Die Tropfsteinhöhle von Pech Merle bei Cabrerets zählt zu den wichtigsten Ausflugszielen im Tal des Cele. In der Hauptsaison wird empfohlen, sich eine Woche vorher anzumelden, da maximal 700 Personen pro Tag die Höhle besuchen dürfen. Das haben wir befolgt, wären aber wohl auch so hineingekommen. Auf jeden Fall sollte man eine halbe Stunde vor dem Termin erscheinen. Für die Wartezeit bietet sich dann an, zuvor einen Dokumentarfilm über die Erschließung der Höhle anzuschauen oder auch nur einen Blick in das Museum zu werfen.
In der Karstlandschaft des Quercy haben sich unzählige Tropfsteinhöhlen gebildet. Doch in nur sehr wenigen wurden bisher Felsmalereien gefunden. Die Grotte du Pech Merle zählt zu diesen wenigen.
In dem kleinen, für Besucher zugänglichen Teil können wir heute Malereien der Gravettien Kultur besichtigen. Die prähistorischen Felsmalereien aus der Altsteinzeit entstanden vor etwa 22.000 bis 28.000 Jahren.
Die nach der Halbhöhle Cro-Magnon benannten Menschen waren Jäger und Sammler und lebten als Nomaden. Es wird davon ausgegangen, dass sie die Höhleneingänge als temporäre Lager genutzt haben. Sie haben die Höhlen aber niemals bewohnt. So sind nur wenige der Menschen mit Pflanzenfackeln oder Tierfettlampen tiefer in die Höhle eingedrungen. Ihnen haben wir die Malereien von getüpfelten Pferden, Bisons, Steinböcken, Hirschen, Rentieren und zahlreichen Mammuts zu verdanken.
Zeugnisse aus der Steinzeit bei der Grotte du Pech Merle
Als Farbe nutzten die Künstler damals Mangandioxid und Eisenoxid, welches sie zum Teil an die Felsen gespuckt haben. Auch wenn der Cro-Magnon-Mensch bereits erfinderisch war und sich bessere Werkzeuge und Waffen schuf, steckte der Sinn für die eigene Gesundheit offenbar noch in den Kinderschuhen.
Neben den Felsmalereien ist auch die Geologie der Höhle beachtlich. Wie die Höhle unter dem Gouffre de Padirac entstand Pech Merle durch kohlensäurehaltiges Wasser, welches den Kalkstein auflöste und unterirdische Leerräume hinterließ. Durch später eindringendes Wasser, dem Lösen und Ausfällen des Kalks begann anschließend die Tropfsteinbildung. Heute schreitet dieser Prozess nur noch langsam und punktuell voran. In der Vergangenheit jedoch gab es Phasen mit reger Tropfsteinbildung. Durch den Wechseln von nassen und trockenen Epochen haben sich ungewöhnliche Scheiben aus Kalkspat gebildet.
In einem Becken finden wir seltene Höhlenperlen oder Pisoiden. Sie entstehen durch Strudel, die kleine Unreinheiten wie Kiesel und Sandkörner um sich selbst drehen lassen. Mit der Zeit lagert sich Kalkspat an den Kieseln ab und bildet hübsche runde Formen. Als Rarität hat sich auf diese Weise auch ein nach unten zulaufender Kreisel gebildet. Hier war der Kiesel in einer Spalte so eingeklemmt, dass er sich nur um eine Achse drehen konnte. Wir sind begeistert, auch wenn Fotografieren in der Höhle strengstens verboten ist.