Heute verzichten wir auf lange Fahrten und bleiben in der Nähe von Cabrerets. So können wir wieder gemütlich im Hotel frühstücken und kommen trotzdem zu einer guten Zeit im mittelalterlichen Dorf Saint-Cirq-Lapopie an.
Damit steht erneut ein Grand Site der Midi-Pyrénées auf dem Programm. Die Fahrt dorthin führt durch das traumhaft schöne Tal des Lot. Schauen wir über den Fluss hinweg, scheint das Dorf hoch oben auf einem Felsen zu schweben.
Morgendlicher Rundgang durch das Felsendorf Saint-Cirq-Lapopie in den Midi-Pyrénées. Eindrücke von dem herrlich über dem Lot gelegenen Siedlung und seinen engen Gassen.
Beachtlich ist das Parkleitsystem Saint-Cirq-Lapopie, welches bereits im Flusstal beginnt. Wir möchten uns kaum ausmalen, was hier wohl in der Hochsaison für ein Ansturm herrscht. Bei unserer Ankunft ist es indes noch ruhig, sodass wir direkt hoch zum Dorf fahren können.
Leider ist die von mir ausgesuchte Einfahrt zum Parkplatz mit riesigen Felsblöcken versperrt und nur noch über einen weiten Umweg zu erreichen. Gut, der nächste Parkplatz ist ganz in der Nähe, oberhalb vom Dorf. Vier Euro kostet eine Tageskarte. D'accord.
Aussicht vom Rocher de la Popie auf Saint-Cirq-Lapopie
Über einen von der Straße getrennten Fußweg geht es hinunter zum Dorf. Läuft man an dessen Ende noch ein Stück weit die Straße zum Tal entlang, hat man den wohl besten Blick auf die alten Gebäude. Am frühen Vormittag werden diese noch von der Sonne angestrahlt und in ein richtig schönes Licht getaucht.
Von dem Aussichtspunkt erkennen wir auch die Vorteile des Parkleitsystems. Saint-Cirq-Lapopie zählt zu den bedeutsamsten Stätten von Frankreich. Das gesamte Dorf steht unter Denkmalschutz. Doch obgleich unzählige Touristen hierher kommen, lenken keine unschönen Parkplätze den Blick auf sich. Das nennen wir eine gekonnte Planung!
Im Ort selbst ließ jede der drei mächtigsten aufeinanderfolgenden Dynastien eine neue Burg erbauen. Auf dem Felsrücken fallen noch heute die Ruinen von Château occidental des Lapopie, Château median des Gourdon und Château oriental des Cardaillac auf. Der Rocher de la Popie, beim ersten und höchsten Château, dient heute als Aussichtsplattform mit Sicht über das Dorf und in das Tal des Lot.
Dicht an dicht hängen die Häuser unterhalb der Burgen im Hang. Trotzdem gibt es viele liebevoll gepflegte Gärten dazwischen. Windschiefe, mit Erkern geschmückte Fachwerkhäuser vollenden das malerische Dorfbild und versetzen die Besucher in die Zeit des Mittelalters zurück. Es wäre aber auch die perfekte Kulisse für die Verfilmung der Harry Potter-Bücher gewesen, so magisch wirkt der Ort auf uns.
Noch im 13. Jahrhundert wurde der Ort maßgeblich durch die Handwerkszünfte der Kupferschmiede, Hähnedrechsler und Lederhersteller geprägt. Heute sind es Künstler und Schriftsteller, die hier ihr Handwerk ausführen. Auch der französische Dichter André Breton war fasziniert vom Charme des Dorfes und ließ sich hier nieder. Sie alle sorgten und sorgen immer noch dafür, dass Saint-Cirq-Lapopie zu den schönsten Dörfern Frankreichs gehört. Und es ist wahr: Saint-Cirq-Lapopie ist eines der schönsten und idyllischsten Dörfer, die wir je besucht haben.