Für den Ausflug zum Kloster Lluc empfehlen wir, an einem Sonntag hierher zu fahren. Zum einen ist der Sonntag perfekt, um ein »Heiligtum« zu besuchen. Und zum anderen ist es der einzige Tag in der Woche, an dem die von uns geplante Wanderung um den Puig Roig möglich ist. Wir selbst kommen am frühen Morgen beim Santuari de Santa Maria de Lluc, dem Heiligtum und spirituellen Zentrum der Insel, an.
Auch wenn jeder vom Kloster Lluc spricht, wird dieses nicht wie übliche Klöster von Mönchen bewohnt, sondern von Patres verwaltet. Verehrt wird hier – in Form einer schwarzen Madonnenstatue – die Mare de Déu de Lluc. Sie ist die Schutzheilige von Mallorca. Bei den Einheimischen ist sie aber auch als sa Morenita bekannt, »die Dunkelhäutige«.
Der Legende zufolge hat ein maurischer Hirtenjunge nach der christlichen Rückeroberung Mallorcas im Jahr 1229 diese dunkle Marienstatue zwischen den Felsen am Bachufer gefunden. Noch am selben Tag wurde die Figur in die Kapelle Sant Pere d’Escorca gebracht. Als die Leute einen Tag später die Statue besuchen wollten, war diese verschwunden. Sie lag wieder an ihrem Fundort am Bachufer.
Erneut brachte man sie zur Kapelle und am nächsten Tag wiederholte sich der Vorfall. Schließlich beschloss der Pfarrer, die eigenwillige Gottesmutter an ihrem Fundort zu belassen und ihr eine Kapelle zu errichten. Dieses Santuari de Santa Maria de Lluc entwickelte sich zu einem Wallfahrtsort, zudem auch heute noch zahlreiche Pilger kommen, um die Mare de Déu de Lluc zu verehren.
Die Klosterkirche wurde 1914 eingeweiht, wobei bereits im frühen 17. Jahrhundert eine Grundsteinlegung erfolgt war. Das Innere der Kirche ist nur spärlich eingerichtet. Einzig hinter dem Hauptaltar finden wir in der Marienkapelle einen Schrein mit der kleinen Madonnen-Statue. Ansonsten sucht man großartige Kirchenschätze vergebens. Aber genau das unterstreicht die Mystik des Wallfahrtsortes Lluc. Auf einen großen Namen stoßen wir dennoch. So hat der spanische Architekt Antonio Gaudi beim Bau der Kirche mitgewirkt.
Wer sich bei seinem Ausflug auf das Kloster Lluc und seine nächste Umgebung konzentriert, empfehlen wir den Spaziergang zum Gipfel des nahen Kalvarienberges. Dort sind eine Handvoll Sonnenuhren aufgestellt, welche die Entwicklung dieser Uhren dokumentieren. Von der Anhöhe Kalvarienberg selbst eröffnet sich einem ein herrlicher Blick auf die umliegenden Berge und, natürlich, das Kloster Lluc.
Das Santuari mit der Wallfahrtskirche besteht aus mehreren Flügeln, in denen ein Internat, ein Museum, eine Herberge und die Gemeindeverwaltung von Escorca untergebracht sind. Neben dem Museum gehören auch weitere touristische Einrichtungen wie ein Restaurant zu Lluc. In den ehemaligen Herbergszellen für Pilger wurden 129 Gästezimmer und Apartments eingerichtet.
Wer günstiger nächtigen will, kann sich nahe der Quelle sa Font Coberta auf einem Campingplatz einrichten. Als Wanderer bleiben wir nur kurz, eh wir auf den Weg Richtung Pixarells machen. Dieser führt vom Klostervorplatz durch einen Torbogen. Über die Zufahrtsstraße kommen wir an einem botanischen Garten vorbei und lassen schließlich das Kloster hinter uns.