Zehn nach Sieben steht der Khiri-Tuk-Tuk-Fahrer vor der Villa Seykahm bereit. Damit geht es überpünktlich zum Busbahnhof von Luang Prabang. Denn anders als bei der Fahrt nach Chiang Khong nutzen wir für den Transfer nach Vang Vieng den öffentlichen VIP-Bus.
Die Suche nach dem Bus erübrigt sich. Idiotensicher setzt uns der Tuk-Tuk-Fahrer direkt vor der Tür des richtigen Busses aus, gibt uns die Tickets und wartet ab, dass wir auch ja einsteigen.
VIP klingt natürlich toll. Vor Ort werden wir jedoch nur allzu schnell auf den Boden der laotischen Realität zurückgeholt. Das fängt mit dem Verstauen des Gepäcks an. Lars muss unsere beiden Koffer selbst in der tiefen Höhle des Gepäckraums verstauen. Aber gut, dadurch können wir sicher gehen, dass es mitkommt.
Bei den Sitzen und der Verpflegung wird ebenfalls wenig Luxus geboten. Zumindest aber sitzen wir in der zweiten Reihe, haben gut Platz und Lars kann seine Beine ausstrecken. Zudem bieten die Fenster trotz etlicher Kratzer und Dreckflecken eine einigermaßen gute Sicht auf die vorbeifahrende Landschaft.
Wir sind gut vorbereitet und rechnen mit schwächelnden Asiaten, denen bei solch kurvigen Fahrten gerne mal übel wird. Der einzige aber, dem es schlecht wird, ist ein Neuseeländer. Ich dachte immer, in Neuseeland gibt es hohe Berge,
welche doch ebenfalls kurvige Bergstraßen mit sich bringen? Gut, wir können den »Car-Sick-Stopp« als Toilettenpause nutzen und lassen uns bei der Weiterfahrt allmählich in den Schlaf schaukeln (Schwarzwälder sind da abgehärtet).
Nach drei Stunden steht die erste größere Pause bei Pho Kham mit Toiletten und kleinem Laden an. Bis hierhin liegen gerade mal 75 km hinter uns. Das allerdings wissen wir erst zu Hause, da wir kein Navi mitgenommen haben. Andererseits konnte uns bis Pho Kham keiner genau sagen, wie lange wir bis zur Stadt der Karst-Formation Vang Vieng brauchen. Nur, dass es weit ist, und es halt darauf ankommt. Auf was?
Egal, wir tuckern weiter durch die Berge, bis der Bus nach weiteren dreieinhalb Stunden zur Mittagspause hält. Inzwischen haben wir 134 km geschafft. Wir haben gar keinen Hunger. Außerdem müssen wir doch bald mal ankommen? Irgendwann schnallen wir schließlich, dass der Abziehzettel am Ticket ein Gutschein für das Essen ist. Und wer weiß, wie lange wir noch unterwegs sind? Ich hole mir eine recht leckere Nudelsuppe, während sich Lars an der Schlange für die deftigeren Sachen anstellt.
Eine halbe Stunde für die Pause muss genügen und weiter geht es. Die Straßen werden besser und die letzten 50 km schaffen wir tatsächlich binnen einer Stunde. Fast verpassen wir das Aussteigen. Stand beim Busbahnhof von Luang Prabang doch »Vang Vieng« auf dem Schild. Aber der Bus und die meisten der Insassen haben Vientiane als Ziel. Die Armen!!! Jetzt muss Lars nur noch unser Gepäck aus der »Höhle« heraus fischen. Das ist einfacher gesagt als getan.
Denn leider rückt die Laotin, die es sich im Eingang des Gepäckraumes gemütlich gemacht hat, nur widerwillig zur Seite. Der Bus war zwar ausgebucht, aber während der Fahrt wurden nach und nach ein paar Laoten eingesammelt. Da es für sie keine Sitzplätze gibt, verteilen sie sich überall auf den Treppen, beim Fahrer und halt auch im Gepäckraum. Klasse! Während Lars mit unserem Gepäck beschäftigt ist, mache ich ein Sammel-Tuk Tuk klar, welches uns hoffentlich nach gut acht Stunden in einem sogenannten VIP-Bus zum Hotel bringt.