Am dritten Tag unserer Reise kann Lars das Auto stehen lassen. Auf unserem Programm steht eine Privattour mit Malta Tourism Authority durch die Altstadt von Valletta. Damit werden wir von Sabine und ihrem Fahrer kurz nach acht Uhr direkt beim Hotel Labranda Riviera abgeholt. Das ist schön, denn so kann auch Lars mal die Fahrt mit Sightseeing genießen, während uns Sabine einige Infos über die Insel gibt. Sie stammt aus Deutschland, wohnt bereits über 20 Jahre auf Malta und ist mit einem Malteser verheiratet. Sie kennt sich also gut aus und weiß einiges zu erzählen. Der Berufsverkehr hat sein Ziel zum Glück schon erreicht, sodass wir vom Stau im Ballungsraum Valletta weitgehend verschont bleiben. So erreichen wir bald den großen Busbahnhof vorm Eingangstor von Valletta. Dort lässt uns der Fahrer raus und holt uns erst am Mittag wieder ab. Damit entfällt auch die lästige Parkplatzsuche.
Entdecke Valletta auf eine ganz persönliche und maßgeschneiderte Weise mit einer privaten Stadtführung! Genieße die Schönheit der Stadt in Deinem eigenen Tempo, begleitet von einem sachkundigen Guide, der Deine Fragen auf Deutsch beantwortet. Diese private Tour ist die ideale Möglichkeit, Valletta ganz individuell zu erleben.
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Eine Brücke führt über einen tiefen Trockengraben durch das neu gestaltete, monumentale City Gate, geradewegs in die Republic Street. Bevor wir jedoch durch die Flaniermeile Vallettas schlendern, bringt uns eine breite Treppe hinauf zum Hastings Garden. Wobei die Bezeichnung als Garten leicht übertrieben für die Parkanlage ist. Ein Denkmal erinnert an den 7. Juni 1919, an dem es nach dem Ersten Weltkrieg zu einem blutig niedergeschlagenen Arbeiteraufstand kam. Die Engländer sahen während des Kriegs den strategischen Nutzen der Insel, vernachlässigten aber das Volk, welches bittere Armut litt. Ein weiteres Denkmal ehrt den Marquess of Hastings, einen Gouverneur der Insel. Sehenswert ist der Hastings Garten durch seine wunderschöne Aussicht auf den Marsamxett Harbour.
Zurück in der Republic Street erreichen wir bald zur rechten Hand das neue Parlamentsgebäude. Es wirkt modern, hebt sich aber leider negativ vom Stadtbild ab. Die Architektur gleicht der einer Karstadt-Filiale. Gleich daneben befindet sich das Open Air Theater. Es ist ein offenes Theater, welches auf den Ruinen des ehemaligen Opernhauses von Valletta errichtet wurde. Leider wirkt dieses durch sein Tribünengerüst und den Traversen wie eine Dauerbaustelle. Die Akustik aber soll in dem Rund hervorragend sein. Das Tor, Parlament und Theater gehören zum City Gate Projekt, für welches der Stararchitekt Renzo Piano verantwortlich ist. Bei der Frage, wie gut ihm dieses gelungen ist, scheiden sich die Geister. Während die einen darin moderne Architektur sehen, erkennen andere darin Bausünden, auf die sie gut verzichten können. Uns indes gefällt der Ausblick auf den gegenüberliegenden alten Palazzo mit seinen typisch maltesischen Balkonen.
Am frühen Morgen ist es noch ruhig auf der Republic Street. Ein paar Malteser eilen geschäftig durch die Straße. Erst später wird es in der Fußgängerzone voller, wenn sich die Touristen dazu gesellen. Auffallend sind die Fassaden, welche mit Fahnen und Sternen behangen sind. Der FC Valletta ist neuer Meister der Maltese Premier League 2015/16, der höchsten maltesischen Fußballliga. Auch wenn die Insel winzig ist, reicht es für zwölf Mannschaften, auf welche die Malteser sehr stolz sind. Gerne zeigen sie außerdem ihre Playmobil-Männchen, die zum Beispiel als Malteser Großmeister vor den Geschäften wachen. Immerhin zählt der mittelfränkische Spielwaren-Hersteller seit einigen Jahren zu den wichtigsten Arbeitgebern auf der Insel.
In der Stadt der Großmeister versteht sich ein Rundgang durch den Großmeisterpalast von selbst. Dieser befindet sich am St. George´s Square, gegenüber der alten Leibwache von Valletta. Während ein Wasserspiel den edel angelegten Platz ziert, marschieren zwei Wachmänner streng vor dem Palast auf und ab. Sie tragen bereits ihre Sommeruniform. Zu ihrem Unglück stürmt es bei unserem Besuch und pfeift ein empfindlich kühler Wind durch die Gassen. Somit verziehen sie sich nach dem kurzen, in seinen Bewegungen streng geregelten Spaziergang bald wieder in ihr etwas geschütztes Häuschen.
Die alte Hauptwache erscheint deutlich imposanter als der Großmeisterpalast. Erst in seinem Innern offenbart der Palast eine gewisse Pracht. Noch immer führt der maltesische Staatspräsident hier seine Amtsgeschäfte, weshalb nur ein kleiner Teil des Gebäudes öffentlich zugänglich ist. Auch wird empfohlen, sich schon vor einem Ausflug nach Valletta über die Öffnungszeiten des Großmeisterpalastes zu erkundigen. Denn bei so manchen Staatsgeschäften bleibt der Palast für Besichtigungen komplett geschlossen.
