die Rezeptionistin uns ein Taxi bestellt hat, steht dieses auch schon vor der Tür. Irgendwie typisch ist, dass wir den wohl ältesten Taxifahrer von Bangkok erwischen. Das Auto wird vom Hotelpersonal bepackt – offenbar ist der Mann nicht mehr so gut zu Fuß. Damit können wir leben. Leider aber sieht es so aus, als wenn er das Taxi in seinen jungen Jahren bereits gebraucht gekauft hat.
Dementsprechend wirkt die Kiste auf vier Rädern, als würde sie bei der kleinsten Bodenwelle auseinanderfallen. Dass die Tankanzeige nicht funktioniert, zählt noch zu den geringeren Übeln. Denn der Wagen hat eine Gasflasche im Kofferraum, die – so nehmen wir an – den Treibstoff für den Motor liefert. Leider aber haben auch die ersten beiden Gänge längst das Zeitliche gesegnet und hüpft und zittert das Auto bei jedem Anfahren. Um das zu vermeiden, versucht der Opa, so wenig wie möglich anzuhalten. Allein die vielen Ampeln wissen dies immer wieder zu verhindern. So hüpfen wir langsam durch Bangkok und hoffen, dass sowohl das Auto als auch der Opa die Fahrt bis zum Flughafen überleben.
Glücklich, am Flughafen angekommen zu sein, geht das Einchecken bei Air Asia recht flott. Wie in Europa ist auch diese Airline schlauer geworden und hat gemerkt, dass eine feste Sitzzuweisung besser ist als das Gedränge und der Streit bei freier Auswahl. So können wir zumindest entspannt nach Chiang Rai fliegen. Dort angekommen erwartet uns eine beachtliche Blumenpracht beim Gepäckband.
Ein wunderschöner Orchideengarten und aufwendig gestaltete Blumengestecke bereiten den ankommenden Fluggästen einen farbenfrohen Empfang. Gut, es sind auch täuschend echt aussehende Plastikblüten darunter, aber die meisten Pflanzen und Blüten sind schon echt.
Wir haben immer noch ein leichtes Trauma von unserem Taxierlebnis in Bangkok und gönnen uns diesmal einen Limousinenservice. Für 400 Baht (knapp 10 EUR) fährt uns diesmal ein moderner Toyota SUV zum Hotel. Die Fahrt durch den Ort bestätigt unsere bisherige Sightseeing-Planung.
Natürlich kann man auch hier einige schöne Wats besuchen. Aber das, was Chiang Rai ausmacht, ist eher die nähere Umgebung der Stadt mit ihrer Natur. In der Stadt selbst interessiert uns indes einzig der Nachtmarkt von Chiang Rai, womit wir nach unserer Ankunft zunächst ein paar entspannte Stunden im sehr richtig schönen Laluna Hotel genießen können.
Gegen Abend spazieren wir zum Night Bazaar, dem Nachtmarkt von Chiang Rai. Zu Fuß braucht man vom Laluna Hotel etwa eine Viertelstunde bis dorthin. Blöd nur, dass Lars erst nach der halben Stecke merkt, dass er ein fast leeres Portemonnaie mit sich trägt. Da wir Hunger haben, müssen wir also wieder umkehren und uns mit Baht versorgen.
Beim zweiten Anlauf stellen wir fest, dass der Stadtplan von Chiang Rai seine Tücken hat. Eigentlich befindet sich der Markt gleich beim Busbahnhof. Wir sind aber vom Flughafen hergekommen. Woher sollen wir wissen, wo der Busbahnhof ist? Nach etwas Herumirren aber finden wir den richtigen Weg und stehen dann doch bald vor dem Eingangstor des Nachtmarktes.
Trotz des Zurücklaufens zum Hotel sind wir früh dran. Die Stände, die zu den angrenzenden Läden gehören, sind zwar schon offen. Die anderen Marktstände aber werden erst aufgebaut. Auch die Garküchen sind alle noch bei der Vorbereitung, weshalb wir erst einmal ein Restaurant suchen. Als Erstes fällt uns das am Hauptplatz auf. Mit seinen schweren Holztischen und -bänken sieht es an sich recht nett aus,
wirkt für unseren Geschmack aber doch etwas arg touristisch. Wir suchen weiter und kommen damit zum Sawaddee Thai Restaurant. Der Zugang erfolgt durch eine Ladenzeile und über eine Treppe ins Obergeschoss des Gebäudes. Oben angekommen, haben wir vom Balkonplatz aus einen herrlichen Blick über das sich langsam aufbauende Markttreiben.
Wir sind die einzigen Gäste im Restaurant, fühlen uns aber dennoch auf Anhieb wohl. Auch das Essen, mit einem reich garnierten ganzen Fisch, ist sehr lecker. Während wir am Essen sind, bleibt an den Ständen plötzlich alles stehen.
Die Nationalhymne dröhnt durch alle Lautsprecher und die Leute halten kurz inne. Kaum ist sie beendet, geht alles wieder seinen gewohnten Gang. Für uns Außenstehende ist dies ein irgendwie seltsamer Moment.
Es gibt verschiedene Abteilungen auf dem Nachtmarkt. Am angenehmsten finden wir es auf dem Touristenmarkt, wo am frühen Abend weniger los ist. Auch wird man nicht dauernd von den Verkäufern angequatscht. Denn diese sind die meiste Zeit mit ihren Smartphones beschäftigt. Bunter Schmuck, edle Paschminaschals und I Love Thailand-T-Shirts suchen ihre Käufer.
