Der Höhlenbesuch hat unsere Erwartungen an den Ausflug bereits erfüllt. Doch der Tag ist noch lange nicht vorbei. Sowie alle wieder einigermaßen trocken und umgezogen sind, spazieren wir ein Stück entlang des Höhlenbachs. Nachdem wir mehrere trockene Reisfelder passiert haben, treffen wir auf einen Bewässerungskanal. Entlang diesem geht es bis zu einem Dorf der Hmong. Auf dem träge fließenden Wasser schwirren Libellen und auch eine Schlange können wir kurz beobachten,
eh sie abtaucht und sich unseren Blicken entzieht. Zugleich eröffnet uns der Spazierweg einige tolle Aussichten auf die schönen Karstfelsen. Jede noch so kleine Höhle wird hier genutzt, um Touristen anzulocken. Auf diese Weise versuchen die Plantagenbesitzer, ihren Anteil an dem lukrativen Geschäft mit den Touristen abzubekommen. Ob es sich lohnt, eine dieser privaten Höhlen zu besichtigen? Wäre sie dann noch in Privatbesitz? Wir denken eher nicht.
Nach einer dreiviertel Stunde erreichen wir das Hmong-Dorf Phathao. Die Hmong leben in fensterlosen Hütten aus Bambusmatten. Das haben wir ja bereits bei den Völkern am Mekong kennen gelernt.
Interessant sind die Hochbeete, auf denen sie Kräuter züchten und auf diese Weise vor Ungeziefer schützen. Sonst gibt es recht wenig zu sehen, da nur ein paar Frauen mit ihren Kleinkindern im Dorf sind. Die meisten Bewohner arbeiten tagsüber auf den Feldern.
Besuch des Hmong-Dorfes Phathao
Die Hmong gelten als fleißiges Volk mit einem gut organisierten Sozialgefüge. Sie sind tapfer und wirtschaftlich erfolgreich. Trotzdem haben sie ein eher unrühmliches Ansehen. Während des »Geheimen Krieges« arbeiteten sie als Guerillakämpfer im Sold der USA.
Noch heute verdanken sie einen Teil ihres Wohlstandes dieser Zeit. So erhalten sie finanzielle Unterstützung von den im Ausland lebenden Hmong, die nach der Revolution nach Thailand, Frankreich oder in die USA geflohen sind.
Heute ist es eher die Schule, die unser Interesse auf sich zieht. Die Klassenzimmer sind in mehreren, gemauerten Räumen untergebracht, wobei alles ausgesprochen locker wirkt. So scheinen auch die Lehrer dankbar für die Abwechslung zu sein, wenn Touristen vorbei schauen.
Keiner schert sich um die Kinder, die mit Freuden an die Fenster rennen, uns begrüßen und auch bereitwillig fotografieren lassen. Andere verpennen unseren Besuch, mit dem Stift in der Hand und dem Kopf auf dem Tisch.