Die Moschee Hassan II. ist die wichtigste Sehenswürdigkeit von Casablanca. Zugleich ist sie schon von Weitem gut sichtbar. Denn das riesige Minarett ragt 210 Meter hoch in den Himmel. Gekrönt wird dieses von drei goldenen Kugeln. Ebenfalls rekordverdächtig sind die riesigen Räume unter der Kuppel. 20.000 Gläubige finden im Gebetssaal Platz und weitere 80.000 auf der angrenzenden Gebetsplattform.
Auf einer Fläche von insgesamt neun Hektar befinden sich hier eine islamische Schule, mehrere Hammams und Schwimmbäder, ein Museum über die marokkanische Geschichte, Konferenzräume und eine Bibliothek. Betrachtet man einzig die Grundfläche, so gibt es inzwischen größere Moscheen. Die Höhe des Minaretts aber ist bis dato Weltrekord.
Eindrücke von der Moschee Hassan II. in Casablanca. Aufnahmen der größten Moschee Marokkos.
Noch vor der Ankunft im Hotel bringt uns Abdul zur Moschee Hassan II. Als Vorteil nennt er, dass wir dann am nächsten Morgen direkt zur Königsstadt Rabat aufbrechen können - und Zeit hätten wir genug. Was er nicht bemerkt: die Sonne steht am Nachmittag bzw. frühen Abend etwas günstiger zum Filmen und Fotografieren als am Vormittag. Ganz abgesehen davon, dass der Himmel in Casablanca morgens oft diesig oder bewölkt ist. Auch Annettes Frage, ob die anderen Reisenden unserer Gruppe die Moschee schon gesehen hätten, ist schnell geklärt. Denn unsere Gruppe besteht lediglich aus Abdul, unser Fahrer und Reiseleiter in einem, und uns.
»Ich habe mit dieser Großen Moschee die Idee verbunden, Casablanca zu einer einzigartigen Stadt zu machen. Ich wollte die Moschee auf dem Wasser bauen«, soll einst König Hassan II. gesagt haben. Wie diese Idee verwirklicht wurde, erfahren wir von Abdul. Demnach sind Gesandte des Königs in alle Städte und selbst die kleinsten, entlegenen Dörfer Marokkos gegangen. Dort haben sie den Bewohnern die Augen wässrig geredet.
Im Mittelpunkt stellten sie die Pracht und die Herrlichkeit der Moschee. Dazu das riesige Minarett, die geplanten 25.000 Säulen und 124 Brunnen, die auf einer Landzunge vor Casablanca entstehen sollten. Schließlich musste selbst der Letzte einsehen, dass alle mit anpacken und einen Teil ihrer Ersparnisse abzwacken müssen. Aber da ist die Moschee Hassan II. ja nicht das einzige Gebäude, das auf diese Weise realisiert wurde.
Heute ist die Moschee nicht nur ein Ort des Gebets, sondern zugleich ein beliebter Treffpunkt in der Bevölkerung. Treppen, kleine Absätze und Brunnen werden von Frauen und Männern förmlich belagert. Kinder rennen über den Platz unterhalb des Minaretts. Mädchen spielen mit einem dieser Hüpfgummis, die früher bei uns auf den Schulhöfen zu sehen waren.
Ein anderes Mädchen wirft immer wieder einen kleinen Ball gegen eine der dicken Mauern. Dazwischen entdecken wir auch mehrere andere Urlauber, die sich in ihren Crocs und Esprit-Klamotten deutlich von den Einheimischen abheben. Fast schon erwarten wir, dass an irgendeiner Ecke ein Eisstand steht, Waffeln oder kühle Getränke angeboten werden.
Für uns ist das ein Auftakt nach Maß, erleben wir doch schon am ersten Tag ein echtes Highlight in Marokko. Wir genießen die Atmosphäre in der tief stehenden Sonne, bewundern die unzähligen arabischen Ornamente an den Mauern des Minaretts und lassen dann doch unseren Blick über den Atlantik und zurück bis zum angrenzenden Viertel schweifen.
Ginge es nach dem verstorbenen König, sollten die alten Häuser längst abgerissen sein, um Platz für ausgedehnte Parkflächen und eine Uferpromenade zu schaffen. Nachdem einige Bewohner umgesiedelt wurden, sind die Bauarbeiten jedoch irgendwann zum Stillstand gekommen. Dem Anschein nach werden diese auch nicht mehr ernsthaft verfolgt.