Bei unserer zweiten Privattour mit Malta Tourism Authority geht es auf die Insel Gozo. Anna zeigt uns die Insel, eine ältere Dame und typische Malteserin. Leider beginnt der Tag für uns sehr müde. Das liegt allerdings weniger am gestrigen Tanzabend, sondern am Sturm, der deutlich an Kraft gewonnen hat. Als eine Folge haben die Fenster die halbe Nacht lang geklappert und uns besonders kräftige Böen immer wieder aufgeschreckt. Doch auch Anna hat offensichtlich nur wenig Schlaf gefunden, denn sie erscheint über eine halbe Stunde zu spät. Egal, wir verbringen die Zeit mit Kaffee trinken und sind froh, dass die Fähren trotz des Sturms zwischen den beiden Inseln pendeln.
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Laut unserer Planung sollten wir mit der 9-Uhr-Fähre nach Gozo übersetzen. Das gelingt, na ja, fast. Der Fährhafen ist vom Hotel aus gesehen gleich um die Ecke. Unglücklicherweise wird genau bei unserer Ankunft das Gate geschlossen. Na Prima!!! Allerdings ist der Fahrplan sturmbedingt ohnehin durcheinander geraten. So müssen wir nur zwanzig Minuten bis zur nächsten Abfahrt warten. Normalerweise nehmen die Fähren den direkten Weg geradewegs hinüber nach Mġarr, westlich an Comino vorbei. Um den hohen Wellen auszuweichen, nehmen die Fähren heute jedoch den Umweg über die Ostseite von Comino. Das bedeutet für uns den doppelten Weg, womit wir auch die doppelte Zeit brauchen. Zumindest aber bläst der Sturm die Regenwolken weg und bekommen wir so eine schöne Sicht auf die steile Ostküste Cominos als Zugabe, eh wir Gozo ansteuern.
Die kleine maltesische Insel ist nur dünn besiedelt und in weiten Teilen landwirtschaftlich geprägt. Das Leben verläuft hier gemächlicher als auf der Hauptinsel. Schon Odysseus konnte sich nicht dem Charme der Insel entziehen. Der griechischen Sage nach wurde Odysseus bei seinen Irrfahrten von der Nymphe Kalypso nach Gozo gelockt und für sieben Jahre gefangen gehalten. Gut, wir bleiben nur einen Tag, doch die Tafelberge und die kleinen Dörfer wirken schon von der Fähre aus sehr idyllisch. Schön wirkt auch Mġarr (gesprochen Imdscharr), was aus dem Arabischen stammt und soviel wie »sicherer Hafen« bedeutet. Über dem Hafenstädtchen thront dass Fort Chambray und als religiöses Zeichen die auffallende Lourdes-Kirche.
Xewkija und eine majestätische Kirche
Wir starten unseren Tagesausflug verschlafenen aber hübschen Xewkija. Hier steht eines der Wahrzeichen Gozos, die Rotunda. Die majestätische Kirche besitzt die viertgrößte Kuppel Europas und ist von Weitem sichtbar. Wir klettern hinauf bis zu den Glocken und haben von dort eine traumhafte Sicht über die Insel Gozo.
Wir besuchen eine Kultstätte für die Fruchtbarkeitsgöttin, der Großen Erdenmutter. Die Megalithanlage zählt zu den eindrucksvollsten Tempelanlagen des maltesischen Archipels. Errichtet wurden die Bauwerke vermutlich zwischen 3600 und 3200 v. Chr., womit sie zu den ältesten, freistehenden Konstruktionen der Welt gehören. Klar, dass sie zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Gozo zählen.
Die Salzpfannen von Xwejni befinden sich nur knapp über der Meeresoberfläche. Genauso wie die Küstenstraße, die zu ihnen führt. So schlagen bei den Sturmböen die Wellen über die Straße. Aber unser Fahrer ist nervenstark und kennt die Situation. Es wäre ein Jammer gewesen, denn die Salzpfannen verzaubern die Landschaft. Das gewonnene Meersalz gehört zur wichtigsten Zutat der gozitanischen Küche und ist durch die traditionelle Art und Weise der Gewinnung von sehr guter Qualität.
Leider gehört das Azure Window der Vergangenheit an. Ein mehrtägiger Sturm ließ die Felsformation 2017 einstürzen. Wir waren noch dort, als die beliebte Filmkulisse auf Gozo noch existierte. Sie war einer der Drehorte der Serie Game of Thrones. Doch auch heute lohnt sich ein Abstecher dorthin. Ein kleiner Salzwassersee ist über eine Höhle mit dem Meer verbunden. Grün schimmerndes Wasser und ein Kiesstrand laden bei ruhiger See zum Baden ein. Mit kleinen Ausflugsbooten werden dort auch Rundfahrten durch die Höhle auf Meer angeboten.
Das Fischrestaurant Il Kartell lädt mit einer Dorade zum Mittagessen in Marsalforn ein. Die Wellen schlagen über die Kaimauern. Dementsprechend ist wenig los. Früher war Marsalforn ein pittoreskes Fischerdorf. Heute reihen sich unzählige Apartmenthäuser und Hotels in der Bucht aneinander. Anders ist es im nahe gelegenen Xlendi. Es besitzt von der Klippenpromenade aus gesehen einen ganz besonderen Charme, der auf jeden Fall einen Stopp lohnt.
Ein Rundgang durch die Hauptstadt gehört zu einer Besichtigungstour auf der Insel Gozo dazu. Mit gerade mal 6200 Einwohnern bildet Victoria sowohl das kulturelle als auch wirtschaftliche Zentrum Gozos. In den Altstadtgässchen nahe des Platzes It-Tokk besuchen wir die Pfarrkirche von Victoria, die Basilika San Ġorġ. Die Basilika ist typisch maltesisch, also sehr aufwendig geschmückt. Ein Highlight jedoch ist Il-Kastell, die Zitadelle von Victoria und ein weiteres Wahrzeichen im Zentrum der Insel Gozo. Die Befestigungsmauern bieten eine herrliche Rundsicht über die Insel.