Die Ermita de la Trinitat zählt zu den ruhigen Ausflugszielen bei Valldemossa. Die Einsiedelei ist mit der österreichisch geprägten Vergangenheit Spaniens verbunden. Zu sehen ist davon aber freilich nicht mehr viel. Stattdessen können wir uns auf einen Wechsel von Eichenwäldern zu Aussichtspunkten hoch über dem Meer freuen.
Bei dieser Tour bewegen wir uns auf den Spuren des Erzherzogs Ludwig Salvator von Habsburg-Lothringen. Der Adlige ist uns schon durch die Wanderung auf den Puix de Teix bekannt. Dort sind es die Reitwege, die an den »König von Mallorca« erinnern. Zu seinen Besitztümern gehörte aber auch die Ermita de la Trinitat, die sich unterhalb der Talaia Vella im dichten Wald befindet. Das im 17. Jahrhundert gegründete Kloster hat sich seinen Charakter seit der Zeit des Erzherzogs bewahrt. Noch immer wird es von Mönchen bewohnt, deren Gebet man zu mancher Zeit hinter den verschlossenen Kirchentüren lauschen kann.
Schon die Hinfahrt zur Ermita ist kleines Erlebnis. Denn mit eingeklappten Seitenspiegeln sind wir doch froh, dass uns in der engen, mit hohen Mauern gesäumten Gasse kein anderes Fahrzeug entgegenkommt. Rückwärts hätten wir hier nicht fahren wollen. Ohne Hindernisse und Schrammen kommen wir auf dem kleinen Klosterparkplatz an. Auch hier ist Platz Mangelware. Unter der Woche ist dies kein Problem. An Wochenenden und Feiertagen jedoch zieht der Picknickplatz Einheimische an, die hier ausgewachsene Familienfeste feiern.
Wir sind ganz alleine. Gefühlt weit weg von der Zivilisation genießen wir die wunderbare Stille, die bei der Ermita herrscht. Zwischen den Gebäuden der Einsiedelei gelangen wir zur Terrasse, von wo wir steil hinab zum türkisblauen Meer blicken können.
Im leicht verwilderten Kräutergarten wachsen Koniferen, Kakteen und tatsächlich auch einige Kräuter. Es scheint keinen zu interessieren, dass Gäste über das Gelände schlendern. So machen wir uns auf und starten den Spaziergang durch den Wald um das Kloster.
Der Parkplatz ist umgeben von einem Zaun und das Tor im hinteren Bereich ist versperrt. Aber eine Lücke im Zaun lässt uns doch durchkommen und weist uns zudem die richtige Richtung. Bei einer Weggabelung wählen wir den rechten Pfad. So erreichen wir kurz darauf einen Steintisch mit Steinbank vor einer verschlossenen Höhle. Sahen so die ersten Wohnungen der Einsiedelei aus?
Hinter der Terrasse führt ein schön angelegter Pfad nach oben. Natürlich darf ein Köhlerplatz nicht fehlen, den wir gleich darauf passieren. Ein paar Minuten weiter stehen wir schon vor der nächsten Höhle, der Cova Busquera. Überall finden wir Siedlungsreste.
So gelangen wir gleich nach einem weiteren Köhlerplatz zu einem Wasserbecken. Dieses gehörte zur alte Einsiedelei, der Ses Ermites Velles, die mit ihren viereckigen, verfallenen Mauern hinter dem Becken noch zu erkennen ist.
Eine Mauer, die wir bei einem Durchbruch überwinden, ist die ehemalige Umgrenzung einer alten Finca. Mehrere Ruinen und Mauerreste, die langsam vom Wald zurückerobert werden, weisen darauf hin. Auch ein ehemaliger Mirador ist nur noch durch zwei halbrunde Steinsetzungen zu erkennen. Die ehemalige Aussicht wird heute durch hohe Bäume rings herum begrenzt.
