Port de Sóller, der Hafen von Sóller, ist ein Küstenort inmitten der Serra de Tramuntana. Es ist ein lieblicher Ort zum Wohnen. So wundert es denn nicht, dass die ältesten Spuren früherer Besiedlungen aus der Kupfersteinzeit stammen. Nachweislich hatten die Phönizier und Griechen Stützpunkte in der Gegend und die Römer ließen in der Badia einen Handelshafen entstehen.
Nachdem die Araber Mallorca erstmals erobert hatten, kultivierten sie die Umgebung von Sóller und legten Bewässerungssysteme für großflächige Olivenhaine an. Zugleich war die Bucht aber auch immer wieder Angriffsziel von Piraten und nordafrikanischen Korsaren. Die Küstensiedlung wurde geplündert und die Einwohner als Sklaven verkauft. Das ging so lange, bis die Sollerics mit Unterstützung der Nachbardörfer am 11. Mai 1561 zum Gegenangriff bliesen.
Essen gehen im Restaurant Campo Sol
Gemeinsam wehrten sie die bis zu 1800 Mann starke Truppe des muslimischen Freibeuters Uludsch Ali ab und vertriebten die Piraten. Erst viele Jahre später entstand der Wehrturm Torre Picada oberhalb der Bucht. Er ist einer von 85 weiteren Wehrtürmen, die zur Küstenbeobachtung und -verteidigung erbaut wurden. Heute greifen die Einwohner am Montag nach dem zweiten Wochenende zu den Waffen und stellen die Schlacht nach, bei der sie den Piratenangriff auf Sóller abgewehrt und die Korsarenflotte in die Flucht geschlagen hatten.
Port de Sóller war lange Zeit ein wichtiger Hafen in der Serra de Tramuntana. Die Ebenen um Sóller waren ein großes Anbaugebiet von Obst, Gemüse und Zitrusfrüchten, die bis nach Frankreich und auf das spanische Festland verschifft wurden. Erst durch die Inbetriebnahme der Eisenbahn, dem Tren de Sóller am 16.04.1912, verlor der Hafen an Bedeutung. Vorher war der Ort durch den Gebirgszug von der übrigen Insel abgeschnitten.
Mit der Trasse konnten die Erzeugnisse Sóllers nun bis in die Inselhauptstadt Palma gebracht werden. Der Personentransport durch die Eisenbahn war möglich, aber eher Nebensache. Der Verlust mit dem Hafen wurde ein Jahr später mit der Einweihung der Straßenbahnverbindung von Sóller bis Port de Sóller wieder ausgeglichen. Die Tramvia de Sóller ist bis heute eine einzigartige Touristenattraktion auf der Baleareninsel.
Der Hafen in der Badia de Sóller hat trotzdem seine Wichtigkeit behalten. Als einziger, natürlich geschützter Hafen an der Nordwestküste Mallorcas zwischen Port d'Andratx und Port de Polença, weist er 465 Liegeplätze auf. 164 der Plätze werden für Durchreisende freigehalten. So ist der Hafen Ziel von vielen Segelbooten und Yachten.
Während ihn Ausflugsschiffe als Ausgangspunkt nutzen, hat sich an der Westspitze das Militär eingerichtet. Zudem bildet der Hafen den Mittelpunkt des Orts Port de Sóller, wo eine ganze Reihe an Gaststätten auf hungrige und zahlungskräftige Kundschaft warten. Den Geldautomaten gibt es übrigens gleich nebenan.
Die Platja de Través befindet sich an der also Ostseite der Badia de Sóller. Eine hübsche Strandpromenade lädt zum Schlendern ein und auf der Mauer beobachten abends stets einige Touristen den oft malerischen Sonnenuntergang über der Bucht. Der Strand zieht sich von der Mündung des Torrent Major bis hin zur Hafenanlage. Im Mittleren Bereich wird der sonst sandige Strand durch einige Felsen unterbrochen.
Hinter der Platja de Través verläuft die Trasse der Tramvia de Sóller. Einige Haltestellen befinden sich unmittelbar am Strand. Die Straßenbahn biegt an der Plaça de sa Torre, an der Mündung des Torrent Major vom Meeresufer ins Landesinnere ab. Dort beginnt dann auch die Platja den Repic, der zweite und auch schönere Strand von Port de Sóller. Hier gibt es Duschen sowie Liegen- und Sonnenschirmverleih. Wer Bewegung braucht, kann sich ein Tretboot mieten, muss dann aber auf den Schiffsverkehr zwischen dem Hafen und dem offenen Meer achten.
