Unser erster volle Tag in Bagan beginnt mit dem Mani Sithu Market bei Alt-Bagan. Direkt beim großen Eingangstor zum Markt lädt uns der Bus ab. Hier sollen wir uns später auch wieder treffen. »Kein Problem, das Tor ist so auffällig, das finden wir locker wieder.«
So in etwa lässt sich unser erster Gedanke beschreiben. Nach nur wenigen Augenblicken im Markt können wir diesen dummen Gedanken aber auch schon wieder verwerfen. Der Markt ist so riesig, so verwinkelt und eng, dass weit und breit kein Tor mehr zu sehen ist. Egal, um den Rückweg können wir uns auch später noch Gedanken machen.
Die beste Zeit für den Marktbesuch ist natürlich der frühe Vormittag, wenn die Bäuerinnen ihre Ware zum Verkauf hierher bringen. Burmesische Frauen gehen so ziemlich jeden Morgen auf den Markt, um das Essen für den Tag zu besorgen.
Es mangelt in den meisten Wohnungen oder auch nur einfachen Behausungen an Frischhaltemöglichkeiten. Einmal die Woche zum Discounter fahren und den Großeinkauf zu erledigen, ist nicht.
So gibt es täglich einen riesigen, gut sortierten Gemüsemarkt, durch den jede Menge Hausfrauen mit ihren Webtaschen wuseln. Für uns ist das bunte Treiben dennoch sehr übersichtlich, weil die meisten Menschen in Bagan sicher einen Kopf kleiner sind als wir.
Andererseits hängt das Dach an vielen Stellen so niedrig, dass wir immer wieder den Kopf einziehen und uns ducken müssen. Leider sind es auch genau diese Dächer, welche den Markt sehr düster erscheinen lassen und das Fotografieren erschweren.
Nur wenig können wir der Fleischabteilung abgewinnen. Hier sind die Marktfrauen ständig Bewegung. Sie müssen die vielen Fliegen verscheuchen. Anders als bei den Ständen mit Textilien bleibt ihnen dadurch nicht mal Zeit, um mit dem Smartphone zu spielen.
Zum Glück halten sich unangenehme Gerüche in Grenzen. Fleisch ist teuer in Myanmar, weshalb die Fleischabteilungen relativ klein gehalten sind. Daneben wird der Fisch hier überwiegend als geruchsarmer Trockenfisch angeboten.
Gewöhnungsbedürftig ist für uns der Qualitätscheck der Hausfrauen. Bevor zum Beispiel Reis aus den riesigen Trögen gekauft wird, tauchen sie ihre Hand hinein und lassen den Reis durch die Finger rieseln. Wer ein Kilogramm Reis kauft, muss davon ausgehen, dass dieser bereits mit Dutzenden Frauen Kontakt hatte.
Doch wer Tausendjährige Eier isst, den kann so etwas nicht jucken. Markus kauft eines der in Gips eingebetteten Eier zum Probieren. Seinem Gesichtsausdruck zufolge werden sich die Eier kaum als neuer Lieblingsschmaus qualifizieren.
Für uns ist es immer wieder schön, über einen solchen Markt zu schlendern. Hier wird man zudem in Ruhe gelassen, was sogar für den Bereich mit den Souvenirständen gilt.
Und auch wenn wir eine gute Stunde in dem riesigen Marktstandlabyrinth verbringen, so finden wir am Ende doch pünktlich zurück zum Eingangstor vom Mani Sithu Market – und gleich gegenüber sogar einen Laden mit günstigen Getränken und sauberer Toilette!
Rundgang über den Mani Sithu Market in Bagan mit einigen Gemüseständen, aber auch Trockenfisch, Gewürzen und Hülsenfrüchte. Aufnahmen einer Speiseöl-Tankstelle.