Valldemossa ist ein malerisches Bergdorf in der Tramuntana auf einer Höhe von 410 m. Tausende Besucher strömen jährlich in die pittoreske Altstadt. Die meisten interessieren sich für die Unterkünfte von Fréderic Chopin und seiner Lebensgefährtin, die Schriftstellerin Georg Sand, die hier einen gemeinsamen Winter verbrachten. Ihr Buch »Ein Winter auf Mallorca« hat Valldemossa später berühmt gemacht.
Die Lage in den Bergen birgt aber auch ihre Vorteile. Denn wenn es im Sommer drückend warm über die Ebenen von Mallorca ist, lässt es sich in Valldemossa noch gut aushalten. So schätzten schon die Könige Mallorcas das angenehme Sommerklima und ließ sich König Jaume II einen Palast bauen. Bewohnt wurde dieser von seinem Sohn Sancho I., der sich hier oben Linderung von seinem Asthma erhoffte.
Doch erst viel später erlangte der Ort durch die französische Schriftstellerin George Sand Berühmtheit. Sie verbrachte mit ihrem Lebensgefährten, dem polnischen Komponist Frédéric François Chopin, den Winter 1838/39 dort. Mit der kennzeichnenden Arroganz der damaligen Oberschicht schreibt Sand auf amüsante Weise über ihre Erlebnisse auf der damals noch völlig untouristischen Insel. Während sie einerseits umfangreich die malerische Landschaft beschreibt, lässt sich andererseits kein gutes Haar an den Einwohners.
Mangelnde Französischkenntnisse und ein fehlender Möbelmarkt veranlasst sie zu Schimpftiraden gegen das unfähige mallorquinische Volk, welches sie als Schweinebauern und Diebesgesindel betrachten und als Affen beschimpft. Die mangelnde Sympathie beruht auf Gegenseitigkeit. Die wilde Ehe des Paars, der Mangel an Religion und eine Frau, die in Hosen durch die Berge kletterte, war für die Landbevölkerung befremdlich. Zudem kam die Angst vor der Krankheit, die Chopin auf die Insel brachte. All das sind keine guten Voraussetzungen für innige Freundschaften.
Inzwischen wird die Patchworkfamilie natürlich verehrt. Immerhin kommen viele Touristen nur wegen des Buchs und Frédéric Chopin nach Valldemossa. Das ehemalige Kartäuserkloster wurde für Besucher umgebaut, welche nun die Räumlichkeiten besuchen können, in denen Sand und Chopin damals gelebt haben.
Weitaus auffallender ist aber die Verehrung der Catalina Thomás, der einzigen Heiligen von Mallorca. 1531 in Valldemossa geboren, finden sich an fast jedem Haus bunte Kacheln, auf denen Motive aus dem Leben der Heiligen zu sehen sind. Jeden 28. Juli findet ihr zu Ehren ein großes Fest statt.
Bei einem Ausflug nach Valldemossa lohnt es sich also, auch mal abseits der Touristenströme durch die malerischen und verträumten Nebengassen des Ortes zu schlendern. Und wer in Ruhe einen Kaffee genießen möchte,
sollte anstatt der überfüllten Straßencafés einen hübschen Innenhof eines der kleineren Cafés aufsuchen, in denen es sich bei mediterranem Flair sehr gut aushalten lässt.
Wanderung auf den Puig des Teix
Bei Valldemossa bietet es sich an, auf einen der schönsten Berge in der Tamuntana zu wandern. Mit gut 700 Höhenmeter erfordert die Tour etwas Kondition, sie bietet dafür traumhafte Aussichten über die Hochtäler der mallorquinische Berglandschaft. Dem Erzherzog Ludwig Salvator haben wir es zu verdanken, dass wir dort durch einen natürlich wirkenden Laubwald wandern können. Er kaufte sich große Landabschnitte und überließ sie der Natur. Ihm zu Ehren gibt es noch heute den Cami Cell de s'Arxiduc, den historischen Reitweg des Herzogs.