1980 zur Sommerolympiade in Moskau fertiggestellt, ist das Hotel Kosmos eine riesige Bettenburg mit 1777 Zimmern. Unser Weg führt am Denkmal zu Ehren Charles de Gaulles vorbei zum Hotel. In der Lobby empfängt ein Ambiente, was eher einer Bahnhofshalle denn einem Hotel gleicht. Überall stehen Reisegruppen aus Fernost, die meist mit ihrem Gepäck auf ihre Weiterfahrt warten. Dass sich nahe des Eingangs ein Casino mit allerlei Blinken, Klingeln und Klängen bemerkbar macht, belastet die Atmosphäre zusätzlich.
Das Einchecken jedoch geht zügig und unkompliziert. So genügt es in unserem Fall, den Namen zu nennen und die Reisepässe abzugeben. Schon bekommen wir zwei Schlüsselkarten und ein paar Infos mit aufs Zimmer. Die Reisepässe sollen wir etwa eine Stunde später wieder abholen, da man in Moskau auch als Tourist ganz gerne mal kontrolliert wird. Bereits auf dem Weg zum Lift müssen wir unser »Zimmerkärtchen« dann auch schon vorweisen. Denn ohne darf im Kosmos keiner hoch zu den Zimmern fahren. Bei 1.500 Zimmern und 3.000 Betten eine durchaus angebrachte Maßnahme.
Unser Zimmer befindet sich im 23. Stock und damit fast unter dem Dach des Hotels. Da wir nach vorne rausschauen können, bietet sich uns damit ein imposanter Blick über das Allrussische Ausstellungszentrum und zum Fernsehturm sowie - bei klarer Sicht - bis zum Außenministerium. Schauen wir nach unten, können wir zudem den Verkehr auf der Prospekt Mira beobachten. Allein dieser Anblick beweist, wie richtig es war, mit der Metro bis zur nahen (200 Meter entfernten) U-Bahn-Station »WDNH« zu fahren.
Durch die Lage außerhalb des Zentrums bzw. in der Nähe Naturschutzbezirks »Lossiny Ostrov« und des botanischen Gartens befindet sich das Olympiahotel von Moskau in einem der gesünderen Bezirke Moskaus. Da sich der Rote Platz dennoch in 20-30 Minuten (per Metro) erreichen lässt und das benachbarte Ausstellungszentrum ebenfalls zu den Top-Sehenswürdigkeiten zählt, eignet sich das Kosmos ganz gut als Ausgangspunkt für eine Städtereise.
Praktisch finden wir außerdem, dass es im Kosmos zwei Geldautomaten gibt. Ansonsten aber hält sich unsere Begeisterung in engen Grenzen. So ist es zum Beispiel unmöglich, morgens in Ruhe zu frühstücken, weil die riesige Frühstückshalle jeden Morgen überrannt wird. Weil das Büfett in nur wenigen, zentralen Stationen aufgeteilt ist, ist es fast schon ein Kampf, bis man alles beisammen hat. Ein paar Tage kann man diesen Trubel, das Gedränge und Geschubse zwar noch ertragen. Für einen längeren Aufenthalt aber ist es eindeutig zu stressig.
Enttäuscht sind wir schließlich vom Hallenbad. Ja, das gibt es und das Hotel weist zum Beispiel im Lift auch auf den tollen Wellness-Bereich hin. Aber nachdem das Kosmos schon alles andere als ein günstiges Hotel ist, sehen wir nun wirklich nicht ein, für ein paar Runden im Schwimmbad 15 Euro Eintritt pro Nase zu zahlen - und vorher noch Badeschuhe zu kaufen. Das Restaurant im Hotel haben wir dann auch nicht genutzt, zumal wir schon vor der Reise gelesen hatten, dass die Qualität mit den gehobenen Preisen nicht konkurrieren kann.