Bei der Ausreise aus Thailand liegen bereits sechs Nächte unserer Reise hinter uns. Es wird langsam Zeit, das eigentliche Ziel, Laos zu erreichen. Heute endlich ist es soweit. Zuvor aber gibt es noch ein paar Unstimmigkeiten beim Transfer. Der Fahrer ist sich unsicher, ob er uns in einen Bus voller Schweizer setzen darf?
Solange sie nicht beißen … nein, Quatsch, das ist uns doch egal. Und sicher besser als eine halbe Stunde früher an die Grenze zu fahren. Das nämlich nannte er als Alternative. Kurzum, es bleibt bei der vereinbarten Zeit, womit wir nach dem Frühstück an die Freundschaftsbrücke gebracht werden. Die Fahrt dauert knapp eine Viertelstunde.
An der Grenzkontrolle angekommen, werden wir gleich abgepasst. Eine Frau wartet auf die Kunden der Luang Say Boats. Wir sind bis jetzt die einzigen und wissen somit, dass die anderen Hotelgäste von unserem Transfer ab hier andere Wege gehen. Da uns das Visum noch fehlt, müssen wir die Antragsformulare ausfüllen.
Ein Passfoto – dieses haben wir daheim selbst erstellt – wird einfach dran getackert. Es wird wenig Wert auf Vollständigkeit der Formulare gelegt. Die Frau zeigt uns, welche Angaben wichtig sind und stopft dann die ganzen Papiere in unseren Ausweis. Irgendwie haben wir Deutsche einen zu großen Ordnungssinn. Umso wichtiger ist ihr der Luang-Say-Sticker, mit dem wir uns markieren dürfen.
Noch vor der Fahrt über den Mekong könnten wir auf der thailändischen Seite die ersten Kip kaufen. Mir kommt der Kurs etwas schlecht vor und wir verzichten. Ein Busticket für 50 Baht pro Person müssen wir jedoch zwingend kaufen, um über die Grenze zu kommen.
Da sich die Ausfüllerei etwas in die Länge zieht, verpassen wir den bereitstehenden Bus um Haaresbreite und müssen 20 Minuten auf den nächsten warten. Egal, das Boot wird kaum ohne uns abfahren. Zudem kommen erst jetzt nach und nach andere Luang-Say-Markierte zum Wartebereich.
Die Busfahrt selbst dauert nur wenige Minuten, bietet aber auch eine kleine Besonderheit: Da in Thailand Linksverkehr herrscht und in Laos Rechtsverkehr, wechselt der Fahrer mit Hilfe einer Achterschleife die Straßenseite. Dann überqueren wir die Brücke und sind endlich in Laos. Dumm, dass der Fahrer dies auf den nächsten Metern schon wieder vergisst und zurück auf die linke Seite driftet. Erst als ihm ein anderer Bus hupend entgegenkommt, schwenkt er wieder nach rechts. Dann werden wir auch schon bei der Visavergabestelle abgesetzt und vom nächsten Luang-Say-Mitarbeiter willkommen geheißen.
Kee, wie er heißt, ist für die nächsten zwei Tage unser Guide und begleitet uns an den richtigen Schalter. 30 USD sind pro »Visa on Arrival« für 30 Tage zu berappen. Trotz der schlampig ausgefüllten Formulare erhalten wir unsere Pässe schon nach kurzer Bearbeitungszeit mit einem neuen Kleber zurück. Wunderbar, schon erledigt. Weniger Glück hat ein belgisches Paar. Sie hatten ihre USD direkt bei der Ankunft umgetauscht und mussten ihre Visen dann in Kip bezahlen. Weil der Kurs wieder in Dollar umgerechnet wird, haben sie zusammen 85 USD anstatt der 60 USD bezahlt – ärgerlich.
Um nicht ganz ohne Kip durch das Land zu reisen, tauschen wir selbst geschwind 80 USD. Millionäre werden wir dadurch keine, aber etwas mehr als 650.000 LAK machen auch schon einen guten Eindruck. Bestens gerüstet geht es damit endlich zu unserem Boot. Juhu – wir sind in Laos!
Mekong-Kreuzfahrt mit der Barke der Luang Say Cruise
Beim alten Fähranleger nördlich von Houay Xai startet unser Slow Boat der Luang Say Mekong Cruises. Wir haben Glück, denn unser Boot ist mit gerade mal vier Paaren alles andere als überladen. Bei den Doppel- und Einzelsitzen hat jeder Passagier sogar Platz, um die Beine hochzulegen und es sich gemütlich zu machen. Sowie alle an Bord sind und das Gepäck sicher verstaut ist,
gibt uns Kee eine kurze Einweisung, wo alles zu finden ist, wie wir verpflegt werden und was wir während der Fahrt alles zu Sehen bekommen. Da wir gerade an Chiang Khong und unserem letzten Hotel in Nordthailand vorbeifahren, bin ich anderweitig beschäftigt. Wann es Essen gibt oder das Boot anlegt, werde ich wohl auch so früh genug mitbekommen.