Alles wirkt sehr ordentlich und gepflegt. Bei den auf die Einheimischen ausgerichteten Stände herrscht hingegen dichtes Gedränge. Europäer können mit den Klamotten recht wenig anfangen. Umso interessanter ist es, die Thailänder bei der Schnäppchenjagd zu beobachten.
Richtig toll ist der Garküchenmarkt. Um eine Art Festplatz herum sind die Küchen in festen Gebäuden untergebracht. Der Platz selbst steht voll mit gelben Blechtischen und -stühlen, bei denen inzwischen sowohl etliche Touristen als auch Einheimische am Essen sind.
Ganz frisch wird der Fisch gegrillt, werden Wokgerichte gegart und Thaisuppen auf glühenden Kohlen serviert. Wer mag, kann hier außerdem in Dschungelcamp-Manier frittierte Krabbeltiere probieren. Die Thais tauchen dieses in dicke Sauce. Wir verzichten gerne darauf.
Auf der Bühne wird ein traditioneller Tanz aufgeführt. Die Mädchen sind liebevoll geschminkt, haben hübsches, mit Orchideen geschmücktes Haar und setzen ein strahlendes Lächeln auf.
Wir begegnen ihnen später nochmals auf dem Markt, als sie zur nächsten Bühne laufen. Da hat ihr Gesichtsausdruck nur noch wenig mit dem Land des Lächelns zu tun.
Am späten Abend lassen wir uns von einem Tuktuk zurück zum Hotel fahren. Es ist schon toll, wie die Zeit vergeht, wenn man über die asiatischen Märkte schlendert.
Die vielen verschiedenen Eindrücke und auch teilweise seltsamen Gerüche der Garküchen lohnen immer wieder ein Besuch.
Eindrücke vom Nachtmarkt in Chiang Rai im Norden von Thailand. Aufführung eines traditionellen Tanzes von richtig schön anzusehenden, jungen Thailänderinnen.
Bangkok ist sicher eine aufregende Stadt. Ist man bereits das dritte Mal dort, sind zwei Tage dennoch mehr als genug. Das hat auch Lars bei der Buchung so gesehen und den früheren Flug nach Chiang Rai gewählt. Eine gute Idee, denn so haben wir einiges mehr von dem schönen Laluna Hotel & Resort.
Das Einchecken verläuft nett und zügig. Durch den weitläufigen Garten werden wir zu unserem etwas hinter Büschen versteckten Bungalow Nr. 115 geführt. Sowohl das Zimmer als auch das Bad bieten reichlich Platz und wir haben ein riesiges Bett. Die dicke Bettdecke lässt keinen Zweifel, dass es im Norden von Thailand nachts empfindlich kühl werden kann. Da gleich nach der Ankunft die erste Mückenjagd ansteht, sind wir froh, ein Moskitonetz dabei zu haben. Was im Zimmer fehlt, ist ein Safe. Stattdessen können wir einen einzeln verschließbaren Safe im bewachten Lobbybereich mieten.
Bei einem Spaziergang durch den Garten sind wir begeistert, mit wie viel Liebe und Aufwand dieser angelegt ist. Zwischen den Palmen und Laubbäumen finden wir verschiedene Beete. Mal sind diese mit Orchideen, mal mit rot blühenden Anthurien (Flamingoblumen) bepflanzt. Das einzige was im Laluna Resort fehlt, ist eine funktionierende Bar. Es ist zwar eine vorhanden, aber weder mit Rufen noch mit Singen gelingt es, Personal anzulocken, das uns mit Getränken versorgen könnte. Kein Problem, ein kleiner Laden gegenüber der Hoteleinfahrt hat alles, was wir brauchen und will ja auch etwas verdienen.
Im hinteren Teil der Anlage befindet sich ein schön in den Garten integrierter Pool. Das Wasser ist relativ kühl um diese Jahreszeit. »Aber wenn man mal drinnen ist, dann geht´s«, ist immer wieder zu hören. Blöder Spruch! Ich bin nach zwei mutigen Runden schon wieder rausgegangen. Dafür gibt es genügend Liegen, auf denen wir einen schönen Nachmittag unter Palmen verbringen.
Auf ein Abendessen im Restaurant verzichten wir, da wir eh auf den Nachtmarkt wollen. Das Frühstück dafür ist sehr reichhaltig. Neben einer Eier- und Omeletteecke, mal wieder richtig knusprig gebratenem Speck und den üblichen Thai-Gerichten gibt es hier sogar eine große Salatbar. Bei einer Maschine von Nescafé können wir uns außerdem einen leckeren warmen Kakao rauslassen.
Das Laluna liegt zwar etwas außerhalb des Zentrums, der Nachtmarkt lässt sich zu Fuß aber doch in einer Viertelstunde erreicht. Es gibt genügend Tuktuks, die einen gerne wieder zurück bringen. Die Preise für Tuktuk zum Nachtmarkt oder zum Flughafen stehen an der Rezeption. Allerdings liegen die angegebenen Kosten für den Taxiservice vom Hotel zum Flughafen mit 500 Baht deutlich über den landestypischen Preisen und sind sogar teurer als unser genutzter Limousinenservice.
Wir haben uns in dem Resort sehr wohl gefühlt. Da wir nur eine Nacht in Chiang Rai verbracht haben, können wir kaum etwas über Ausflugsmöglichkeiten in die Umgebung berichten. Wir sind nach dem Besuch des Weißen Wat Rong Khun ja gleich weiter gereist. Aber zum Ruhe finden und sich ein, zwei schöne Tage zu gönnen, ist das Laluna Hotel & Resort der perfekte Ort in Chiang Rai.