Solche bunten Gefäße, Schalen und sonstiges Geschirr sind uns nun schon einige Male in Myanmar aufgefallen. Unser Zimmer im Hotel Kaytumadi Dynasty ist auch mit solchen Lackarbeiten ausgestattet. Bisher haben wir diese einfachen Dinge als schön gestaltetes Plastik angesehen. Kitsch halt. Nun aber, in der Lackfabrik von Bagan, werden wir eines Besseren belehrt.
Das Handwerk der Lackarbeiten stammt ursprünglich aus China. Doch längst haben sich auch die Arbeiten aus Bagan einen guten Namen erarbeitet und sind sie im ganzen Land zu haben. So wie man bei uns Porzellangeschirr für den Haushalt kauft, so ist es hier Geschirr aus Lackarbeiten.
Und auch wenn es nicht so scheint, ist die hiesige Ware deutlich haltbarer. Und offenbar auch äußerst bequem, wie zwei Katzen nahelegen, welche sich als Schlafplatz Lackkörbe ausgesucht haben.
Zur Herstellung wird ein Geflecht aus Bambus gefertigt. Dieses ist extrem elastisch und gibt die Grundform an. Bei größeren Gegenständen wie z. B. Möbel dient auch Holz als Grundlage. Auf diesen Grundformen werden im nächsten Schritt mehrere Schichten Lack aufgetragen.
Pasten aus Holzmehl, Asche und Reiswasser dienen schließlich zur Feinmodellierung. Zuletzt wird die Form mit einer weiteren Lackschicht überzogen und das Werk über einen längeren Zeitraum langsam getrocknet.
Der Lack stammt hierbei vom Thitsibaum, der in ganz Asien beheimatet ist. In Myanmar wächst er vor allem in den Shan-Bergen.
Der Baum wird wie ein Kautschukbaum angeritzt, sodass der natürliche Lack hinaus fließt. Die Flüssigkeit ist zäh, härtet sich in Verbindung mit der Luft aus und verfärbt sich tiefschwarz.
Durch die Ritz- und Polychromtechnik, mit der die einzelnen Gefäße verziert werden, ist die Lackarbeit sehr zeitaufwendig und erfordert eine hohe Kunstfertigkeit. Manche Arbeiten können einige Monate dauern, was sich im Preis deutlich niederschlägt.
Der Lack wird auch auf den Märkten angeboten. Allerdings werden außerhalb der traditionell arbeitenden Fabriken auch minderwertige Waren hergestellt, die Pappe oder Plastik als Grundgerüst haben. Weil ihnen die hohe Elastizität fehlt, bricht schnell mal ein Stück raus.
Wer das Handwerk unterstützen will, kann im anliegenden Laden natürlich nach Herzenslust einkaufen. Es ist aber auch gut möglich, sich bei einem Grüntee etwas von den vielen Tempelbesichtigungen des Tages zu erholen. Dann aber geht es zum Sonnenuntergang an die Shwesandaw Pagode.
Besuch einer Handwerkstätte für Lackarbeiten in Bagan. Hier werden aus natürlichem Baumlack bunte und äußerst leichte Gebrauchsgegenstände für den Alltag hergestellt.