Mit den Luang Say Mekong-Cruises haben wir eine gute Wahl getroffen. Gemütlich und entspannt geht die Fahrt auf der geräumigen Barke voran. Hin und wieder werden wir von einfacheren Touristenbooten überholt, die deutlich schneller vorankommen, die dafür aber weniger Komfort bieten. Zudem gibt es die kleineren Speedboote. Bis nach Pakbeng, unserem Tagesziel, brauchen sie nur zweieinhalb Stunden,
in sechs Stunden haben sie Luang Prabang erreicht. Diese gelten als unfallträchtig, weshalb die Insassen Helme tragen sollten. So richtig ernst genommen wird die Helmpflicht aber nur von wenigen. Für uns ist das unverständlich. Denn angesichts der spitzen Felsen, die auf einigen Abschnitten gehäuft aus dem Wasser ragen, wundert es kaum, dass so manch eine Fahrt abrupt endet.
Flusskreuzfahrt auf dem Mekong
Auf den ersten gut 40 Kilometern unserer Fahrt bildet der Mekong noch die Grenze zwischen Thailand und Laos. Der Grenzverlauf lässt sich auf diesem Abschnitt gut an der Böschungssicherung erkennen. Während Thailand aufwendige Dämme unterhält, ist die laotische Seite naturbelassen, sodass der Mekong zur Regenzeit nach wie vor die Uferbereiche überfluten kann.
Wie früher der Nil in Ägypten bringt der Fluss auf diese Weise jährlich wertvollen Dünger auf die laotischen Felder. Thailänder legen auf diese natürliche Düngung offenbar keinen besonderen Wert mehr. Anstelle der Felder in Laos stehen dafür in Thailand einige Tempel direkt am Fluss. Passend zum Mekong hat einer die Form eines Fisches. Nach anderthalb Stunden verlassen wir die Grenze und führt der Mekong nur noch durch Laos.
Wir haben jetzt Trockenzeit. Der Flusspegel ist relativ niedrig, allerdings für den Bootsverkehr noch sicher zu meistern. Trotzdem muss der Bootsführer aufmerksam sein und immer wieder langsam machen. Spitze Felsen ragen aus dem Wasser, um die er herum navigieren muss.
Manchmal verengt sich der Fluss, sodass Stromschnellen entstehen. Kurz darauf fließt das Wasser wieder gemächlich weiter. Auf diesen Abschnitten bilden sich am Rand Sandbänke, auf denen die Laoten Erdnüsse anbauen, sobald der Wasserstand weit genug gesunken ist.
Eindrücke unserer Flusskreuzfahrt auf dem Mekong
Verglichen mit anderen Flusskreuzfahrten bietet der Mekong wenig Abwechslung. Wir reisen durch eine leichte Hügellandschaft. Am Ufer baden hin und wieder ein paar Wasserbüffel. Fischer treffen wir hingegen auf nur wenigen Flussabschnitten an und nur ganz selten passieren wir einen Ort. Bei Pak Tha am Nam Tha River halten wir kurz an.
Weil wir in eine andere Provinz kommen, müssen wir eine Art Bootsmaut bezahlen. Auch so etwas gibt es. Nach ein paar Minuten ist die Sache erledigt und außerdem Zeit fürs Mittagessen. In seiner winzigen Küche hat uns der Koch drei leckere Wok-Gerichte gezaubert. Mit Fisch im Bananenblatt, Hühnercurry und Gemüse ist für jeden etwas dabei, womit bald alle Passagiere glücklich und satt sind.
Berge, Siedlungen und schroffe Felsen am Mekong
Ein Highlight ist anschließend der Besuch im Dorf der Khmu. Ansonsten verbringen wir am ersten Tag eine genüssliche Fahrt mit Teetrinken, Quatschen mit den anderen Passagieren oder auch mal einem Stündchen Schlaf. Zuletzt meint es auch das Wetter gut mit uns. Es ist zwar leicht bedeckt, dafür aber nicht zu kalt.
Immerhin reicht allein der Fahrtwind, dass ich mich immer in mein Tuch einwickle – ganz gleich, wie warm oder kalt es ist. Gut erholt kommen wir so gegen Abend bei der schönen Luang Say-Lodge bei Packbeng an. Immerhin ist heute Heiligabend und wollen wir trotz der Ferne doch etwas Weihnachten feiern.
Eindrücke von einem zweitägigen Mekong Cruise bis nach Luang Prabang. Aufnahmen von Wasserbüffeln und einem Lkw, der per Baggerschaufel den Berg hochgeschoben wird.