Die Bauarbeiten am Großmeisterpalast begannen 1571 nach Plänen des Baumeisters Gerolamo Casar. Die Adelsfamilie Sceberras überließ dem Orden für das Vorhaben Grund und Boden, auf dem der Palast heute steht. Als Zeichen des Danks und der Anerkennung, richtete der Großmeister jeweils zum Ende der Ordenszeit ein Fest zu Ehren der Familie aus und bekamen die Sceberras symbolisch ein Glas Wasser und fünf Weizenkörner überreicht. Dem Zweiten Weltkrieg fielen zwei Drittel der Gebäude zum Opfer. Danach aber wurde der Palast nach den alten Plänen wieder aufgebaut.
Im Prince-Alfred-Hof finden wir den Eingang und gelangen über die enge Dienstbotentreppe – damit müssen sich die Touristen begnügen – in den ersten Stock. Über einen langen und aufwendig bemalten Korridor kommen wir im oberen Teil des Gebäudes zu den einzelnen Sälen. Oder auch nicht. So wird bei unserem Rundgang ein Teil des Palastes gerade renoviert. Doch nachdem Valletta 2012 zur Kulturhauptstadt 2018 ernannt wurde, muss die Stadt diesem prestigeträchtigen Titel hier sowie an manch anderem Ort erst noch gerecht werden. So stehen überall Verschönerungsarbeiten an. Als Folge fehlen jetzt die Ritterrüstungen in den Gängen und einige Gemälde an den Wänden. Schade eigentlich!
Ein paar Räume aber sind trotz der Renovierung zugänglich. Unter ihnen der Große Ratssaal mit seiner auffallenden Kassettendecke und den Porträts der ehemaligen Malteser Präsidenten an der Wand. Früher waren hier die ehemaligen Könige vertreten. Als der Platz an den Wänden eng wurde, musste diese den Präsidenten weichen. Einzig der Queen haben die Malteser noch einen Ehrenplatz erhalten. Nach einem abschließenden Blick in den Roten Salon verlassen wir den Palast dann auch schon wieder, um weiter durch die Gassen von Valletta zu schlendern.
St Paul's Church von Valletta
Bevor wir zur Mittagspause im Caffe Cordina einkehren, besuchen wir die St Paul's Church. Sie gehört zu den ältesten Kirchen Vallettas und erinnert an den Schiffbruch des Heiligen Paulus. Paulus war demnach als Gefangener auf einem Schiff von Palästina nach Rom unterwegs. Nach einem schweren Sturm trieb das Schiff zwei Wochen lang steuerlos auf dem Meer. Als sie endlich in einer rettenden Bucht strandeten, erfuhren die Reisenden, dass es sich um die Insel Malta handelte. Paulus blieb für eine Weile auf der Insel und vollbrachte einige Wunder. Heute ist er der meist verehrte Heilige der Insel. Von ihm soll auch der rechte Handknochen stammen, der als Reliquie in der St. Josefs-Kapelle aufbewahrt wird.
Im Eingangsbereich ähnelt der Bau eher einem Museum als einer Kirche. Alte kirchliche Bücher, aufwendig gearbeitete Priestergewänder und Monstranzen werden im Vorraum offen aufbewahrt. Doch auch dieses Kirchenschiff ist prächtig mit viel Gold, Marmor und Malereien ausgestattet. Die Seitenkapellen sind den Handwerkszünften gewidmet und unter den 40 Grabplatten ruhen die sterblichen Überreste der Stifter und Wohltäter der Kirche. Während die St. John's Co-Kathedrale den Großmeistern gewidmet wurde, verstand sich die St Paul's Church als Kirche für das gemeine Volk. Fast schon gruselig ist ein Abguss vom Kopf des Johannes der Täufer. Der ungewöhnlich detaillierte Abguss zeigt den Heiligen im Moment nach seiner Enthauptung.
Damit beenden wir unser Kirchenprogramm in Valletta und kümmern uns nach dem seelischen nun um unser leibliches Wohl. Im Caffe Cordina ist ein Tisch für uns reserviert, was auch nötig ist. Draußen wäre zwar noch reichlich Platz, aber drinnen drängen sich die Gäste. Aber wir wollen doch die herrliche Innenausstattung genießen – und ein paar der Kalorienbomben, die es im Caffe zur Genüge gibt, probieren. Von einem kleinen Teeladen hat sich das Cordina in dem alten Palazzo zu einem eleganten Kaffeehaus gemausert. Heute ist es das berühmteste und zugleich beliebteste Café von Valletta. Dennoch hat es sich seinen Stil bewahrt.
Wir bestellen uns traditionelle Maltija mit Tunfisch. Dafür, dass wir aus der Snackkarte bestellen, erhalten wir eine ordentliche Portion. Dazu gibt es ein Kinnie, das ist ein maltesisches Erfrischungsgetränk – eine Art Ginger Ale, nur eine Spur bitterer. So vergessen wir den Trubel um uns herum und genießen eine gemütliche Mittagspause in herrlicher Atmosphäre.
Die St. John's Co-Cathedral in Valletta ist sicherlich Maltas prachtvollste Kirche. Dabei ist sie nur der zweite Sitz des Erzbischofs von Malta, weshalb sie den Namen Co-Cathedral erhielt. Wie kein anderes Bauwerk, prägt die Kathedrale die Dächer von Maltas Hauptstadt. Dabei ist das Highlight ihr Innenausbau, der nach den Plänen des Architekten Gerolamo Cassar fast 100 Jahre lange dauerte!
Um die Mittagszeit machen sich viele Schaulistige auf zu den Upper Barrakka Gardens. Denn jeden Mittag um Punkt 12 Uhr wird von dort ein Böller abgefeuert. Angeblich soll es sich um die genaueste und verlässlichste Uhr Maltas handeln. Früher nutzten die Kapitäne den Knall für die Navigation, indem sie die Mittagshöhe der Sonne mit dem Sextanten bestimmten. Natürlich sind auch wir heute bei dem Spektakel dabei.