Am zweiten Tag in Bagan besuchen wir ein traditionelles Dorf der Minnanthu. Es ist der einzige Programmpunkt, den wir heute mit der Gruppe haben. Htet Htet möchte uns damit einen Einblick in das einfache, dörfliche Leben in Myanmar geben. Der Weg zu den Minnanthu kommt uns bekannt vor.
Der Private Guide unserer nächtlichen Tour hatte uns bereits an genau diesem Minnanthu Village vorbei geführt. Allerdings hatten in der Früh noch keine Dorfbewohner versucht, Touristen in ihr Dorf zu locken. Jetzt verhält es sich etwas anders.
Doch wir sind gespannt. Da Htet Htet das Minnanthu Village schon mehrmals besucht hat, verzichtet sie auf den sonst üblichen örtlichen Guide. Stattdessen empfängt uns eine der Hausfrauen. So können wir ihr Haus von Innen besichtigen. Sie zeigt uns, wie Bambus für Tierfutter klein gehäckselt wird. Dann übernimmt sie den Webrahmen.
Denn die Minnanthu stellen auch ihre eigenen Stoffe her. Nebenbei werden natürlich auch Schals für Touristen gewebt. Da sich der Minnanthu-Stoff jedoch etwas steif anfühlt, wird auch chinesische Ware angeboten. Leider sind die Textilien fleckig. Andernfalls wären sicher ein paar Schals von unserer Gruppe gekauft worden.
Als Nächstes werden wir in die Küche geführt. Das Essen ist in den Töpfen bereits vorbereitet. Verschiedene Pasten befinden sich unter einem schützenden Korb. Die Frauen haben wirklich nur einfachste Möglichkeiten zum Kochen. Trotzdem scheint es zu funktionieren.
Gleich nebenan geht es zu den Schlafplätzen der Familie. Anstelle von bequemen Matratzen wird hier auf einfachen Bambusmatten geschlafen. Ja, das Leben der Minnanthu ist zwar schlicht, aber die Leute wirken dennoch (oder auch gerade deswegen) zufrieden.
Und was macht man als Minnanthu im Alter? Man sitzt auf der Terrasse und qualmt Bananen- oder Cheeroot-Zigarren. Die Szene erinnert uns stark an die Kuba-Omis, die sich für ein Bakschisch-Foto ebenfalls gerne eine Zigarre anzünden.
Doch sie machen sich auch nützlich, indem sie Fäden spinnen und weitere Zigarren drehen. Wer will, darf natürlich probieren. Ja, das ist dann so ein Augenblick, bei dem wir anderen gerne den Vortritt lassen.
Wir sitzen noch eine Weile bei den Omas, bevor wir eine Runde durch das restliche Dorf spazieren. Die Minnanthu lernen wir als ein sehr angenehmes Volk kennen. Keiner bettelt uns an oder versucht, uns etwas aufzudrängen. Es ist auch recht wenig los.
Fast scheint es, als wären wir Touristen eine willkommene Abwechslung für die Omas und Hausfrauen, die zu Hause bleiben müssen. Denn die Kinder sind allesamt in der Schule, während die Männer die Feldarbeit verrichten.
Eindrücke vom Leben der einfachen Menschen von Bagan. Rundgang durch ein Dorf der Minanthu mit Aufnahmen von Spinn- und Webarbeiten sowie dem Zigarrendrehen.