Zur Shwemawdaw Pagode in Bago

In der alten Hauptstadt der Mon

Laut unserem Programm sollten wir in Bago eigentlich nur durchfahren. Dass wir bei unserer Fahrt zum Goldenen Felsen dennoch in Bago halten, haben wir Htet Htet zu verdanken. Am Inle-See zählte sie uns die einzelnen Sehenswürdigkeiten auf, die wir auf der Runde in den Süden von Myanmar sehen werden. Dabei missachtete sie jedoch den Sparsinn unseres Reiseanbieters,

der die alte Hauptstadt der Mon links liegen gelassen hatte. Erst in Yangon hatte Htet Htet ihr Missgeschick bemerkt und sich bei uns entschuldigt. Bis dahin hatten sich jedoch alle (fast alle) auf einen Stopp bei Bago eingestellt. Immerhin befinden sich dort gleich zwei Superlative des Landes eng beieinander: der größte Stupa und der schönste liegende Buddha Myanmars.

Übersättigt von den vielen Tempeln und Pagoden der ersten beiden Wochen, zeigt Lars nur wenig Begeisterung für diese beiden Sehenswürdigkeiten von Bago. Sein Kommentar zum liegenden Buddha: »Kennste einen, kennste alle!« Ist das wirklich so? Er kommt trotzdem mit.

Das Geld für die Sammeleintrittskarte fehlt natürlich im Budget von Htet Htet. Doch die 10.000 Kyat pro Person bekommt jeder zusammen. So freuen wir uns, dass Htet Htet und die Fahrer uns einiges früher als ursprünglich geplant beim Hotel abholen und Bago damit auch zeitlich ins Programm passt.

Shwethalyaung-Buddha

Der Shwethalyaung-Buddha gilt als der schönste liegende Buddha Myanmars. Mit seinen über 50 Meter Länge und 16 Meter Höhe zählt er zugleich zu den größten Buddha-Statuen des Landes. Leider wurde auch dieser Buddha mit einem großen Dach überspannt. So stören beim Fotografieren die unschönen Stahlträger und ist kaum möglich, den Buddha als Ganzes aufs Bild zu bekommen.

Es ist Lars' großer Augenblick. Zwei Wochen hat er ein Fischauge als völlig unnützen Ballast mit sich herumgeschleppt. Hier endlich kommt es zum Einsatz. Plötzlich hat auch er seinen Spaß am nunmehr »biegenden Buddha«, wie er ihn nennt. Ja, gib dem Bub Beschäftigung, dann ist er auch zufrieden.

König Migadepa und die Anhängerin Buddhas

Die riesige Statue zeigt Buddha im Augenblick seines Todes. Er schaut zufrieden aus und tritt gerade ins Nirvana ein. Buddha ruht auf mehreren Kissen, auf denen Szenen aus seinem Leben dargestellt sind. Dem Bau der Pagode ging auch in Bago eine Liebesgeschichte voraus. So schickte König Migadepa seinen Sohn in den Wald, um Tiere zu jagen. Diese sollten anschließend den Göttern geopfert werden. Unterwegs begegnete der Prinz jedoch einem jungen Mon-Mädchen, in das er sich verliebte.

Sie war eine Anhängerin Buddhas und folgte dem Prinzen in den Palast unter der Bedingung, dass sie ihre Religion weiterhin ausüben darf. Ihr bös gesinnte Hofbeamte brachten den König jedoch soweit, dass er die Prinzessin den heidnischen Göttern opfern wollte. Die Prinzessin betete und schaffte es dadurch, die Statue eines grausamen Gottes zu zerstören. Dies erschreckte den König und jagte ihm eine »Heiden«-Angst ein. So wurde er selbst ein Anhänger Buddhas.

Im Jahre 994 ließ der Mon-König Migadepa II die Statue und die dazu gehörende Pagode errichten. Im 15. Jahrhundert ordnete Dhammazedi an, die Statue zu restaurieren. Mit dem Untergang Bagos im Jahre 1757 geriet die Pagode dann jedoch in Vergessenheit und überwucherte ein immer dichter werdenden Dschungel den Tempelbau.

Erst beim Bau der Eisenbahn, zur Zeit der britischen Kolonialherrschaft, wurde die Pagode wiederentdeckt. So bekam sie 1881 die schützende Dachkonstruktion. Die Legende mit König Migadepa wird auf Zeichnungen an der Rückseite des Buddhas erzählt.

Shwemawdaw Pagode in Bago

mit dem größten Stupa Myanmars

Für die Shwemawdaw Pagode fahren wir mitten ins Stadtgebiet von Bago hinein. Die 114 Meter hohe Pagode ist bereits von Weitem zu sehen. Sie erinnert uns stark an den Phra Pathom Chedi von Thailand, bei dessen Umrundung wir uns schier verlaufen hatten.

Die Shwemawdaw Pagode zieht natürlich auch jede Menge Pilger und Touristen an. Trotzdem hat man hier auf die sonst üblichen Verkaufsstände in den Aufgängen verzichtet.

Die Pagode ist wunderschön und anders als bei der Shwedagon-Pagode geht es hier ruhig und beschaulich zu. Zumindest solange, bis eine Frau lauthals über ein Mikrofon verkündet, was die vielen Spenden den Pilgern alles Gutes bringen werden. Htet Htet übersetzt uns diese befremdliche Predigt.

Mit reichlich Geldscheinen ausgestattet, laufen die Pilger zu den Spendenboxen. Wer seinem Wunder darüber hinaus auf die Sprünge helfen will, kann dies beim Schamanen versuchen, dessen Bude sich auf dem Grundstück der Pagode befindet. Uns geht es soweit ganz gut, sodass wir keinen Bedarf für einen Schamanen verspüren.

Die hinabgefallene Spitze einer Pagode

So begeben wir uns lieber auf die obligatorische Runde – gegen den Uhrzeigersinn – um den größten Stupa von Myanmar. Ja, eigentlich läuft man im Uhrzeigersinn um den Stupa, das haben wir inzwischen gelernt. Doch so kommen uns die fröhlichen Gesichter entgegen, was schöner und freundlicher aussieht. Damit stehen wir schon nach wenigen Schritten vor dem Überbleibsel der letzten Pagode.

Denn die Shwemawdaw Pagode wurde gleich dreimal durch Erdbeben, in den Jahren 1912, 1917 und 1930, zerstört. Nach jedem Beben wurde die Pagode ein wenig prächtiger wieder aufgebaut. Nach dem letzten Erdbeben wurde sie dann endlich mit Baustahl bewehrt. Jetzt sollte das Bauwerk stabil genug sein. Die hinabgefallene Spitze der letzten Pagode wurde dennoch an der Ostecke des zentralen Stupas integriert.

Video zum Shwethalyaung-Buddha und der Shwemawdaw Pagode in Bago

Besuch des Shwethalyaung-Buddhas, dem vielleicht schönsten Liegenden Buddha von Myanmar. Eindrücke der 114 Meter hohen Shwemawdaw Pagode in Bago.

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