Für unsere Hafenrundfahrt bei Valletta kommen wir gut eine halbe Stunde vor Abfahrt beim Ausflugsboot der Captain Morgan Cruises in Sliema an. Damit steigen wir gerade noch rechtzeitig auf das Schiff. Denn auf dem Oberdeck hat es sich eine französische Rentnergruppe schon bequem gemacht. Zum Glück ziehen es die meisten von ihnen vor, in der prallen Sonne zu schmoren. Die schattigen Plätze im vorderen Bereich des Decks sind hingegen noch frei. Die Gruppe selbst kommt aus Marseille. In Südfrankreich sind die Menschen Sonne und Hitze offenbar gewöhnt. Es bleibt bei dieser einen Gruppe, womit wir uns auf dem Oberdeck relativ frei bewegen können und ein Gedränge an der Reling während der Fahrt ausbleibt.
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Captain Morgan Cruises bietet verschiedene Bootstouren an. Neben der Hafenrundfahrt kann man rund um Malta schippern, nach Camino zur Blauen Lagune fahren oder auch an einer Unterwasser Safari teilnehmen. Doch gerade die Hafenrundfahrt zählt zu den Touren, die jeder Malta-Urlauber mitmachen sollte. Bevor es losgeht, beobachten wir aber zunächst noch eine Weile, wie die Fähren nach Valletta ein- und wieder ausfahren. Pünktlich um 10:30 Uhr startet dann unsere Hafenrundfahrt.
Von Sliema aus dauert es nur wenige Augenblicke, bis wir bei Manoel Island sind. Der Johanniterorden begann 1722 mit dem Bau der Festungsanlage Fort Manoel auf der Insel. Sie ist die am besten entwickelte Bastionärbefestigung, die jemals auf Malta gebaut wurde. Mit ihren bombensicheren Kasematten galt sie als extrem wehrhaft und konnte im Kriegsfall bis zu 500 Soldaten beherbergen. Von großer Bedeutung ist hier das Lazzaretto di San Rocco, welches von Großmeister Lascaris in dem Fort errichtet wurde. Für über 1000 Menschen war es die Quarantänestation, auf der die Schiffsbesatzungen mindestens 18 Tage verbringen mussten. Bei einem Verdacht auf Beulenpest oder Cholera mussten die Ankömmlinge bis zu 80 Tage dort ausharren. Zuwiderhandlungen gegen die Quarantänebestimmungen wurden mit der Todesstrafe geahndet. Trotzdem erreichte die Pest die Insel und erlebte Malta 1813 eine schwere Epidemie.
Leider überlassen die Malteser die Festungs- und Lazarettgebäude weitgehend sich selbst, womit sie inzwischen völlig verwahrlost sind. Auch das Manoel Island Development Project fruchtet bisher wenig. Die Fertigstellung von Apartmentanlagen, Grünbereiche und eines Aquaparks war einst auf das Jahr 2010 datiert. Gleiches gilt für die Restauration vom Lazarett. Doch bis auf den Yachthafen sehen wir uns nach wie vor einer Ansammlung von Ruinen gegenüber. Diese strahlen allerdings genug Charme aus, um als Drehort der Game of Thrones-Reihe gewählt zu werden. So stellt die Festung in Königsmund die Große Septe dar, in der unter anderem Nad Stark bereits in der ersten Staffel der Serie hingerichtet wird.
Im Marsamxett Harbour, vorbei an Manoel Island, nimmt das Ausflugsboot als Erstes Kurs auf die Landzunge von Ta´Xbiex, einem schicken Wohngebiet. Neben edlen und herrschaftlichen Villen wird dieses von den Botschaften Spaniens, Österreichs, Griechenlands, Italiens, Ägyptens und Australiens geprägt. Hier im geschützten Hafen befindet sich der 1835 gegründete Royal Malta Yacht Club. Der Yachthafen Laguna Marina bietet Platz für etwa 700 Yachten, wobei wir neben den maltesischen Sportbooten auch Segelyachten aus aller Welt sehen. Darunter befindet sich auch das Restaurantschiff »Black Pearl«. Nein, die Black Pearl aus Johnny Depps Fluch der Karibik ankert bei St. Lucia. Doch dieser dreimastige Schoner diente immerhin als Kulisse für den Popeye-Film mit Robin Williams, der auf Malta gedreht wurde.
