Durch eine wunderschöne Berg- und Tallandschaft geht es von Cordes-sur-Ciel weiter nach Bruniquel. Alleine schon durch diese Eindrücke begeistert, entdeckt Lars zudem einen Dolmen, mitten im Niemandsland. Ich habe den irgendwie übersehen. Aber kein Problem, gleichen nebenan lenkt Lars das Auto auf einen Rastplatz. Der Dolmen steht auf einer Verkehrsinsel und ist tatsächlich kaum zu übersehen.
Rundgang durch Bruniquel, einem der vielen hübschen Dörfer in den Midi-Pyrénées. Ausblick von der Ebene auf den Dorfhügel sowie von der Burgterrasse auf die Landschaft.
Die Iren hätten bei solch einem historischen Denkmal wahrscheinlich eine Infotafel aufgestellt. Hier gibt es stattdessen einen Picknickplatz, der mit seinen Tischen und Bänken dem keltischen Steingebilde nachempfunden ist. So erfahren wir erst zu Hause, dass es sich hier um den Dolmen de Peyro Levado, dem größten Dolmen des Tarn handelt. Er entstand ca. 2000 Jahre vor Christus und steht nahe dem Weiler Peyralada, einem wirklich unscheinbaren Dorf.
3500 Jahre später ist das Dorf Bruniquel entstanden. Der Ort thront malerisch auf einem Felsen und wird von zwei stattlichen Burgen überragt. Die kopfsteingepflasterten Gassen sind den Fußgängern vorbehalten. So parken wir auf einem der größeren Parkplätze neben dem Friedhof und unternehmen einen Spaziergang durch das Dorf.
Inzwischen hat sich ein leichtes Hungergefühl eingestellt. Pünktlich zur Mittagszeit stehen wir wenig später vor dem einzigen Restaurant im Dorf. Dieses sollte auch geöffnet haben, doch die Tür ist verschlossen und ein Schild erklärt, dass das Personal leider »malade« ist. So ein Pech aber auch.
Das leichte Hungergefühl wandelt sich in ein leichtes Magenknurren, als wir stattdessen gleich weiter durch den Ort und hoch zu den Burgen spazieren. Bruniquel gehört offiziell zu den schönsten Dörfern Frankreichs, was auch wir bestätigen können.
Die Natursteinhäuser werden liebevoll gepflegt und sind teilweise mit prunkvollen Fenstern und Türen ausgestattet. Dem Handel mit Hanf, Leinen uns Safran hat Bruniquel eine wohlhabende Zeit zu verdanken. Auch wenn diese Blütezeit längst vorbei ist, zeugen noch heute etliche Überreste von der Vergangenheit.
Auf dem Dorfhügel stehen die beiden Burgen von Bruniquel. Die ältere Burg stammt aus der Zeit des 13. bis 19. Jahrhunderts, die jüngere Burg aus dem 15. bis 17. Jahrhundert. Bereits zuvor soll die merowingische Königin Brunichild hier im 6. Jahrhundert eine Burg gegründet haben.
Heute steht noch ein Turm aus der Zeit der Burgen zur Besichtigung offen. Wir indes begnügen uns mit einem Abstecher in die Burggärten und dem Panoramablick über das Tal des Aveyron. Für eine Burgbesichtigung fehlt die Zeit, da wir noch einen Termin beim Château de Mauriac haben.
Über die etwas besser ausgebaute Hauptstraße verlassen wir Bruniquel wieder und gönnen uns nahe der wenig befahrenen Departementsstraße eine Pause mit freiem Blick auf das Dorf. Lars holt das Auto, indem wir bereits einige Vorräte für unsere Hautboottour auf dem Canal du Midi gebunkert haben. So können wir bei einem romantischen Picknick unseren Hunger stillen, bevor es weiter im Programm geht.