Beim Sinbyushin Monastic Complex ist es wieder angenehm ruhig. In dieser alten Klosteranlage ist einzig ein Gärtner damit beschäftigt, den wenigen Besucher – also uns – seine Sandbilder aufzuschwätzen. Es wäre sicher ein feiner Nebenverdienst. Zu seinem Pech sind wir leider schon bestens mit Souvenirs versorgt. Aber auch wenn die Anlage sonst niemanden zu interessieren scheint, so ist auf unsere Gruppe doch Verlass und kommen uns beim Hinausgehen Jana und Markus entgegen.
Sie hatten leider weniger Glück mit ihrem Roller und nach ein paar Kilometern einen platten Reifen. Als Markus damit alleine zurück zum Hotel gefahren ist, ging obendrein die Batterie in die Knie und er musste die letzten zwei, drei Kilometer schieben bzw. neben dem Roller herlaufen. Ja, auch so kann eine Motorroller-Tour saublöd unterbrochen werden.
Am späten Nachmittag sind wir fast schon gesättigt von den vielen Tempeln. Doch der Sulamani Tempel sieht von der Ferne so imposant aus, dass wir auch diesen anfahren. Außerdem wecken mehrere Leute unser Interesse, die auf dem Dach herumlaufen.
Da wir den Baganturm ausgelassen haben, können wir vielleicht dort noch einmal hochklettern und den Blick über das Tempelfeld schweifen lassen? Dem staubigen Großparkplatz und dem Touristenmarkt vor dem Eingang nach zu urteilen, scheint der Sulamani Tempel zumindest zu den beliebteren Tempeln von Bagan zu gehören.
Wir umrunden das Bauwerk über die untere Terrasse, bis wir eine Großbaustelle erreichen. Über ein Treppengerüst und einer Menschenkette werden Baukübel und Backsteine von Hand zu Hand gereicht.
Es sind in der Regel freiwillige Helfer, die bei den Sanierungsarbeiten der Tempel beschäftigt sind. Die meisten davon sind Frauen. Wahrscheinlich sind die Männer noch mit der Feldarbeit beschäftigt.
Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir die Dhammayan Gyi Pagode. Wir müssen uns beeilen. Einheimische meiden diesen Tempel in der Dunkelheit. Er soll zu eng mit Tod und Unheil verbunden sein. So kam der tyrannische König Narathu erst auf den Thron, nachdem er seinen Vater König Alaungsithu und seine älteren Bruder Min Shin Saw getötet hatte. Die Dhammayan Gyi Pagode gilt daher als Sühnetempel, den er zum Ausgleich seiner Verbrechen bauen ließ.
Dann aber hätte das Bauwerk noch um Einiges größer ausfallen müssen. Denn in einem Anfall des Jähzorns tötete er später seine Frau Kyaban, die Tochter eines indischen Königs. Es war seine schlechteste Idee. Kyabans Vater schickte Männer aus Indien, um den Tod seiner Tochter zu rächen und den Tyrannen zu ermorden. König Narathu erhielt deshalb den Spitznamen Kalagya, »der von Indern Getötete«.
Alles andere als lieblich sind aber auch die Wege um die Dhammayan Gyi Pagode. Als wir den Tempel verlassen, herrscht allgemeine Aufbruchsstimmung und es staubt ohne Ende. Die armen Radfahrer, die nun ebenfalls auf dem Rückweg zum Hotel sind und in dem weichen Sand nur mit Mühe vorankommen.
Spätestens jetzt sind wir heilfroh, dass wir uns für die Elektroroller entschieden haben. Mit ihnen kommt man einfach schneller wieder aus dem Staub heraus. So fahren wir zum Hotel, machen uns etwas frisch und genießen zum Abschluss des Tages eine richtig leckere Steinofenpizza in Bagan.
Rundfahrt mit dem E-Bike (Roller) über das Tempelfeld von Bagan. Aufnahmen der Dhammayazika Pagode und der Tempel Winido, Thitsarwadi und Lemyethna. Bauarbeiten am Sulamani Tempel mit Menschenkette.