Mit einer Fläche von nur 316 km² ist Malta der kleinste Inselstaat Europas. Durch die dichte Bebauung rund um Valletta ist es zugleich das Land mit der zweithöchsten Bevölkerungsdichte in Europa. Das kommt nicht von ungefähr. Schon während der Steinzeit brachte der aus den drei Hauptinseln Malta, Gozo und Comino bestehende Archipel eine frühe Hochkultur hervor. Sichtbare Spuren der damaligen Bewohner sind mehrere megalithische Tempel, die auf die Zeit zwischen 3800 und 2500 vor Christus datiert werden.
Der Grund dafür ist der Grund oder besser gesagt: der Untergrund von Malta. Gebildet wird dieser von Kalkstein und einer blauen Tonschicht, welche die überwiegend im Winter fallenden Niederschläge speichert. Diese sehr fruchtbaren Böden sicherten den ersten Menschen auf den drei Inseln reiche Ernten, die wiederum die Grundlage für das kulturelle Leben auf Malta bildeten. Aus dieser Epoche stammen die Tempel von Tarxien und Ħaġar Qim sowie der Tempel Ġgantija, die heute alle drei zum Weltkulturerbe der UNESCO zählen.
Ein entweder erschöpfter Ackerboden oder, was wir für wahrscheinlicher halten, mehrere Dürren beendete die erste Blütezeit auf Malta. Es wird davon ausgegangen, dass ein Teil der Einwohner nach Schottland auswanderte, wo auf den Shetlandinseln und auf Orkney Tempel mit einer sehr ähnlichen Bauweise entstanden sind. Durch das spätere Eintreffen der Johanniter, den damit verbundenen Festungs- und Kirchenbau sowie die aufwendig gestalteten Gärten ist Malta heute vor allem ein kulturelles Ziel, welches unseren Reisebericht gut füllt.
Daneben aber haben wir Malta auch als ein Naturidyll kennengelernt. Spätestens durch die Serie Game of Thrones weltweit bekannt geworden ist hier das Blaue Fenster auf Gozo. Doch auch die Blaue Grotte und die kleinen felsigen Buchten lohnen einen Ausflug. Durch das klare Wasser im Meer hat sich Malta außerdem zu einem beliebten Tauchspot entwickelt. Zuletzt waren es die Malteser selbst, die uns freundlich begegnet sind und die unseren Aufenthalt auf der Insel und im Labranda-Hotel Riviera perfekt gemacht haben.
Bei der Planung unserer Reise nach Malta stellt sich zunächst die Frage, wie wir die Insel am besten erreichen? Wir haben zwar mehrere Flughäfen in unserer Nähe, welche einige der typischen Urlaubsdomizile anfliegen. Doch nach Malta bieten die wenigsten einen Direktflug an. Einzig von Zürich startet abends ein Flieger auf die kleine Sonneninsel im Mittelmeer. Dafür sind die Parkgebühren am Flughafen Kloten in etwa das, wofür der Begriff unverschämt erfunden wurde. So kommt uns die Taxifahrt tatsächlich günstiger, als das Auto eine Woche lang auf dem billigsten Parkplatz im Umfeld des Flughafens abzustellen. Zudem ist es bequemer, direkt vor den Terminal gefahren zu werden. Air Malta bietet bei pauschalen Buchungen leider keinen Online Check-in an. Aber wir sind früh dran und bleiben vom Schlange stehen verschont.
Pünktlich um 17:40 Uhr startet der Flug und bereitet uns gleich darauf einen riesigen Schreck. Durch unangekündigte Turbulenzen sackt das Flugzeug extrem stark ab und gewinnt danach kaum noch an Höhe. Erschreckt schreien einige Passagiere auf, andere lachen panisch-verlegen. Blöd halt, dass die Alpen direkt vor uns sind. Dann endlich zieht die Maschine hoch und wird es ruhiger. Da wir ständig unterwegs sind, haben wir mittlerweile ganz schön viel Flugerfahrung, aber so etwas haben wir zuvor noch nie erlebt. Unwillkürlich kommt uns in den Sinn, dass der Züricher Flughafen mit einem präzisen Schweizer Uhrwerk wenig gemein hat. Vielmehr täuscht die luxuriöse Ausstattung über eine erstaunliche lange Liste an ernsten Zwischenfällen hinweg.
