Etwa mittig zwischen Sigulda und Cesis ermöglichen die Naturpfade von Ligatne, die im Gauja Nationalpark bzw. in Lettland heimischen Tiere aus der Nähe zu betrachten. Wenige hundert Meter von der Gauja entfernt, nennt es der Park als Ziel, die Tiere und Vögel in einem möglichst natürlich gehaltenen Lebensraum zu halten. Wie weit so etwas in Gefangenschaft möglich ist, ist natürlich fraglich. Zumindest aber können Naturliebhaber auf diese Weise die Fauna Lettlands kennenlernen, ohne den Wildtieren quer durch die Wälder Gaujas folgen zu müssen. Dabei erstreckt sich der Park auf einem so großen Areal, sodass auch zwischen den Gehegen reichlich Platz bleibt.
Schön finden wir auch, dass die im Park lebenden Wildtiere nicht extra gefangen wurden, um hier eingesperrt zu werden. Vielmehr verstehen sich die Naturpfade von Ligatne seit ihrer Gründung im Jahr 1975 als Auffangstation für verletzte oder bereits in jungen Jahren gezähmt Tiere, die in der freien Wildbahn nicht mehr überlebensfähig wären. Nachdem wir uns beim Eingang einen ersten Überblick verschafft haben, entscheiden wir uns für den Großen Rundgang der Naturpfade. Die Orientierung ist denkbar einfach: immer den Schildern mit der roten Tatze nach. Damit folgen wir dem Pfad rechts der sogenannten landschaftlichen Route für Besucher mit Pkw in den Wald.
Nach etwa 600 Metern kommen wir zum Uhu-Gehege. Einen Uhu treffen wir zwar nicht an, können dafür aber einen müden Waldkauz beobachten, eh wir weiter zum Bärengehege spazieren. Kurz danach gabelt sich der Weg und lädt auf einer Lichtung das Parkcafé zum Verweilen ein. Hier halten wir uns rechts, womit wir 400 Meter weiter das Wildschweingehege erreichen. Als Nächstes kommen wir zum Aussichtsturm von Ligatne. Auf dem knapp 58 Meter über dem Meer gelegenen Berg Cepurīšu wurde hier 1976 ein erster Turm gebaut. Mit Hilfe des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung wurde dieser 2008 durch eine 22 Meter hohe Holzkonstruktion ersetzt. Eine schöne Idee ist, dass der Zugang über einen Nebenturm erfolgt, der mit dem Hauptturm verbunden ist.
Oben angekommen, öffnet sich uns ein schöner Rundblick über die umliegenden Wälder im Nationalpark. Etwas genauer müssen wir allerdings hinsehen, um zwischen den Baumkronen einen kurzen Abschnitt der Gauja zu erspähen. Dafür ist der Turm bei sonnigen Frühlingstagen wie dafür geschaffen, eine Pause in luftiger Höhe einzulegen. Sowie wir den Turm wieder verlassen haben, folgen wir dem großen Rundweg weiter durch den Wald zum Elchgehege. Die hohe Umzäunung lässt hier ahnen, dass die bei unserem Besuch genüsslich auf dem Waldboden liegenden Tiere bei Weitem nicht immer so friedlich sind, wie es auf dem ersten Blick scheint.
Nachdem wir mehrere kleinere Gehege mit Waschbären, Wolfshunden und Igel passiert haben, kommen wir schließlich wieder auf die Lichtung mit dem Café. Von dort erfolgt der Rückweg zum Hauptparkplatz auf dem bereits bekannten Weg, wo unsere zweite kurze Wanderung an diesem Tag endet. Zugleich haben wir damit unser Programm im Gauja Nationalpark absolviert und steht die Rückfahrt über Ligatne und der A2 nach Riga an. Bevor wir den Nationalpark verlassen, gönnen wir uns aber noch eine Pause im SIA Bucefāls. Das kleine Restaurant befindet sich zwar direkt an der Schnellstraße, wirkt durch seine Blockhausbauweise und dem großzügig gestalteten Außengelände aber doch einladend. Zudem besitzt es eine schöne Terrasse mit schweren Holzmöbeln, auf der wir den Ausflug bei immer noch strahlendem Sonnenschein ausklingen lassen können.
Die Anfahrt erfolgt ab Riga über die A2 bis Augslīgatne, weiter über die Rīags Iela bis Līgatne. Dort in die Kalnu iela abbiegen und der Beschilderung zu den Līgatnes dabas takas (auch Nature Trails Līgatne) folgen.
Ausgangspunkt | Parkplatz beim Besucherzentrum |
Koordinaten | N 57.24820, E 25.01500 |
Gehzeit | 1.30 Stunden |
Distanz | 4,1 km |
Anstiege | unter 100 HM |
Anforderungen | T1, die Naturpfade nutzen bequem zu wandernde Wege ohne technische Herausforderung. |
Einkehr | Café im Park |
GPS-Daten | Wanderung Ligatne gpx |
KML-Daten | Wanderung Ligatne kml |