Es mag Leute geben, die machen nur zum Baden Urlaub auf Malta. Doch das Meer hat auch uns während der Ausflüge einige Male verführerisch blau entgegen geleuchtet. Auf Dauer macht das richtig Laune zum Hineinspringen. Zum Abschluss unserer Reise packen wir also die Badesachen und unternehmen einen Abstecher zur Gnejna Bay. Badestrände sind rar auf Malta. An der Gnejna Bay aber begrüßt uns ein goldbrauner Sandstrand vor dem türkisfarbenen Meer. Am Rand der Bucht sind typische Fischerhäuser in den Fels gehauen und für das leibliche Wohl sorgt ein kleiner Imbiss. Der Parkplatz wird auch hier von einem Privatmann bewacht, der dafür ein kleines Trinkgeld erwartet.
Alles in allem ist es ein schöner Ort, um ein paar unbeschwerte Stunden am Strand zu verbringen. Aber das kann ja jeder. Stattdessen zieht es uns zu einer Felszunge, die ganz in der Nähe ins Meer hineinragen soll. Um dorthin zu gelangen, halten wir uns bei der Bucht rechts. Sowie wir den Sandstrand passiert haben, schließen zwei Felsplatten an, die wiederum in einen Sandsteinfelsen übergehen. Weiter geht es über mehrere in die Böschung gehauene Stufen bis auf einen Trampelpfad. Diesem folgen wir und erreichen eine Art Dorf mit einigen Fischerhütten. Ob wir hier richtig sind? Das wird sich zeigen. Es scheint so. Denn auf der anderen Seite verläuft der Pfad etwas oberhalb der Küste sowie auch in der prallen Sonne. Neben dem klaren Wasser in der Bucht macht hier auch die sengende Hitze Lust auf ein Bad im Meer.
Bald schon haben wir den Bergrücken umrundet und öffnet sich vor uns der Blick in den weiteren Teil der Bucht. Damit rückt zugleich der Felsen Il-Karraba ins Bild, was so viel bedeutet wie »das Schlachtschiff«. Direkt davor liegt unsere gesuchte Felszunge, umgeben von azurblauem Wasser, einfach herrlich!!! Bei genauerer Betrachtung stellt sich jedoch die Frage, wie wir dort hinkommen sollen? Die Küste vor dem Felsen bricht senkrecht ab. In Google Maps hatte das noch viel flacher ausgesehen. Doch im Hintergrund führt ein Pfad steil bergauf. Wir versuchen es und stellen spätestens jetzt fest, dass wir für solche Touren eindeutig die falschen Sandalen tragen. Unwillkürlich denken wir an die vielen Flip Flop-Alpinisten, die sich selbst von bein- und halsbrecherisch unwegsamen Gelände nicht abschrecken lassen. Hier tun wir es ihnen fast gleich. Aber nur fast!
Der Pfad wird auf dem Weg oben zunehmend sandig, führt uns aber doch auf einen Bergrücken, von wo sich ein noch steilerer Pfad bis hinunter zur Felszunge erstreckt. Beim Abstieg fühlen wir uns wie auf einer Wüstendüne, bei der wir mit jedem Schritt etwas bergab rutschen und sich die (nun zum Glück) offenen Sandalen allmählich mit Sand füllen. Unten angekommen, müssen wir nur noch einen schmalen Kamm überwinden und schon stehen wir auf der sicheren Steinplatte. Auch wenn der Weg hierher mit ein paar Strapazen verbunden ist, hat sich die Anstrengung gelohnt. Es ist einfach traumhaft hier. Wir sind alleine, schlüpfen geschwind in unsere Badesachen und ab geht es ins kühle Nass … Ja gut, ich bin Gentlewoman und lass meinem Mann den Vortritt.
Lars ist mutig, springt kopfüber ins Meer und … schimpft wie ein Rohrspatz, kaum dass er wieder aufgetaucht ist. Das Wasser ist saukalt. Aha, darum sind wir hier also ganz alleine. Denn eigentlich ist die Felszunge ein beliebter Badeplatz. Gut, ich schone mein Herz und verzichte auf ein Bad. Lars kommt gleich wieder hinaus und ich wickle ihn ins Badetuch. Zu dumm nur, dass die Beweisfotos fehlen, dass er wirklich Anfang Mai ins Mittelmeer gesprungen ist. Jetzt, wo er schon einmal abgekühlt ist, macht ihm der zweite Sprung ins 16 oder 17 Grad kühle Wasser weniger aus und schwimmt er noch eine Runde, eh er zurück auf die Felszunge klettert.
Kopfsprung in die Gnejna Bay
Mit romantischen Städten, prachtvollen Kirchen, prähistorischen Tempeln und Bootsausflügen können wir auf einige schöne Reiseerlebnisse auf Malta zurückblicken. Dazu kommt dieser herrliche Abschluss an der Gnejna Bay. Vergnügt und zufrieden wandern wir zurück an den Strand zum Auto. Abends werden wir ein letztes Mal das Abendessen in unserem Hotel auf Malta genießen und ein wenig in der Bar tanzen, bevor es morgen wieder nach Hause zu unserer Katze geht. Auch ihr können wir sagen: Wir haben uns richtig wohl gefühlt!!!