Links fahren mit dem Leihwagen auf Mauritius

Links fahren, rechts sitzen, vorne schwitzen

Straße nach Chamarel und in den Nationalpark

Auf Sri Lanka würde ich es auch heute noch nicht tun. In Thailand war Links fahren kein Thema und auf den Seychellen unnötig. Noch auf Tobago konnte ich mich mit überzeugenden Argumenten gegen das Linksfahren wehren. Dann aber gingen mir bei unserer Reise nach Mauritius die Argumente aus. Plötzlich hatte ich also einen Leihwagen in einem Linksfahrland an der Backe. Damit ist das natürlich ein Thema, was in diesem Reisebericht nicht fehlen darf. Erfahrungen zumindest habe ich jetzt.

Anne bangt um den linken Außenspiegel

Zunächst einmal heißt es, einer der häufigsten Fehler sei, dass man ständig zur falschen Seite des Autos läuft. Damit aber hatte ich schon vor der Reise das geringste Problem. Schließlich bedeutet dieser Fehler keine Gefahr. Weitaus schlimmer und auch schwieriger finde ich, beim Linksfahren genügend Abstand zum linken Fahrbahnrand einzuhalten.

So musste mich Annette am ersten Tag ständig ermahnen, nicht ganz so weit links zu fahren. Wenn ich einen haltenden Bus, parkende Autos oder auch einen Pannen-Lkw überholte, bangte sie jedes Mal um den linken Außenspiegel. Obwohl: den Verlust hätte ich gut verkraften können, da ich den linken Spiegel nicht einmal gebraucht habe und das Auto Vollkasko hatte.

Schalten mit der linken Hand

Mit dem Schalten mit der linken Hand hatte ich hauptsächlich deshalb Probleme, weil die Gänge bei einem Leihwagen mit 32000 km etwas sperrig sind. Blinker und Scheibenwischer waren hingegen gar kein Problem. Umso mehr war ich dafür überrascht, als ich den Wischer das erste Mal betätigt habe. Denn auch er kommt von der falschen Seite. Am ersten Tag waren Lüftung und Klimaanlage kein Thema.

Schließlich musste ich mich so stark auf den Verkehr und das Fahren an sich konzentrieren, dass hierfür kein Grips übrig war. Da wir am ersten Tag eine deutlich größere Fahrt als geplant unternommen haben, war ich abends ziemlich gerädert. Kein Trost war die Anmerkung eines Lehrers, dass das Gehirn eine Woche bräuchte, um sich umzustellen. Bei fünf Tagen Leihwagen - haha!

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Links fahren und das Auto heile wiedere abgeben

Bereits am zweiten Tag ging es dann deutlich besser. Immerhin war die Ampelanlage auf die Hauptstraße - anders als bei der ersten Fahrt - in Betrieb. Zudem gab es kaum Gemeinheiten und Annette musste mich nur noch wenige Male korrigieren. Schließlich meinte sie nachmittags gar, dass ich bereits so wie immer fahre. Das ist allerdings nicht ganz richtig. Auf der einen Seite habe ich mich ab dem dritten Tag recht wohl gefühlt. Dazu gehört, dass ich Klimaanlage, Lüftung und so bedienen konnte und entspannt gefahren bin. Andererseits musste ich bis zum letzten Tag an leeren Kreuzungen ohne Vorfahrt überlegen, auf welcher Seite die Autos der bevorrechtigten Straße fahren.

Das richtige Abbiegen ging hingegen wie von selbst. Mehr als 650 km links, in Ballungszentren, am Tag und in der Dunkelheit sowie auf der Autobahn haben aber ausgereicht, um all meine Bedenken zu beruhigen. Außerdem ist es doch ganz witzig, wenn der Beifahrer just in dem Moment meint, den ersten Gang einlegen oder die Handbremse anziehen zu müssen, wenn man gut und heile zurück beim Hotel ist und die Anspannung für einen Moment komplett von einem abfällt. Nach fünf Tagen war ich dann aber doch froh, den Wagen wieder heile zurückgeben zu können.

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