Mirepoix wurde Ende des 13. Jahrhunderts errichtet, also in der Epoche der Bastiden. Jedoch gab es den Ort schon vorher, nur auf der anderen Seite des Hers. Doch dort ereignete sich 1289 eine Katastrophe. Nach einem Deichbruch am See Puivert zerstörte eine Flutwelle den gesamten Ort. Die Verwüstung war so gewaltig, dass ein Wiederaufbau an der selben Stelle unmöglich erschien. Stattdessen wurde die Stadt an einer anderen, diesmal erhöhten Stelle nach den Plänen einer Bastide mit geometrischem Grundriss komplett neu erbaut.
Besichtigung der malerischen Altstadt von Mirepoix, einer der großartigen Stätten Frankreichs im Tal des Hers. Aufnahmen vom Place Maréchal Leclerc, dem wohl schönsten Marktplatz Südfrankreichs.
Auf der Anreise machen wir zunächst einen Abstecher zur Felsenkirche von Vals. Damit kommen wir mittags in Mirepoix an. Unser Hôtel Les Minotiers liegt praktisch am Ortsrand. So haben wir schon einen guten Parkplatz, denn ein großer Teil der Altstadt ist verkehrsberuhigt. Dafür nehmen wir gerne einen kurzen Spaziergang in Kauf. Am Boulodrome – ja in Frankreich werden für das Kugelspiel ganze Hallen erbaut – vorbei, stehen wir nach bereits fünf Minuten mitten auf dem Marktplatz von Mirepoix.
Was sollen wir sagen? Mangelte es in den Ortschaften im Languedoc an idyllischen Ecken und Plätzen, so erleben wir hier in den Midi-Pyrénées den krassen Gegensatz. Mit seinen reich verzierten Fachwerkhäusern soll der Marktplatz von Mirepoix der schönste von ganz Südfrankreich sein. Die Laubenerdgeschosse werden als überdachter Rundgang genutzt, in denen Geschäfte und Restaurants um die Gunst der Besucher buhlen. An einigen der urigen Holzbalken sind geschnitzte Köpfe oder Figuren aus der Tierwelt zu finden.
Im 16. Jahrhundert wurde Mirepoix eine Bischofsstadt. Allerdings zog sich der Kirchenbau über mehrere Jahrhunderte dahin. Erst nach über 500 Jahren war die neue Kathedrale Saint-Maurice fertiggestellt. Dafür bekam sie mit einer Breite von 21,60 Meter das wohl breiteste Kirchenschiff aller im Stil der meridionalen Gotik erbauten Kirchen in Frankreich. Bei unserem Besuch wird die Orgel neu gestimmt. Dabei gehen uns die großen Orgelpfeifen mit ihren tiefen Tönen durch Mark und Bein.
Heute wirkt Mirepoix mit seinen Andenkenläden und Restaurants hochtouristisch. Jedoch wird mit einem dezenten Stil darauf geachtet, dass das mittelalterliche Bild des Fachwerkdorfes erhalten bleibt. So finden wir jede Menge wunderschöne Motive auf dem Marktplatz und in den umliegenden Gassen.
Als uns schließlich der Hunger plagt, können wir überrascht feststellen, dass hier zum einen die Restaurants und Cafés auch nachmittags geöffnet haben und zum anderen die Preise trotz der vielen auswärtigen Besucher moderat sind. So zahlen wir für eine Quiche nur einen Drittel von dem, was uns dafür in Carcassonne berechnet wurde. Schöne Sache, bzw. in diesem Fall leckere Sache.
So eine Bootsfahrt ist ja schon etwas Schönes. Doch als wir unser Zimmer im Hotel les Minotiers in Mirepoix betreten, ist das auch schön. Vor uns steht ein riesiges Bett, das auf dem ersten Blick richtig gemütlich aussieht – und auch hält, was es verspricht. Wir haben unendlich viel Platz im Zimmer sowie auch unter der großzügig gestalteten Dusche. Angesichts dessen haben wir fast schon wieder vergessen, dass sich das Einchecken bei unserer Ankunft etwas mühsam gestaltete.
Die Rezeption war unbesetzt und ein Schild bedeutete uns, dass wir uns an der Bar melden sollten. Dummerweise schickte uns der Wirt vom Restaurant wieder zur Rezeption zurück. Erst als wir uns nochmals bemerkbar machten, eilte eine Frau herbei. Ob wir das Schild nicht gesehen hätten? Bestürzt nahm sie zur Kenntnis, dass da wohl was in der Abstimmung zwischen Hotel und Wirtschaft schief gelaufen war. Dafür spricht sie ausgezeichnetes Deutsch und verläuft das Einchecken danach umso schneller. Auch erklärt sie uns den Weg in die Altstadt von Mirepoix.
Unser Zimmer befindet sich im Nebengebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Es ist angenehm ruhig dort. Trotzdem trennt uns nur ein kurzer Spaziergang vom Marktplatz von Mirepoix. Die Lage des Hotels ist also auch prima. Bleibt das Frühstück, welches im Nebenraum vom Restaurant serviert wird. Es gibt frisches Brot und genügend Auflage, Eier, dazu einen Kaffeeautomat, eine Müsliecke, Joghurt und Fruchtmus. Wir können uns gerne nachnehmen. Damit bietet das schlichte Hotel genügend, um sich für zwei Nächte in Mirepoix wohl zu fühlen.
Hotel und Restaurant les Minotiers in Mirepoix