Von den Luxus-Yachten geht es weiter zur Hay Wharf Florianas, der Vorstadt Vallettas. In diesem Teil der Bucht ankert die Marinestaffel der Streitkräfte von Malta. Mit zehn Schiffen und sechs Booten ist sie für die Meeresüberwachung, die Vollstreckung der Seegesetze sowie für Such- und Rettungsmanöver im Mittelmeer verantwortlich. Schon unter dem Johanniterorden besaß Malta die ersten Marineschiffe, welche im 17. und frühen 18. Jahrhundert auf Expeditionen gegen muslimische Schiffe in See stachen.
Boote im Hafen von Marsamxett
Als Nächstes erreichen wir die gewaltigen Bastionen, welche das Stadtgebiet von Valletta umgeben. Die ovale Kuppel, welche die Stadtsilhouette prägt, ordnen viele Ausflügler der bekannten St. John’s Co-Cathedral zu. Es handelt sich jedoch um die Karmelitenkirche, welche mit einer Höhe von 42 Meter die umliegenden Gebäude überragt. Valletta aber steht erst am zweiten vollen Tag unserer Malta-Reise auf dem Programm. So erreichen wir bald das Ende vom Marsamxett Harbour, wo sich das Fort St. Elmo befindet.
Genau hier war einer der wichtigsten Schauplätze der Großen Belagerung, die am 18. Mai 1565 begann. Das war der Tag, an dem eine Armada von 200 Kriegsschiffen nach Malta kam. An Bord waren 30.000 osmanische Soldaten. Als Gegner stand ihnen eine spärliche Schar von zunächst nur 250, später 540 Rittern gegenüber. Von Marsaxlokk aus überquerten die Osmanen die Insel, eh sie sich auf der Landzunge des heutigen Fort Tigné niederließen. Täglich bis zu 7000 Salven zerstörten das Fort St. Elmo in 31 Tagen. Doch auch die Osmanen standen bald auf einem Trümmerhaufen. Sie kamen nie über das Fort St. Elmo hinaus. Und als die Verteidiger die Köpfe enthaupteter türkischer Gefangener in die Kanonen stopften und ihnen entgegen schossen, zogen sie von dannen. Unwillkürlich muss ich angesichts dieser Grausamkeit abermals an die Serie Game of Thrones denken.
Hafenrundfahrt bei Valletta. Start mit Captain Morgan Cruises in Sliema. Fahrt durch den Marsamxett Harbour mit dem Fort Manoel, der Kulisse zur Großen Septe in Game of Thrones.
Hui, kaum haben wir den Marsamxett Harbour verlassen, fängt das Boot gewaltig an zu schaukeln. Es ist stürmisch und wir sind froh, wenigstens Strick- und Fleecejacken mitgenommen zu haben. Und der Bootsmann wäre sicher froh, wenn sich mal endlich alle Insassen hinsetzen würden. »Mann über Bord« ist sicher auch auf Malta keine gute Werbung. Aber seine Ermahnungen machen Sinn, denn die ersten französischen Rentner purzeln schon von ihren Plätzen – haben aber offensichtlich einen Heidenspaß dabei.
Sowie wir den Leuchtturm St. Elmo Point umfahren haben, kommen wir in den Grand Habour. An einer kleinen Bootshaussiedlung vorbei, erreichen wir somit wieder die Mauern von Valletta und den Lower Barrakka Garden. Hier im geschützten Hafen beruhigt sich die See wieder, sodass wir bald wieder an die Reling gehen und die Blicke auf das wunderschöne Valletta genießen können. Leider sind wir kaum am Upper Barrakka Garden vorbei, als uns die AIDA bella entgegen lächelt. Für die Kreuzfahrtgäste ist es natürlich schön, direkt beim Zentrum von Valletta anlegen zu können. Uns aber versperrt sie die Sicht auf die Valletta Waterfront zu Füßen Florianas. Dafür winken uns die Passagiere von ihren Balkonen fröhlich zu. Zugleich müssen wir zugeben, mit nur einer Aida Glück gehabt zu haben. Denn nur einen Tag später liegen bereits drei Kreuzfahrtschiffe im Grand Harbour.
