Als Nächstes bringt uns das Tuktuk zum Pha That Luang, dem Nationalsymbol und bedeutendsten religiösen Monument von Laos. Hier werden wir Zeugen von Leichtsinn im Umgang mit Elektrizität. Wie in den meisten asiatischen Länder hängen die Kabel wild in der Luft. Strom wird je Bedarf angezapft, wo es nur geht.
Bei einem der Zugänge zum Tempel fällt eines der Kabel während der Arbeiten auf den Boden und verursacht einen enormen Funkenschlag. Es passiert zum Glück nichts, aber auch der Elektriker bekommt einen Heidenschreck. Wobei Blitzschläge beim Pha That Luang bekannt sind und bereits 1896 für schwere Schäden sorgten.
Aber wir befinden uns hier ja auf heiligem Grund. Buddha selbst hat zu seiner Zeit diesen Ort besucht und den Bau eines Reliquienschrein vorausgesagt. Der Überlieferung nach hat der indische König Ashoka bereits 300 Jahre vor Christus an diesem Ort eine Stele errichten lassen,
unter der Haare oder Knochen von Buddha liegen sollen. Andere Legenden berichten von einem Heiligtum der Mon oder von der Residenz zweier Schlangenwesen der Naga, die sich hier befunden haben sollen.
Sicher ist, das König Setthathirath den That erbauen ließ, als er seine Hauptstadt von der Königsstadt Luang Prabang nach Vientiane verlegte. Heute steht eine Statue, die laut Lee einem deutschen Bauern ähnelt, aber doch Setthathirath gewidmet ist, auf dem Vorplatz des Pha That Luang.
1566 wurde der Stupa vom König eingeweiht. Zudem wurde in jede der vier Himmelsrichtungen ein Tempel errichtet, von denen allerdings nur zwei die Zeit überdauert haben.
Der Zugang in den Pha That Luang erfolgt durch das Westtor, an das ein Wandelgang anschließt. Wir haben Glück, dass Silvester ist. Die meisten Agenturen bieten heute keine Führungen an, sodass größere Busgruppen ausbleiben.
So können wir in Ruhe um den Stupa schlendern und sind zugleich erleichtert, dass die Anlage recht übersichtlich ist. Denn wir sind schon einmal um einen Chedi herum spaziert. Damals, beim Phra Pathom Chedi in Thailand, haben wir allerdings den Umfang unterschätzt.
Vier Gebetshäuschen öffnen den Treppengang zu den verschiedenen Ebenen. Drei davon sind verschlossen. Einzig das östliche Häuschen gibt den Gläubigen den Weg zur Pancasila-Stele frei, bei der es sich angeblich um die Stele von König Ashoka handelt.
Die Menschen drängen sich hier und bringen Opferblumen und Räucherstäbchen dar. Wir verzichten auf die Stele und lassen die Gläubigem in Ruhe ihre Gebete und Wünsche vortragen.
Im Anschluss unternehmen wir einen Abstecher zum Wat That Luang Tai, einen der Nachbar-Wats des Pha That Luang. Durch einen hübschen Garten, der mit jeder Menge Buddha-Statuen zugestellt ist, gelangen wir zu einem enormen, liegenden und goldenen Buddha. Wie in der »Roten Kapelle« des Wat Xieng Thong bei Luang Prabang ist er in der parinibbana-Asana-Stellung dargestellt was bedeutet,
dass er sich am Übergang ins Nirvana befindet. Erst vor Kurzem wurde dieser liegende Buddha eingeweiht. Der Wat That Luang Tai hat dadurch deutlich an Wert gewonnen – bei den Gläubigen und ganz sicher auch bei den Touristen.
Eindrücke vom Tempel Pha That Luang, Nationalsymbol von Laos. Spaziergang zum Wat That Luang Tai, einen der kleineren Nachbar-Wats des Pha That Luang.