Air Malta gehört offenbar zu den einfachen Fluggesellschaften. Als Verpflegung bekommen wir einen Viertelliter Wasser und ein kleines Thunfischbrötchen. Jeder weitere Luxus ist extra zu bezahlen. Aber wer braucht schon mehr bei einem Flug von zwei Stunden? Dann geht der Flieger auch schon in den Sinkflug und kommen wir pünktlich auf Malta an. Um unnötige Wartezeiten zu vermeiden, flitzt Lars gleich zur Autovermietung, während ich auf die Koffer warte. So werde ich am Ausgang von meinem Mann und einer FTI-Frau erwartet. Schöne Sache! Eigentlich hatten wir die Reise ohne Transfer gebucht, da wir eh einen Mietwagen wollten. Wir stehen trotzdem auf der Liste und melden uns anständig ab. Es wäre gemein, wenn die anderen Reisegäste unnötig auf uns hätten warten müssen – und blöd, wenn sich dann noch herumspricht, wer dafür verantwortlich ist.
Leider ist es schon dunkel, als wir bei unserem kleinen Citroen C1 ankommen. Die markierten Schrammen können wir gut erkennen, weitere finden wir keine. So kann es bald los gehen. Lars ist es dank Irland und Schottland kaum noch anzumerken, dass er jetzt auf einmal links fährt. »Anna« - unsere Navistimme – lotst uns auf direktem Weg zum Hotel. Dabei können wir darauf vertrauen, dass sie mal wieder die unmöglichsten Schleichwege heraussucht. Egal, wir sind vor dem Bus im Hotel und das Personal schickt uns sogleich ins Restaurant, das noch eine Viertelstunde geöffnet ist. So bekommen wir noch ein kurzes, aber gutes und leckeres Abendessen.
Die Lage der einzelnen Ausflugsziele haben wir auf unserer Malta-Karte dargestellt.
Eine Hafenrundfahrt bei Valletta zählt zu den Touren, die jeder Malta-Urlauber mitmachen sollte. Und es lohnt sich wirklich. Wir starten bei der Hafenpromenade von Sliema. Es geht vorbei am Lazzaretto di San Rocco auf Manoel Island, einem Drehort der Game of Thrones-Reihe. Dann nehmen wir Kurs auf Marsamxett Harbour, um kurz darauf um den Leuchtturm St. Elmo Point in den geschützten Hafen Grand Harbour einzufahren. Vom Wasser aus bekommt man bereits einen tollen Eindruck von der schönen Hauptstadt Maltas.
Größere Ansammlungen an Bäumen sind auf Malta eine Seltenheit. Doch die Winterresidenz des Präsidenten besitzt einen der schönsten Parkanlage von Malta. Hübsche Brunnen, bunte Blumenbeete und stilvolle Arkaden schmücken den Garten. Im Schatten der Palmen lässt es sich herrlich flanieren.
Malta hat eine wunderschöne und kleine Hauptstadt, die wunderbar zu Fuß zu erkunden ist. Durch die schmalen Gassen gehen wir zum Großmeisterpalast, wir besuchen die St. John's Co-Cathedral und erleben zur Mittagszeit den 12 Uhr-Knall beim Upper Barrakka Garden.
Einen ganzen Tag verbringen wir auf der Insel Gozo. Wir besuchen majestätische Kirchen, Megalithanlage und eine Kultstätte für die Fruchtbarkeitsgöttin und wunderschöne Salzpfannen. Wir haben das Glück, das Blaue Fenster zu besuchen, bevor es durch einen Sturm in sich zusammenfällt.
Schon von Weitem gut sichtbar, thront die Stadt auf einem Plateauabbruch, mitten auf der maltesischen Insel. Über ein triumphbogenartiges Stadttor treten wir ein, in die Gassen der alten Hauptstadt von Malta. Wir stehen auf einem Boden mit 3000 Jahre Geschichte. Ein Großmeister verhalf der Stadt nach einem Erdbeben zu neuem Glanz. Er trug maßgeblich zum heutigen Aussehen der Stadt bei. Wir besuchen die St. Paul's Cathedral, einer der Hauptanziehungspunkte von Mdina.
Ir-Rabat gilt als Vorstadt von Mdina, auch wenn sie flächenmäßig inzwischen bei Weitem über die der alten Hauptstadt hinausgewachsen ist. In Puncto Sehenswürdigkeiten ist das Städtlein eher überschaubar. Es bietet jedoch mehrere kleine Besonderheiten, wie die Katakomben, die Roman Villa und die St. Paul's Church. Wir besuchen die Katakomben von St. Paul, Maltas Gräbersystem aus der Zeit der Römer. Das eindrucksvolle Labyrinth unter Tage bietet perfekten Nährstoff für Geschichten und Mythen.