Kaum sind wir an Valletta und Floriana vorbei, wird der Hafen industrieller und weichen die schönen Sandsteinhäuser großen Industriebauten. Darunter befinden sich auch sieben Trockendocks. Das größte davon kann Schiffe mit bis zu 300.000 BRT zu Reparatur- und Instandsetzungsmaßnahmen aufnehmen. Wir befinden uns im French Creek, der französischen Bucht. Sie ist der Belagerung durch die Franzosen unter Napoleon gewidmet. Am 9. Juli 1798 kamen die Franzosen auf ihrem Weg nach Ägypten auch nach Malta. Der Orden leistete ihnen keinen Widerstand, da sie keine Waffen gegen ihre Glaubensbrüder erheben wollten. Als direkte Folge mussten die Johanniter ihre Insel allerdings verlassen und plünderten die Franzosen alles, was nicht niet- und nagelfest war. Auch danach waren die Malteser wenig begeistert von ihren Besatzern und ersuchten Unterstützung bei den Engländern. Admiral Nelson übte daraufhin Druck auf die Franzosen aus, bis sie die Insel nach zwei Jahren schließlich wieder verließen. Fortan stand Malta unter britischer Herrschaft. Im Jahr 1814 wurde die Insel offiziell als englische Kronkolonie anerkannt.
Von den Trockendocks kommen wir zu den »Three Cities«. Das Stadtbild wird in diesem Bereich des Hafens wieder von den Festungsmauern und Sandsteinhäusern geprägt und wirkt damit wieder viel schöner. Die Drei Städte sind einiges älter als Valletta und gelten als die Wiege Maltas. An der Spitze von Senglea sehen wir Maltas berühmteste Vedette. Der ehemalige Beobachtungsposten ist verziert mit Augen und Ohren – Symbole, welche die Wachsamkeit der Ritter unterstützen sollten. Drohende drakonische Strafen für den Fall, dass ein Wachmann auf seinem Posten einschlief, taten sicher das Übrige. Doch gerade im Dockyard Creek sieht man, dass auch heute wieder viel gebaut und alte Gemäuer verschönert und veredelt werden. Passend zur Bucht liegen in diesem Teil des Hafens Luxus-Yachten vor dem Fort St. Angelo.
Bevor wir den Grand Harbour wieder verlassen, tuckern wir noch am Fischerdorf Kalkara vorbei. Auffallend ist hier das ehemalige Royal Naval Hospital. Der Turm ermöglichte es den Seemännern damals, direkt vom Wasser aus ins Krankenhaus eingeliefert zu werden. Das Fort Ricasoli dahinter überwachte die Zufahrt zum Grand Harbour. Heute ist dies zum großen Teil verfallen. Doch auch hier nutzten die Filmmacher die Verwandlungskunst der Insel Malta. So diente das Fort Ricasoli als Kulisse einer antiken Stadt für den Film Troja mit Brad Pitt, Diane Kruger und Orlando Bloom.
Mit einem Berg voller Eindrücke machen wir uns wieder zurück nach Sliema. Abermals trotzt das Ausflugsboot den hohen Wellen außerhalb der geschützten Buchten, eh wir wieder in den Marsamxett Harbour einlaufen, wo die Fahrt bald endet. Nach anderthalb Stunden Bootstour können damit auch wir bestätigen, dass eine Hafenrundfahrt zum Pflichtprogramm von Malta gehört, welches man sich auf jeden Fall gönnen sollte.
Hafenrundfahrt mit dem Grand Harbour bei Valletta. Aufnahmen der Festungen und der Lower und Upper Barakka Gardens.