Mittags setzen wir unsere Tour mit den E-Bikes oder auch Motorrollern fort. Mit einer großen Karte ausgerüstet, hoffen wir, weitere interessante Tempel und Pagoden zu finden.
Dabei machen wir gleich mit unserem ersten Ziel, der Dhammayazika Pagode, einen guten Anfang. Zu erkennen ist dies selbst für uns als Laien an dem gut besuchten Parkplatz vor der Pagode.
Auf den ersten Blick ähnelt der Tempel, dessen Namen »dem König des Gesetztes gehörend« bedeutet, der Shwezigon-Pagode. Leider ist auch dieser goldene Stupa eingerüstet. Doch beim näheren Hinsehen erkennt man, dass die Terrassen um den Stupa fünfeckig angelegt sind und nicht, wie üblich, quadratisch. Beim Umrunden des Stupas begegnen uns zwei Mönche.
Unser erster Gedanke ist, dass sie uns etwas andrehen wollen. Stattdessen wollen sie sich mit uns fotografieren lassen. Sind Mönche auf Reisen, dann sind sie auch gleich viel lockerer als zum Beispiel im Maha Gandaryon Kloster. Außerdem können sie noch so arm und enthaltsam leben, ein Smartphone können sie jederzeit unter ihrer Kutte hervorzaubern.
Als Nächstes fahren wir zum Thitsarwadi Tempel. Er war eigentlich das Ziel unserer morgendlichen Sonnenaufgangs-Tour. Innen liegende Treppen führen auf die oberen Terrassen, von denen aus wir über das Tempelfeld blicken können.
Doch das Wetter ist nach wie vor eher bescheiden, sodass wir den Tempel schon bald wieder verlassen und uns beim Eingang lieber eine Kokosnuss gönnen.
Wieder in der Nähe des Minnanthu Dorfes befindet sich der Lemyethna Tempel. Er fällt auf, weil die Wände weiß getüncht sind. Leider haben es die Anwohner mit der weißen Tünche zu gut gemeint.
So beherbergt der Lemyethna-Tempel eigentlich »schön gemalte Szenen aus den 550 Jataka«. Doch genau diese haben die Anwohner zu einem Großteil ebenfalls weiß übermalt.
Auf dem Weg zum Nan Myint Tower von Bagan halten wir beim Winido Tempel. Dieser liegt in einer Gruppe von kleineren Sakralbauten. Auch dieser besitzt schöne Wandmalereien. Und auch sie bleiben uns vorenthalten, da der Tempel wegen Baufälligkeit gesperrt werden musste.
Angesichts der tiefen Risse in der Wand sollte man sich besser daran halten. Wir begnügen uns somit mit dem hübschen Tempelfeld, bei dem uns ein kleiner Bauernhof an die Tempelanlage von Angkor erinnert. Dort hatten die Menschen in früheren Jahren ebenfalls noch zwischen den Tempeln gelebt.
Beim Winido Tempel beginnt die schön angelegte Straße zum Nan Myint Tower von Bagan. Wir sind zwar der Meinung, dass sich die Aussicht angesichts des gleichbleibend trüben Wetters kaum lohnen wird. Trotzdem machen wir einen Abstecher zu dem auffallenden Turm. Immerhin ist der Turm einer der Gründe, weshalb Bagan der Titel als UNESCO Weltkulturerbe verweigert wird. Angeblich passt dieser nicht in das UNESCO-Bild.
Wer die monströsen UNESCO-Dächer von Lalibela kennt, hat Schwierigkeiten, dies nachzuvollziehen. Mit uns kommen allerdings auch zwei Busse bei dem Turm an. Scharen von Mönchen, Nonnen und sehr wahrscheinlich deren Angehörigen stürmen zur Turmtreppe und stellen sich für ein Foto auf. Ob da die Mönche aus der Dhammayazika Pagode dabei sind? Durch die kahl geschorenen Köpfe gleicht ein Mönch dem anderen. Uns ist hier zu viel los und wir fahren weiter.