Wanderung von Queimadas zum Caldeirão Verde

Wanderung in den Grünen Kessel

Ziel unserer letzten Tour ab São Vicente ist der Caldeirão Verde. Schon die Fahrt über Santana nach Queimadas ist vielversprechend. Die Straße ist steil und schmal, führt aber durch dichten, grünen Lorbeerwald. Ernüchternd ist allerdings die Ankunft am Ausgangspunkt. Hier stehen schon einige Kleinbusse. Zählt auch die Caldeira zu den überlaufenen Highlights von Madeira?

Wanderung von Queimadas in den Caldeirão Verde

Eindrücke unserer Wanderung entlang zur Caldeirao Verde, der grünen Caldeira von Madeira.

Schwindelfreiheit braucht die Tour

Bei den strohgedeckten Häusern von Queimadas befindet sich eine parkähnliche Anlage mit Ententeichen und mehreren Picknickplätzen. Für diese Tour ist Schwindelfreiheit vorausgesetzt. Wer damit Probleme hat, sollte es bei dem hiesigen Naturidyll belassen und besser auf die Wanderung verzichten. Wir aber folgen dem Hinweisschild »Caldeirão Verde/Caldeirão do Inferno«. Auch wenn andere Wege queren, bleiben wir ab Queimadas immer der Levada do Caldeirão Verde treu.

Anfangs ist der Weg noch breit. Bequem geht es durch schattigen Wald mit riesigen, zum Teil eigenartig geformten Bäumen. Je weiter wir kommen, desto typischer zeigt sich der Lorbeerwald mit seinem dunklen Grün. Bald wird der Weg schmaler, bis wir schließlich auf die breite Levada-Mauer wechseln.

Auch wenn der Abhang rechts von uns stark bewachsen ist, ist Vorsicht geboten. Es geht steil bergab und von der überhängenden Felswand neben der Levada tropft es stetig auf die Mauer. Verschiedene Moose und Farne wachsen an der Wand. Wo immer sich der Weg kurz weitet, setzen Margeriten-Sträucher blühende Akzente.

Die Levada ist schon recht alt und an manchen Stellen unbegehbar. Kurze Umwege und Treppen helfen, diese Passagen zu meistern. Der Weg selbst ist aber nie zu verfehlen. Eine Brücke führt über einen Talgrund. Von dort aus blicken wir auf einen Wasserfall, bei dem nur ein schmales Rinnsal in die Tiefe stürzt. Kurz darauf gelangen wir zum ersten Tunnel. Er ist nicht sonderlich lang, dafür aber kurvig.

Als Folge sehen wir den Ausgang erst nach ein paar Metern. Der Gebrauch der Taschenlampe ist somit obligatorisch. Dahinter führen Abzweige nach Achada do Tuco und nach Illha. Wir indes bleiben auf dem Weg entlang der Levada und durchlaufen die nächsten beiden Tunnel. Als Überraschung ermöglicht im zweiten Tunnel ein Querstollen einen fantastischen Ausblick in das steil abfallende Tal.

Die Levada-Mauer ist mit einem soliden Drahtseilgeländer gesichert

Je näher wir ans Ziel kommen, umso tiefer liegt der Talgrund unter uns. Die Levada-Mauer ist zwar mit einem soliden Drahtseilgeländer gesichert, doch so manche abschüssigen Stellen wirken ganz schön unheimlich. Dafür werden wir immer wieder mit Aussichten über die Terrasse von Santana bis auf das Meer belohnt.

In der Ferne erkennen wir die Nachbarinsel Porto Santo. Nach einem letzten kurzen Tunnel ist das Ziel nur noch einen guten Steinwurf weit entfernt. Immer weiter geht es in das Tal hinein und die gegenüberliegenden Bergflanken verengen sich zusehends.

Beim Wasserfall im Grünen Kessel von Madeira

Bei einem Flusstal angekommen treffen wir auf die Gruppen, die vor uns aufgebrochen sind. Große Steine bieten sich für ein Pause an und überall wird das Vesper ausgepackt. Wir aber wollen erst zum Kraterkessel mit dem Wasserfall. Ein schmaler Pfad neben dem oberirdisch fast trockenen Flussbett führt dorthin.

Auch dieser Fluss ist kaum mehr als ein Bach. Dafür fällt das Wasser in ein idyllisches, grünes Becken. Nach diesen schönen Eindrücken beim Caldeirão Verde, dem Grünen Kessel von Madeira, gönnen auch wir uns die wohlverdiente Pause, bevor wir auf demselben Weg zurück nach Queimadas wandern.

Große Wandergruppen wollen in den Kraterkessel

Nach uns sind einige große Gruppen in Queimadas angekommen. Hatten wir auf dem Hinweg noch Ruhe und meist menschenfreie Wege, so hängen wir jetzt ständig an der Felswand oder in den Drahtseilen direkt am tiefen Abgrund fest. Erst müssen wir die Menschenflut durchlassen, die dem Ziel der Wanderung erst noch aufgeregt entgegen strömt. Das ist zugleich anstrengend wie auch beängstigend. Froh, endlich wieder sicheres Gelände erreicht zu haben, hüpft Lars etwas unachtsam die Treppen bei der Wasserfall-Brücke hoch.

Auf der Brücke angekommen, knickt er auf einmal auf nahezu ebenem Grund um und staucht sich den Fuß. Prima, jetzt dürfen wir ihn den restlichen Weg zurücktragen. Nein, natürlich schafft unser Wanderbuch-Autor es noch selbst. Aber solche Unachtsamkeiten sind auch den nervös machenden Gruppen zuzuschreiben. So finde ich es doch sehr gefährlich, wenn man auf so schmalen Strecken zwanzig bis dreißig unberechenbaren Leuten an einem Stück ausweichen muss. Kleingruppen wären hier für alle sichererer und damit auch besser.

Bis auf den dicken Fuß von Lars haben wir aber wieder eine sehr schöne und eindrucksvolle Wanderung im Norden Madeiras hinter uns. Nach der Rückfahrt ins Hotel schonen wir dann unseren Lars. Immerhin wechseln wir morgen in ein Hotel bei Funchal, also auf die Sonnenseite der Insel, wo schon die nächsten Abenteuer auf uns warten.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Die Anfahrt erfolgt von der Küstenstraße VE1 bis nach Santana. Ab Santana geht es über teils engen Nebenstraßen hoch zum Ausgangspunkt. Queimadas ist ab Santana gut ausgeschildert. Für das Parken lohnt sich auch hier eine frühe Ankunft, da die Levada ein beliebtes Ziel von Gruppen ist und entsprechend viele kleinere Busse auf den beiden kleinen Parkplätzen stehen.

Die Dauer der Wanderung hängt stark vom Strom der entgegenkommenden Wanderer ab, da im hinteren Abschnitt der Levada oft kein Begegnungsverkehr möglich ist.

AusgangspunktQueimadas
KoordinatenN 32.78370, W 16.90580
Gehzeit3 bis 4 Stunden
Distanz12,3 km
Anstiegeca. 150 HM
AnforderungenT1-2
Einkehrkeine, Café oberhalb der Küste
GPS-DatenWanderung Caldeirão Verde gpx
KML-DatenWanderung Caldeirão Verde kml

Wanderkarte Queimadas und Caldeirão Verde

Höhenprofil

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