Häufige Fragen zu unserem Roadtrip durch Okzitanien
Von Mitte September bis Anfang Oktober. Zu der Zeit sind die französischen Schulferien zu Ende und man kommt ohne größeren Verkehrsstau durch das Land. Auch die Saison der Pilger neigt sich dem Ende zu. Somit ist gerade in den Pilgerorten Rocamadour und Lourdes weniger los. Bei den beliebten Touristenzielen Carcassonne oder Saint-Cirq-Lapopie sind die Großparkplätze nur halb gefüllt. Mit den wenigen Touristen kann man die mittelalterlichen Gassen viel besser genießen. Das Laub färbt sich langsam herbstlich. Doch die Temperaturen sind teilweise sehr hoch. Wir hatten oft bis zu 36° Celsius. Dann hat es durch einen Regenguss wieder so abgekühlt, dass wir eine Jacke brauchten. So hatten wir aber auf dem Hausboot immer angenehme Temperaturen und konnten uns gut innen und außen aufhalten.
Hauptsächlich wird in den Midi-Pyrenäen französisch gesprochen. Teilweise sind die Straßennamen auch auf Okzitanisch angeschrieben. Diese Sprache ähnelt dem Katalanisch. Doch auch wer diese beiden Sprachen weniger beherrscht, wird mit Englisch gut durch die Midi-Pyrenäen kommen. Die Region wird gerne von Briten besucht, auf die sich die Hotels inzwischen eingestellt haben. In manchen Hotels wurden wir aber auch auf Deutsch angesprochen. Doch wie überall in Frankreich gilt auch für die Midi-Pyrenäen, wer einige Brocken Französisch spricht und sich zumindest bemüht, der hat es leichter. Ein nettes Bonjour, Bonne journée oder C'est bon genügt bereits, um das Eis zu brechen.
Die Reiserute haben wir uns selbst ausgearbeitet und auch die Hotels haben wir selbst gebucht. Meist haben wir dabei direkt bei den Hotels gebucht. Manche geben auch einen Rabatt, wenn man nicht über Hotelportale bucht. Aus dem Elsass kennen wir bereits einige Hotels der Logis-Gruppe. Dieser Hotelverband bietet einen gewissen Standard, Gastfreundlichkeit und einen guten Service. So war es dann auch in den Midi-Pyrenäen. Doch auch das Hotel des Grottes in Cabrerets oder das Domaine Le Castagné waren schön, auch wenn sie keinem Verband angehören.
Leider sind wir bei dem teuersten Hotel dieser Reise, dem Château de Canac, angegangen. Wir wollten uns was besonderes gönnen und sind dabei auf die Nase gefallen. Es war neben dem Sainte Rose in Lourdes das einzige Hotel, welches eine Anzahlung wollte und strikte Stornierungskosten veranschlagt. Und wenn man auf ein Naturhotel hofft und dann in ein 40 Kilometer entferntes, stadtnahes Burghotel umgebucht wird, ist das ärgerlich. Also Finger weg von Hotels mit Anzahlungen und Stornierungskosten. Es gibt genügend andere.
Da der Canal du Midi hauptsächlich von Hausbooten befahren wird, gibt es inzwischen jede Menge Bootsanbieter. Es gibt Nicols, Locaboat, Le Boat oder auch Hapimag, die diverse Bootstouren auf dem Canal du Midi anbieten. Alle haben sicher ihre Vor- und Nachteile. Wir haben uns für Le Boat entschieden, schon weil die Buchungsplattform mit der Bootsmiete und den Nebenkosten recht übersichtlich war.
Wenn die Bootsmiete noch recht günstig wirkt, so läppert sich mit den Nebenkosten ganz schön was zusammen. Versicherung, Radmiete, Autotransfer, Einwegtour, evtl. Endreinigung und und und ... Doch ist man dann auf dem Canal du Midi, lebt es sich recht günstig. Wir haben eigentlich immer selbst etwas gekocht. Die Bäcker und vor allem der Wein unterwegs sind recht günstig.
Die Midi-Pyrenäen sind sehr ländlich. Die Orte sind klein und jeder kennt scheinbar jeden. So wirkt die Region doch relativ sicher. Wir haben darauf geachtet, dass wir keine Wertgegenstände sichtbar im Auto gelassen haben. Den Kofferraum haben wir nur soweit gefüllt, dass die Abdeckung gut passte. Man hat nirgends was gehört von Diebstählen und auch keine Scherben auf den Parkplätzen gesehen. So haben wir uns eigentlich immer recht sicher gefühlt.
Die Region Languedoc-Roussillon wirkt hingegen etwas krimineller. So sind fast überall die Kirchen verschlossen, was wir schade fanden. Und auch auf dem Canal du Midi haben wir von anderen gehört, dass Fremde heimlich auf dem Boot waren. Bei einem Paar wurden die Fahrräder gestohlen. Da es sich allerdings um minderwertige Le Boat-Räder gehandelt hat, die zudem unverwechselbar beschriftet sind, will ich nicht wissen, wer diese geklaut hat. Immerhin kostete der Verlust gleich mal 300 Euro. Wir haben auch auf dem Canal du Midi keine schlechten Erfahrungen gemacht. Auch wenn wir in der freien Landschaft übernachteten, haben wir uns immer wohl gefühlt.
Gefrühstückt haben wir recht oft in den Hotels. Wie wir es vom Elsass gewohnt sind, gab es entgegen den Erwartungen immer ein recht gutes Frühstück mit Baguette und guter Auflage. Warme Speisen, wie Rührei mit Speck sucht man in Frankreich allerdings vergebens. Dies gab es nur im Hotel von Andorra.
Ansonsten sind die Midi-Pyrenäen eine typische französische Feinschmeckergegend. Es gibt leckeren Käse, viel Wein, der zudem recht günstig ist und jede Menge Spezialitäten wie Gänse- und Entenleber, der Bohneneintopf Cassoulet, Trüffel, Brathuhn, Eingemachtes …
Leider sind Gerichte wie Cassoulet mit Bohnen, Entenbrust und Wurst sehr deftig, was uns eher davon abhält. Und Foie gras, die Gänse- bzw. Entenstopfleber, oder cuisse de grenouille, Froschschenkel passen so gar nicht zu unserer Tierschutzeinstellung. Da wird es in Südfrankreich schon schwieriger mit der Auswahl. Dazu kommen die Öffnungszeiten der Restaurants. Da gibt es welche, die haben gerade mal zweieinhalb Stunden am Tag, während der Mittagszeit auf. Andere öffnen erst am späten Abend und sind dann auch gleich mal überlaufen. Verhungert sind auch wir nicht. Aber zum Schlemmen suchen wir lieber andere Länder auf.