Roadtrip durch die Region Okzitanien
Am Anfang war die Brücke. Genau genommen, war es die Brücke, die bei Cahors den Lot überspannt. Zum Beginn eines Spots über die Midi-Pyrénées geschickt in Szene gesetzt, schlug sie Lars augenblicklich in ihren Bann. Keine Frage, um dieses tatsächlich monumentale Brückenbauwerk führte kein Weg mehr dran vorbei.
Eindrücke von unseren Ausflügen in den Midi-Pyrénées in Südfrankreich.
Damit stand mit den Midi Pyrénées erstmals eine Rundreise in Südfrankreich im Mittelpunkt unserer Reiseplanung. Zugleich galt es, neben der Brücke ein gut gefülltes Programm für rund drei Wochen in der Region Okzitanien aufzustellen. Was sich sehr bald als deutlich leichter als gedacht herausstellte. So liegen von den Grands Sites d'Occitanie etliche in den Midi Pyrénées nah beineinander.
Tatsächlich haben uns die Midi-Pyrénées ein Programm ermöglicht, welches uns mit einigen Premieren sowie immer wieder neuen Landschaften, Orten sowie Burgen und Höhlen begeistert hat. Nach der Anreise über Genf und Lyon bzw. den sündhaft teuren »Mautobahnen« Frankreichs ging es am ersten vollen Tag der Reise ins Tal des Lot nach Cahors. Hier bescherte der Pont Valentré einen richtig schönen Auftakt. Nach dem Besuch der schon von Weitem imposanten Burgruine von Bonaguil standen tags darauf mit dem Felsendorf Rocamadour und der riesigen Karst- und Tropfsteinhöhle Gouffre de Padiac bereits die nächsten Höhepunkte auf unserem Programm.
Nach weiteren Höhlen, reizvollen Städten und Felsendörfern sowie der Festung von Carcassonne ging es in der zweiten Woche auf den Canal du Midi. Zwischen Port Cassafières und Castelnaudary mussten wir mit einem Hausboot 64 Schleusen meistern. Anschließend ging es über Mirepoix und das Tal der Ariège in die Pyrenäen nach Andorra, dem größten der europäischen Kleinstaaten. Die Weiterfahrt erfolgte über Spanien und quer über die Hochpyrenäen nach Lourdes, dem bekanntesten Wallfahrtsort Frankreichs. Zum Abschluss unserer Rundfahrt machten schließlich die ebenfalls bezaubernden Ortschaften Marcciac, Tillac, Conques und Estaing diese Reise zu einer ganz besonderen.
Flusstal des Le Célé Cabrerets und das Château du Diable
Bei traumhaftem Wetter schwimmen wir im Fluss Le Célé, vorbei an den senkrecht in die Höhe ragenden Felswänden von Cabrerets. Die Teufelsburg ist so in den Fels gebaut, dass sie sich kaum von diesen abhebt. Der idyllische Ort Cabrerets ist der ideale Startpunkt unserer Reise.
Rocamadour - Pilgerort in den Midi-Pyrénées
Der Pilgerort Rocamadour zieht seine Besucher jeher in seinen Bann. Die hoch gelegenen Sanktuarien und ein Schloss im Hintergrund, direkt in den Felsen errichtet, lassen den Ort als unwirklich erscheinen. Von weit oben steigen wir entlang dem Kreuzweg hinab zu den beschaulichen Sanktuarien, in welche sieben heilige Stätten untergebracht sind.
Carcassonne - Europas größte und besterhaltene Festungsanlage
Die Festungsanlage wirkt wir eine Vorlage für ein Ravensburger Puzzle. Wir werden begrüßt von der Dame Carcas und treten hinein in die mittelalterliche Altstadt von Carcassonne. Das Château Comtal lädt zu einer Besichtigung der alten Gemäuer ein und öffnet uns den Weg über die Wehrgänge der Verteidigungsgürtel von Carcassonne.
Nach gut drei Wochen in den Midi-Pyrénées mit dem benachbarten Languedoc-Roussilion sowie Andorra quillen wir beinahe über von den vielen neuen Eindrücken. Natürlich haben wir uns bei der Rückfahrt über das Hôtel d' Abzoqué in Rodez noch tüchtig geärgert. Mittlerweile aber können wir die Familie Busset für ihr ungeheuerliches Betragen nur Bedauern. Also natürlich dann, wenn wir die Zeit dazu finden und sonst nichts Besseres zu tun haben - was Sie gerne mit »nie« gleichsetzen können.
Doch bald schon verfliegt der Ärger und gewinnen die vielen schönen Seiten ihr wohlverdientes Gewicht zurück. Denn tatsächlich haben wir auch dank der vielen freundlichen Menschen eine Fülle von schönen, oftmals einmaligen Erlebnissen zu verdanken, die wir vor der Reise kaum für möglich gehalten hätten. Dazu zählt die Führung durch die Festung Carcassonne genauso wie der herzliche Empfang in der Gîte der Domaine le Castagne, um nur zwei dieser netten Begegnungen zu nennen.
Bei unseren Ausflügen wurde immer wieder deutlich, was die Midi-Pyrénées zu einem der beliebtesten Reiseziele in Frankreich macht. Es ist die unglaubliche Dichte an Grands Sites, den Großartigen Stätten Frankreichs. So mussten wir von Rocamadour nach Figeac sowie von Albi nach Cordes-sur-Ciel jeweils nur wenige Kilometer zurücklegen, um von einem Grand Site zum nächsten zu gelangen.
Ein spannendes Abenteuer war natürlich auch unsere Hausboottour auf dem Canal du Midi. Auch wenn wir als Zweiercrew bzw. Kapitänsduo beim Schleusen alle Hände voll zu tun hatten und Annette ihre Beine mit so manch blauem Fleck verzierte, war ein spannendes und zugleich auch erholsames Abenteuer. Nicht zuletzt, weil wir hier Gleichgesinnte aus allen Teilen der Welt getroffen haben und uns mit ihnen austauschen konnten.
Zuletzt waren es die vielen unerwarteten Dinge, welche diese Reise zu einer ganz fantastischen gemacht haben. So hatten wir vom Gouffre de Padirac zwar eine vage Vorstellung, nicht aber gedacht, in was für eine bizarre Welt wir in dieser riesigen Tropfsteinhöhle eintauchen. Gleiches gilt für die malerischen Felsendörfer, die selbst dann, wenn sie nicht auf der Liste der Grands Sites stehen, einen Besuch wert sind.
Und Andorra? Wenn wir bedenken, dass unser Interesse an den Kleinstaat vor allem durch Lars Deutschunterricht und die abgeschiedene Lage in den Pyrenäen geweckt wurde, dann ist es einfach nur Wahnsinn.
Und das im positiven Sinn. Insbesondere wer gutes Essen ebenso wie moderate Preise schätzt und gerne wandert findet hier ein Ziel, das für sich alleine schon eine Reise wert ist. Wer weiß?