Puy-l’Évêque liegt in der alten Kulturlandschaft des Quercy. Damit ist das Städtchen von den Weinreben des Cahors-Weines umgeben und wird es regelmäßig für Werbezwecke genutzt. Kein Wunder, denn die ockerfarbenen Gebäude ziehen sich wie ein Gemälde den Hang hinauf. Darüber thront der Tour de l’Évêque als mächtiger Bergfried und daneben das Château de L´Ychairie. Den besten Blick auf diese pittoreske Kulisse bietet einem die Brücke.
Unsere Anreise erfolgt ab dem Château de Bonaguil durch das Tal des Lot Puy-l'Évêque. Wie in Cahors haben wir auch hier einen Parkplatz im Navi gespeichert. Dennoch verpassen wir die Zufahrt dorthin. Nachdem wir gewendet haben, sind wir uns einig: Es ist besser, nach einem anderen Parkplatz zu suchen.
Zu schmal ist die Gasse, durch die uns das Navi lotsen will. Zu groß die Gefahr, mit unserem Auris in eben dieser steckenzubleiben. Zum Glück gibt es unweit vom Zentrum einen größeren und gut zu erreichenden Besucherparkplatz. So spazieren wir wenige Minuten später entlang der Hauptstraße zur Brücke über den Lot.
Da die Sonne gnadenlos vom Firmament brennt, suchen wir jedoch schon bald Schatten in der engen und verwinkelten Altstadt von Puy-l’Évêque. Dort ist es etwas kühler. Dafür treiben uns die steilen Gassen und Treppen den Schweiß auf die Stirn. So nutzen wir jede nette Gelegenheit zum Innehalten und unseren Blick umherschweifen zu lassen.
Es lohnt sich. Die mittelalterlichen Häuser sind liebevoll saniert und viele besitzen trotz der Enge einen liebevoll gepflegten Vorgarten. Weiter oben eröffnet uns eine reich bepflanzte Terrasse einen schönen Blick über das Lot-Tal. Bald danach haben wir den obersten Punkt des Ortes erreicht und schlendern die Geschäftsstraße wieder nach unten.
Am frühen Nachmittag wirkt Puy-l'Évêque wie ausgestorben. Die meisten Geschäfte sind um diese Zeit geschlossen. Ein Grund hierfür ist sicherlich, dass wir den Ort am Sonntag besuchen. Doch auch die Restaurants öffnen ihre Türen frühestens am späten Abend. So lange wollen wir nicht warten.
Es ist kaum vorzustellen, dass Puy-l’Évêque vor Beginn des Albigenserkreuzzugs (1209 – 1229) eine Hochburg der als Ketzer betrachteten Katharer war. Auch der alte Hafen Port de la Cale besaß während der Religionskriege eine wichtige Rolle und kontrollierte damals den Warentransport.
Nahe unserem Ausgangspunkt hat ein kleines Bistro Erbarmen mit den wenigen nachmittäglichen Besuchern der Stadt. Es ist geöffnet. Nach der wohlverdienten Pause gilt es bei der weiteren Rückfahrt nach Cabrerets, eine Tankstelle zu finden. Mit Service muss man heute nicht rechnen.
Stattdessen wird Lars von der Tankanlage auf Französisch vollgelabert. Nach mehreren weitgehend unverständlichen Ansagen werden wir als kreditwürdig empfunden. Das übrigens im Gegensatz zu dem armen Porschefahrer an der Zapfsäule nebenan. Die Dame scheint wählerisch zu sein.