Als ältester Tempel von Luang Prabang ist der Wat Xieng Thong der bedeutendste und meistbesuchte Tempel der Stadt. Kein anderer Tempel repräsentiert den Architekturstil Luang Prabangs so wie der Wat Xieng Thong.
Zurück geht er auf König Setthathirath, der das königliche Kloster 1559 und 1560 an der Spitze der Halbinsel errichten ließ. Im 19. Jahrhundert hatte hier der spätere Anführer der Ho als Novize gelebt. Dank seiner Verbundenheit zu dem Tempel blieb die Anlage bei den Zerstörungen von 1887 verschont.
Der Name hat zwei Bedeutungen, die beide aus einem Gründungsmythos Luang Prabangs hergeleitet werden. Demnach sollen sich hier zwei Asketen mit übernatürlichen Kräften niedergelassen und die neue Siedlung Xieng Dong-Xieng Thong genannt haben,
was auf einen Hügel und einen Flammenbaum zurückgeht. Somit bedeutet der Name heute sowohl »Kloster der goldenen Königsstadt« als auch »Kloster der Stadt des Flammenbaums«.
Bei unserem Besuch ist es leicht diesig, sodass die goldene Pracht des Tempels leider nur ansatzweise zur Geltung kommt. Auch der im Namen genannte Flammenbaum ist nirgends zu sehen. Dafür aber ein Kassenhäuschen, das gleich mal 20.000 Kip von jedem will. Das klingt erst mal nach viel, hält aber keinen Besucher zurück.
Tatsächlich wird der Tempel tagsüber von Touristen förmlich überrannt. Um die einzelnen Gebäude in Ruhe zu betrachten, sollte man daher entweder schon früh am Morgen hierher kommen oder, wie wir, den Besuch auf den späten Abend legen. Mit etwas Glück lassen sich die Besucher dann an einer Hand abzählen.
Wir beginnen den Rundgang bei der Begräbniskapelle, in welcher der königliche Begräbniswagen untergebracht ist. Bis zu ihrer Kremation werden die Verstorbenen in großen Gefäßen aufbewahrt. Das kann wie bei König Sisavangvong bis zu einem Jahr dauern.
Nachdem der König kremiert wurde, blieb seine Asche nochmals fünf Jahre in der Kapelle. Erst dann wurde sie im Wat That Luang beigesetzt. Schön an der Begräbniskapelle sind aber auch die fein geschnitzten Zeichnungen an den Türen und Wänden.
Als Nächstes kommen wir zur Sin, der Ordinationshalle. Kennzeichnend für die Halle sind die tiefgehenden Dächer im typischen Luang-Prabang-Stil. Üppig verzierte Säulen führen bis an die große Buddha-Statue, vor welcher Gläubige am Beten sind.
Das Besondere finden wir indes auf der Rückseite des Gebäudes. In bunten Glasmosaiken ist ein prächtiger Flammenbaum abgebildet, nachdem der Wat benannt ist. Es gibt ihn also doch.
Nach mehreren kleineren Gebäuden kommen wir schließlich zur »Roten Kapelle«, deren Eingang von einer Katze bewacht wird. Hier finden wir einen liegenden Buddha in der parinibbana-Asana-Stellung, welche den Übergang Buddhas ins Nirvana darstellt.
Diese Art Buddha-Statuen ist in Laos selten, weshalb die Franzosen die Statue 1931 bei ihrer Kolonialausstellung in Paris vorstellten, später aber wieder zurückbrachten.
Eindrücke vom Tempel Wat Xieng Thong in Luang Prabang, der alten Königsstadt von Laos.