Beim dritten Köhlerplatz – und hier auch ein gut erhaltener Kalkofen – treffen wir auf einen Querweg. Wir halten uns zunächst rechts - links wäre der Rückweg - und folgen dem Weg leicht bergauf. Wir befinden uns mal wieder auf einem alten Reitweg, der an manchen Stellen mit Stützmauern getragen wird.
Serpentinen führen bald steil nach oben zu einen Mirador, von dem aus die Halbinsel Foradada mit dem Lochfelsen zu sehen sein soll. Da auch hier der Ausblick nahezu zugewachsen ist, müssen wir durch das Grün allerdings eine Weile suchen, bis wir den markanten Felsen entdecken.
Der weitere Weg ist gesperrt. Da bei unserer Ankunft eh der hier häufige Nebel aufzieht, stört uns das wenig und wir machen uns auf den Rückweg. Über uns hängt eine Wolkendecke in der Talaia Vella. So sind wir doch froh, am Tag zuvor bei unserer Wanderung auf den Puix de Teix so schönes und klares Wetter gehabt zu haben. Zurück bei der Weggabelung vom Hinweg laufen wir diesmal geradeaus weiter.
Bei einem Plateau erreichen wir den Mirador des Tudos, einer der vielen kunstvollen Miradore des Erzherzogs. Eine Freitreppe führt auf diese originelle, runde Aussichtsplattform.
Auch von hieraus sehen wir die Halbinsel Foradada. Aber hauptsächlich ging es dem Erzherzog um den Blick auf Miramar. Er wollte sein Herrenhaus von oben sehen können.
Der Rückweg verläuft jetzt auf breiten Wegen. So sehen wir bald nach dem Mirador rechts von uns die Straße. Hier lassen wir zwei kurze, nacheinander folgende Wege, die nach rechts abzweigen und alternative Einstiegspunkte in diese kurze Wanderung bilden, genauso rechts liegen und halten uns links.
Wo sich der Weg schließlich weitet und sich vor uns eine ebene Fläche auftut, biegen wir dann doch rechts ab. Damti folgen wir einem kurzen Stich nach oben und zweigen nochmals links zum Ausgangspunkt bei der Ermita ab. Trotz des etwas trüben Wetters liegt dort ein schöner Spaziergang hinter uns. Und mit seinen vielen unterschiedlichen Eindrücken steht er manch einer langen Wanderung in nichts nach.
Aufnahmen von der Einsiedelei Ermita de la Trinitat nahe Valldemossa. Kurze Wanderung zum Mirador de Tudor.
Die Anfahrt erfolgt über die Straße Ma-10 Sóller bzw. Deía - Valldemossa. Nahe der Haltestelle Ermita bzw. dem Restaurant C'an Costa (rechts der Straße von Deía aus gesehen) zweigt links eine schmale Straße zur Ermita de la Trinitat ab. Diese wird im oberen Bereich sehr schmal, sodass breitere Autos und allen voran die sogenannten sportlichen Geländewagen ihre Schwierigkeiten bekommen werden. Wer keine Schrammen oder ein Steckenbleiben zwischen den Mauern des Klosters riskieren will, findet beim Hotel El Encinar einen weiteren Parkplatz sowie die Haltestelle Ca mado Pilla (beides rechts der Straße). Von dort führt, links der Straße, ein etwa 200 Meter langer Stichweg auf den Wanderweg zwischen dem Kloster und dem Turm.
Ausgangspunkt | Parkplatz beim Kloster Ermita de la Trinitat (480 m) |
Koordinaten | N 39.7298, E 2.6097 |
Gehzeit | 1.30 Stunden |
Distanz | 4,2 km |
Anstiege | ca. 200 HM |
Anforderungen | T1-2 |
Einkehr | keine |
GPS-Daten | Wanderung Ermita de la Trinität gpx |
KML-Daten | Wanderung Ermita de la Trinität kml |