Im Sommer beobachten Rettungsschwimmer den flach ins Meer abfallenden Strand. Ginge es nach uns, hätten sie frei. Es ist einfach noch zu kalt, um in die leichten Wellen zu hüpfen. An der verkehrsberuhigten Strandpromenade, dem Passeig de sa Platja, reihen sich Geschäfte, Bars, Cafés und Restaurants aneinander.
Durch die schöne Lage mit Blick über die Bucht sind diese natürlich etwas teurer. Höhere Preise sind jedoch kein Garant für eine bessere Qualität. So ist zwar nett, am Strand einen Milchkaffee zu trinken, am besten gegessen haben wir aber im Restaurant Campo Sol. Und das ist kaum 100 Meter weg vom Strand.
Das Hotel Marina befindet sich direkt am Strand von Port de Sóller. Anders als die Hotels auf der rechten Seite der Bucht trennt hier nur die palmengesäumte Strandpromenade das Hotel vom Sand und dem Meer. Für uns ist die Lage ein guter Ausgangspunkt für unsere Wanderungen in der Serra de Tramuntana.
So verbringen wir hier die ganze Woche. Praktisch für Reisende mit Mietwagen ist der kostenfreie Parkplatz. Dieser befindet sich hinter dem Hotel auf der Landseite und ist videoüberwacht. Hinter der mit einem Zahlencode gesicherten Schranke findet sich immer ein Platz.
Durch unsere frühe Ankunft dürfen wir erst noch einen Kaffee am Strand trinken, was heißt: das Zimmer ist noch nicht fertig. Das Personal bemüht sich aber, sodass wir weit der üblichen Check-in-Zeit einziehen können. Das Hotel Marina ist kein Luxushotel. Unser Zimmer ist klein und einfach eingerichtet, aber immer sauber. Das Wichtigste ist für uns eh der Balkon. Dort können wir es uns jeden Abend gemütlich machen und die Füße nach den Wandertouren hochlegen. In einem kleinen Laden in der Nachbarschaft holen wir uns hin und wieder eine Flasche Wein. Da wir keinen Korkenzieher dabei haben, lassen wir sie dort auch gleich öffnen. Ja, auch daran muss man sich erst gewöhnen. So erleben wir schöne Abende mit Blick auf die Bucht von Port de Sóller.
Da wir zum Wandern hier sind und uns nicht auf feste Essenszeiten einstellen wollen, haben wir nur Frühstück gebucht. Das gibt es als Büfett im etwas kühl eingerichteten Hotelrestaurant. Beim Frühstück wird es dann überdeutlich: Das Marina ist ein typisches Hotel für Wanderer. Die meisten sind bereits startklar für ihre Tour. Ich habe selten so viele Wolfspfoten - das Logo einer bekannten Outdoormarke - auf einem Haufen gesehen. Angesichts der körperlichen Anstrengungen der Hotelgäste könnte das Frühstück allerdings ruhig etwas kräftiger ausfallen. Eier, Speck und Marmelade sind vorhanden. Aber die Wurst- und Käseauswahl ist dürftig. Seltsam finde ich den frisch gepressten Orangensaft. Mit Hilfe einer einfachen und haushaltsüblichen Zitruspresse kann sich der Gast selbst bedienen und sich erst einmal klebrige Hände holen. Insgesamt ist das Frühstück für eine Woche noch in Ordnung, für einen längeren Aufenthalt wünschen wir uns aber mehr Abwechslung.
An einem Abend hat uns die vielversprechende Menükarte dazu verleitet, im Hotel zu dinieren. Wir bekommen auch einen Platz unter einer Palme an der Strandpromenade. Da diese verkehrsberuhigt ist, lässt es sich dort gut einige Zeit aushalten. Leider hält das Büfett nicht ganz, was es verspricht, sondern lässt sich eher als mittelmäßig beschreiben. Allerdings sind wir auch etwas verwöhnt. So gehen wir meist in das am Rand der Ortschaft liegende Campo Sol zum Essen. Der leckere Fisch und die mallorquinische Brotsuppe dort sind für die Restaurants an der Strandpromenade schon harte Konkurrenz.
Zum Baden ist das Wasser im Mai noch etwas zu kühl. Das gilt für mich zumindest. Andere Gäste sind da offenbar härter im Nehmen und schwimmen ein paar Runden. Auch Lars springt in den Hotelpool, belässt es dann aber bei ein paar kurzen Bahnen. Für ein wenig Entspannung mit einem Buch am Pool ist es dort jedoch ganz nett. Auch finden wir jedes Mal einen geschützten Platz im Schatten. Unerwartet schön ist es übrigens auf der Dachterrasse. Dort finden wir bequeme Sessel und Liegen, Obst und ganz viel Ruhe und Zweisamkeit.