In den frühen Morgenstunden starten wir in den nächsten Transfertag. Trotz der ganztägigen Fahrt können wir uns auf dem Weg von Bagan zur Höhlenstadt Pindaya auf ein paar Besichtigungen freuen. Doch zuerst wird gefrühstückt und zu unserer Überraschung öffnet das Gartenrestaurant im Hotel Kaytumadi Dynasty eine halbe Stunde früher.
Und dies mit dem vollen Programm und Service. Das nennen wir gastfreundlich! So sind wir bald mit dem Bus unterwegs und blicken noch ein letztes Mal auf die dämmrige Silhouette der Pagodenfelder von Bagan.
Noch bevor die Sonne richtig aufgegangen ist, halten wir bei einer Palmzucker Plantage. Hier werden Palmyrapalmen angebaut (Borassus flabellifer), von denen so ziemlich jeder Bestandteil von den Burmesen verarbeitet wird. So wird uns zuerst vorgeführt, wie ein Ochse eine Palmölpresse antreibt.
Dabei läuft er gemächlich um die Presse herum, was durch den sandigen Boden leider seine Hufen schädigt. Andererseits wird er von seinem Besitzer liebevoll geknuddelt. Die Burmesen sind in der Regel sehr tierlieb.
Dann aber geht es ans Eingemachte, oder das, was später eingemacht wird. Flink klettert ein Arbeiter über eine schmale Leiter die hohe Palme hinauf. Das, was vom Boden aus betrachtet wie seltsam geformte Nüsse aussieht, entpuppt sich bald als kugelige Behälter, die unter die angeritzten Palmfrüchte gehängt werden. Der zuckerreiche Saft fließt träge hinein und wird nach ein paar Stunden geerntet.
Je nachdem, welches Produkt erzeugen werden soll, spielt die Tageszeit der Ernte eine große Rolle. Ritzt man die Früchte nachts an und erntet am frühen Morgen, gewinnt man Palmzucker daraus. Wird am Morgen angeritzt und der Saft fließt über die Mittagshitze, so fängt der Saft an zu gären. Er wird dann zu Palmwein oder Palmschnaps vergoren oder gebrannt.
Schnaps und Wein der Palmyrapalme
Während unser flinker Palmkletterer noch damit beschäftigt ist, die Behälter für den Zucker von der Palme einzusammeln, ist eine alte Frau schon emsig am Rühren. Der Palmsaft wird zunächst zu einem Sirup eingekocht. Später kommt dieser in eine offene Pfanne und wird geschlagen und gerührt, bis die Kristallisation einsetzt. Natürlich können die Produkte auch direkt vor Ort gekauft werden.
Daneben lässt das Palmrestaurant erkennen, dass sehr viele Touristen hierher kommen. Die Menschen profitieren von der Lage der Plantage auf halbem Weg zum Mount Popa. Und dieser bzw. der Popa Taung Kalat wiederum steht bei vielen Tagesausflüglern aus Bagan auf dem Programm. So erleben auch wir den Besuch der Plantage als dankbaren Zwischenstopp.
Stopp bei einer Palmzucker-Plantage mit Ernte der Palmyrapalme. Ansetzen des Zuckers und Aufnahme einfachen Palmschnaps-Destillerie im Shan Staat.